Montag, 17. Juli 2023

26.06.23 Silvretta - Tour: Um das Hohe Rad

Für heute war nochmal warmes, sommerliches Wetter angesagt. Und da lockte uns die Silvretta. Am Wochenende und in den Ferien würde ich nicht dorthin fahren, weil die Wanderbusse restlos überfüllt sind. In der Woche, dachten wir, würde es gehen. Wir nahmen wieder den Bus 8.05 Uhr, fast für Frühaufsteher, und er wurde trotzdem ziemlich voll. Die Silvretta-Hochalpenstraße war wieder beeindruckend. Gegen 9.15 Uhr waren wir an der Bielerhöhe (2.037 m). Wir wollten mal wieder die Tour zur Wiesbadener Hütte über den Radsattel machen, die wir vor Jahren schon gegangen waren und die wir damals sehr beeindruckend fanden. Man kommt den vergletscherten Silvretta-Gipfeln dabei sehr nahe. Allerdings wussten wir nicht, wie die Verhältnisse dort oben sein würden. Da blieb nur: gehen und nachschauen, notfalls umkehren.

An der Bielerhöhe anzukommen, ist schon was Besonderes! Die Landschaft wirkt dort etwas schroffer, wilder. Einige Leute machten sich aufden Weg zur Wiesbadener Hütte, aber sie wählten fast alle den Weg über die Versorgungsstraße. Den hatte ich beim letzten Mal als sehr anstrengend empfunden, weil die Anstiege teils heftig sind. Bergpfade sind da oft besser zu gehen. Wir gingen also den ausgeschilderten Weg durchs Bieltal.

Dass es auch einen höheren Weg zum Radsattel gibt, sahen wir später, aber der muss anspruchsvoll sein. Bis zum Talschluss war der Weg sehr schön und sogar bequem, mit leichten, stetigen Anstiegen. Dann wurde es steiler, aber auch diese Passage war relativ gut zu bewältigen. Beim letzten Stück zum Sattel aber wurden meine Befürchtungen wahr: dort gab es Schneefelder. Und steile Schneefelder sind bekanntlich gefährlich. Und gerade den steilsten Teil konnte man nicht umgehen. Es gab allerdings eine deutliche Spur. Ich war entschlossen, umzukehren, aber Christian wollte es gern versuchen. Dann kam hinter uns ein jüngerer Mann in Minimalausrüstung angejoggt, in Turnschuhen und nicht einmal mit Stöcken, und wir ließen ihn erstmal vorbei. Er bekam mit, dass wir zögerten, und meinte, oben käme gleich das Plateau. Er überquerte die Schneefelder ganz locker und mit Leichtigkeit. Dann gab er uns von weiter oben ein Zeichen, womit er sagen wollte, dass es gut machbar sei. Nun waren wir beide entschlossen, es auszuprobieren, und in den Trittspuren ging es ganz gut. Ich habe mich immer darauf konzentriert, dass die Stöcke gut Halt fanden und die Füße auch gut in den Spuren blieben, ich war also vorsichtig unterwegs. Und dann war der steilere Teil schon vorbei, oberhalb wurde es deutlich flacher und ein weiteres Schneefeld konnte man seitwärts über Felsen umgehen. So kamen wir gut bis zum Radsattel (2.652 m). Die Ausblicke dort oben sind eigentlich kaum zu überbieten: der Piz Buin ist schon ganz nahe, und auch andere Berge und Gletscher ringsum sind beeindruckend. Der Aufstieg war doch gut machbar gewesen, und es war mal eine Abwechslung. Vom Radsattel aus gingen wir zur Wiesbadener Hütte weiter, blau weiß markiert. Das zieht sich noch, über einen weiteren kleinen Gipfel und in vielen Kehren. Ein paar Mal gibt es steilere, felsige Abschnitte, wo man mal die Hände zu Hilfe nehmen muss, aber auch das war alles machbar. Ziemlich genau 13.10 Uhr waren wir an der Hütte und machten dort erstmal Mittagspause. Das Essen ist dort gut, wie eigentlich auf allen Berghütten.

Danach gingen wir die Versorgungsstraße hinunter bis zum Silvretta-Stausee. Abwärts ist es nicht so schlimm, aber ich fand es dennoch ermüdend, vor allem dann den Weg am See entlang. Die Ausblicke über den See waren aber wunderschön. Auch dieses Mal waren uns immer wieder blühende Blumen aufgefallen, manchmal waren es regelrechte Teppiche, die intensiv dufteten. Der Frühsommer in den Alpen ist gar nicht so schlecht!

Pünktlich 15.40 Uhr waren wir am See und somit viel früher, als wir erwartet hatten. Die Fahrt zog sich aber in die Länge, wir waren erst nach 18 Uhr in der Ferienwohnung. Wir haben etwa 16 Kilometer zurückgelegt bei etwas über 700 Höhenmetern. Hier noch ein Foto mit Blick auf den wohl berühmtesten Silvretta-Gipfel, den Piz Buin.

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