Samstag, 16. Januar 2016

Schmetterlinge im Bauch

Und das ist es, das Breithorn. Ich fotografierte es bei unserer ersten großen Wanderung um Zermatt, der Höhbalmen-Tour, die ich jedem, der Hochgebirgswanderungen liebt, ans Herz legen möchte. Wir hatten den Anstieg, der gleich hinter der Trift-Hütte beginnt, gerade hinter uns. Ich legte mich auf den Boden, um die Unterarme auflegen und das Teleobjektiv auf maximalen Zoom einstellen zu können. Und da gab es regelrechte Schmetterlings-Sturzflüge und -Aufstiege in meinem Bauch, das reinste Durcheinander! Es war gegen Mittag, die Sicht war hervorragend, und man konnte sogar kleine Punkte auf dem Gipfel und auf dem Breithornplateau erkennen: Menschen, die auf dem Weg nach oben waren und diejenigen, die oben angekommen waren. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich unzählige Berichte über das Breithorn gelesen, hatte auch mit dem Bergführerbüro telefoniert und war insgesamt optimistisch, aber in jenem Moment hätte ich mich am liebsten mal schnell hinüber gebeamt, um herauszubekommen: kann man bequem dort oben stehen? Ist es sehr ausgesetzt? Wieviele Leute passen auf den Gipfel? Wird mir dort oben schwindlig, muss ich mich eventuell auf den Boden setzen oder auf die letzten Meter hinauf verzichten? Werde ich - trotz aller Vorbereitung - Schwierigkeiten mit der Höhe haben? Es war eine Traumtour für uns, alles klappte bestens. Und ganz unabhängig davon, auf welche Gipfel ich noch steigen werde: alles, was wir auf dieser Tour erlebt haben, wird mir immer sehr eindrücklich in Erinnerung bleiben. Ganz besonders der Moment, als ich oben war und auf die andere Seite - den Gornergrat und die umliegenden Berge - hinunter sehen konnte. Überwältigend war das. Und ich möchte jeden, der davon träumt, sich einen ähnlichen Tourenwunsch zu erfüllen, ermutigen, es anzugehen.

Freitag, 1. Januar 2016

Das Sehnsuchtsvolle

Dieses Foto passt, meine ich, gut zu diesem neuen, nur wenige Stunden alten Jahr. Während unseres Zermatt-Aufenthaltes vollzog sich der Übergang vom Sommer zum Herbst, was man hier erkennen kann. Es liegt bereits etwas mehr Schnee auf dem Matterhorn als an den Tagen zuvor, und das Licht ist spätsommerlich - intensiv geworden. Es sind jene Tage, in denen die Natur wie von innen heraus zu leuchten scheint, und der Tag, an dem das Foto entstand, war freilich auch wegen der Tour, die wir unternommen hatten, ein ganz Besonderer: wir haben das Breithorn bestiegen, den einfachsten Alpen-Viertausender - für uns ein Höhepunkt im wahrsten Sinne. Als wir nach der Tour bei Kaffee und Kuchen saßen, das Matterhorn vor Augen, hätte ich Goethe zitieren mögen: "Zum Augenblicke dürft' ich sagen: Verweile doch, du bist so schön!" Man weiß, dass man den Augenblick nicht festhalten kann, außer mit einem Foto vielleicht, aber zum Glück gibt es noch viele Alpengipfel und Tourenmöglichkeiten - ich hoffe, auch in diesem Jahr!