Mittwoch, 19. September 2012

19.9.12 Von Davos Monstein durch die Zügenschlucht nach Filisur 13,8 km; 60 Hm

Der heutige Regen hat uns einen Ruhetag beschert, was nach den vergangenen Touren auch notwendig war. Ständig Tagestouren zu machen, laugt irgendwann aus, und die Beine möchten nicht mehr steigen. Eine gemütliche Halbtagestour im Tal ist da genau richtig. Die Tour durch die Zügenschlucht ist aber mehr als nur eine Notvariante für schlechtes Wetter, sondern landschaftlich äußerst reizvoll, weshalb sie von vornherein auf unserer Wunschliste stand. Wir brechen am späten Vormittag auf. Die Rhätische Bahn nach Filisur fährt 10.31 Uhr von Davos Platz ab – die Züge verkehren stündlich. An der Bahnstation Davos Monstein beginnt unsere Wanderung. Zunächst führt ein Pfad über die Wiese entlang der Straße, aber nach wenigen Metern erreichen wir die alte Fahrstraße, die seit 1974 Wanderweg ist. Wir folgen der Markierung „Mobilitätsweg“. Die meiste Zeit nieselt es ein bisschen, nur kurzzeitig regnet es etwas stärker. Bei Dauerregen würde dieser Weg wenig Spaß machen. Dass diese steile Schlucht einfach atemberaubend ist, haben wir schon gesehen, als wir mit dem Zug unterwegs waren, denn an einigen Stellen sieht man von der Bahn aus den Wanderweg – und umgekehrt. Die Weiterfahrt auf der Albula-Linie ist auch ein Erlebnis: den Abschnitt zwischen Filisur und Thusis haben wir kennengelernt. Das Landwassertal ist tief eingeschnitten und die Instandhaltung der Fahrstraße war immer eine Herausforderung, da sie durch Steinschlag und Lawinen ständig gefährdet ist. Hin und wieder warnen Schilder vor Steinschlag. Die Wanderung auf gutem Weg, teils im Wald, teils am Wasser entlang ist eine Wohltat für die Seele. An einigen Stellen kann man sich über eine Mobilfunknummer Informationen abrufen, was wir jedoch nicht tun. Der Regen hat Pilze wachsen lassen: wir sehen sogar Erdsterne, die ganz selten sind. Ab dem Bärentritt wird der Weg zeitweise etwas steiler und der Blick ins Tal geradezu schwindelerregend. Der Weg ist aber völlig ungefährlich. Am Bahnhof Wiesen gibt es eine sehr hübsche Einkehrmöglichkeit, „Bim Statiönli“, die wir wirklich empfehlen können. Weiter geht es zum eigentlichen Höhepunkt der Tour: man überquert den Wiesen-Viadukt auf einem Fußweg, der neben den Bahngleisen verläuft. Gerade als wir auf der anderen Seite angelangt sind, kommt ein Zug gefahren! Von einem Aussichtspunkt aus kann man den Viadukt gut sehen und fotografieren. Der nachfolgende Naturlehrpfad nach Filisur verläuft durch den Wald. Hinweistafeln geben Informationen über Pflanzen und Tiere. Wir möchten gern noch zur Ruine Greifenstein weitergehen. Der erste Wegweiser zeigt direkt auf eine Kuhweide, wo kein ordentlicher Weg erkennbar ist. Einige Meter weiter erneut ein Wegweiser; hier gibt es einen Pfad, dem wir folgen. Er wird zusehends schmaler und verliert sich kurz vor einem felsigen Abschnitt. Weiter unten sehen wir eine rot-weiße Markierung, aber dieser Weg führt zur Bahnstation Filisur. Wir gehen dort entlang und beschließen, ein andermal zur Ruine zu gehen. Dass wir in den nächsten Jahren mal wieder in dieser Ecke urlauben werden, steht eigentlich schon fest. Als wir ein Stück gegangen sind, kommen wir an den Wegweiser zum direkten und steilen Weg zur Ruine, der aber laut Tourenbeschreibung zeitweise Klettersteig-Charakter haben soll. Für solch einen Weg sind wir heute nicht ausgerüstet und außerdem ist es uns zu feucht und rutschig für einen richtigen Bergpfad. Wir gehen also weiter zum Bahnhof und nehmen den Zug, der kurz nach 15 Uhr abfährt.

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