Freitag, 25. Juli 2014

Kreuzeck - Bockhütte - zurück nach Garmisch ca. 20km

Nach unserer Zugspitztour wollten wir zunächst ruhig in den Tag starten und dachten: eine Panoramatour oben in den Bergen haben wir uns mal verdient und die lästigen Auf- und Abstiege auf Asphaltstraßen würden wir uns dieses Mal durch Benutzung der Bergbahnen sparen. Es kam wieder etwas anders als geplant. Wir fuhren am späten Vormittag mit dem Ortsbus Richtung Kreuzeck-/Alpspitzbahn. Die Talstationen beider Bahnen liegen dicht beieinander.Die Alpspitzbahn fährt höher hinauf zum Osterfelderkopf (2.150 m), den wir auf unserer ersten Tour erreicht haben, die Kreuzeckbahn zum Kreuzeck auf 1.650 Metern Höhe. Unsere Tour beginnt an der Bergstation der Kreuzeckbahn. Dort gibt es auch eine Alpenvereinshütte, das Kreuzeckhaus, das einen guten Eindruck macht. Wir folgen zunächst der breiten Fahrstraße zur Hochalm, aber bald biegt unser Weg, der Bernadeinsteig, links ab und es geht zunächst ein Stückchen bergab, ehe er dann wieder relativ gleichmäßig am Hang verläuft. Es ist tatsächlich ein schöner und relativ bequemer Panoramaweg mit Ausblick auf die Wettersteinwand. Auch dort oben lässt es sich wandern – es gibt noch so viele Tourenmöglichkeiten in dieser Gegend! Schön anzusehen sind die vielen Blumen am Wegrand. Da die Tour nicht hochalpin ist, herrscht reiche Vegetation. Ich freue mich schon darauf, dass es hier auch eine Gipfel-Möglichkeit gibt: mir schwebt eine Tour auf die Stuibenspitze vor (1.908 m), das wäre genau das Richtige für heute. Die Tour ist nicht in unserem Wanderführer beschrieben, aber im Internet las ich, dass man den Berg innerhalb einer Rundtour begehen kann und auch die Karte zeigt einen Rundweg an. Zunächst aber sehen wir einen Weg, der mit „Alpspitze“ gekennzeichnet ist, und man sieht durch die Bäume hindurch sogar den Berg mit dem Gipfelkreuz. Als wir eine Weile weiter durch den Wald gegangen sind, kommt ein Abzweig „Stuiben“. Ich schaue noch einmal auf die Karte und halte es für günstiger, auf den zweiten Abzweig zu warten. Wir gehen weiter durch den Wald, es kommt ein Wegweiser Richtung Bockhütte/Reintal, und als der Weg in Serpentinen immer tiefer talwärts führt und kein weiterer Weg zum Stuiben kommt, ahnen wir, den richtigen Weg verpasst zu haben. Das ganze Stück bergauf zurückgehen möchten wir nicht. Deshalb gehen wir weiter talwärts, notfalls eben bis hinunter ins Reintal und zur Bockhütte. Und so geschieht es dann auch: mangels Alternativen müssen wir hinab. Ich finde es frustrierend, Energie für einen so langen Abstieg zu verschwenden, zumal einer der wenigen Schönwettertage bessere Möglichkeiten eröffnet hätte. Aber ich gebe mir selbst die Schuld an dieser Situation: hätte ich die Wanderkarte besser lesen können, wäre mir vielleicht klar geworden, dass wir den ausgeschilderten Weg zum Stuiben hätten nehmen sollen – den Rundweg hätten wir weiter oben schon gefunden. Aber im Nachhinein ist man immer klüger. Die Bockhütte befindet sich gleich unterhalb unseres Weges und ist wirklich einen Besuch wert! Vor drei Jahren renoviert, ist sie ein kleines Schmuckstück, idyllisch an der Partnach gelegen. Es gibt eine Auswahl einfacher, leckerer Gerichte und Getränke und ich kann dem angebotenen Kuchen nicht widerstehen, obwohl ich doch nur einen Kaffee trinken wollte. Anlässe, mit Vorsätzen zu brechen, finde ich bemerkenswert: meist sind es Ab- und Umwege, die dazu inspirieren. An einer hübschen Hütte rasten und es sich gut gehen lassen – auch das gehört zu einem Hochgebirgsurlaub. Nun sind wir also im Reintal und können es noch ein Stück kennenlernen. Bis nach Partenkirchen muss man drei Stunden gehen. Zur Reintalangerhütte wäre man noch 1 ¾ Stunde unterwegs und das Ganze wieder zurück – das lassen wir lieber bleiben. Das Reintal ist landschaftlich sehr schön, der Weg verläuft überwiegend mit Sicht auf die Partnach, ein wirklich schönes Gebirgsflüsschen. Aber das stundenlange Gehen auf einer breiten Forststraße ist bald mühsam. Es gibt Wege, die Partnachklamm zu umgehen, aber sie sind alle gesperrt. Geht es darum, in der Hauptsaison von allen Wanderern Eintritt zu kassieren? Die Partnachklamm ist eine wunderschöne, romantische Schlucht, keine Frage, aber wir kennen sie bereits und uns hätten Alternativen interessiert. Da wir nun mal hindurch müssen, mache ich noch zwei, drei Fotos. Der Weg zurück nach Garmisch über Partenkirchen ist anstrengend. Asphaltlatscherei ermüdet viel mehr als das Gehen auf Bergpfaden. Ich schätze, dass wir insgesamt nicht weit gegangen sind und meine Bilanz am Ende der Tour ist: einigermaßen platt und das für wenig Erlebnis und kaum Aussicht. Meine Bewertung der Tour wird allerdings nicht von allen Familienmitgliedern geteilt. Dass es insgesamt reichlich 20 Kilometer waren, erstaunt mich dann doch. Wir sind froh, nicht über das Reintal zur Zugspitze gegangen zu sein: der Weg von Ehrwald ist kürzer und auch lohnender. Es war gewiss interessant, das Reintal ein Stück erlebt zu haben, allein schon um zu wissen, dass man dort nicht unbedingt nochmal entlang wandern muss. Die Tour zum Stuiben bleibt für ein – hoffentlich – anderes Mal: man sollte doch mindestens einen Grund haben, hier wieder einmal Ferien zu machen. Heute haben wir nur „negative“ Höhenmeter zurückgelegt: 853 m im Abstieg.

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