Donnerstag, 24. Juli 2014

23.7.14 Ehrwalder Alm - Knorrhütte, ca. 7 km

Wer im Wettersteingebirge Ferien macht, möchte natürlich gern Deutschlands höchsten Punkt erreichen: die Zugspitze. Das gesamte Areal um die Zugspitze ist von Weitem schon sichtbar und fasziniert mit seinen steilen Wänden, markanten Erhebungen und wirkt auf mich wie eine von der Natur geschaffene Festung mit Zacken und Türmen, die in den Himmel ragt – viel schöner und beeindruckender, als ein von Menschen errichtetes Werk sein kann. Menschen haben diesem Berg ihren Stempel aufgedrückt, aber davon später. Wer nicht regelmäßig im Hochgebirge unterwegs ist, besteigt einen Berg dieser Höhe besser etappenweise mit einer oder auch zwei Hüttenübernachtungen. Wir haben uns für den Weg von Ehrwald aus zur Knorrhütte entschieden: dies ist der erste Streckenabschnitt. Es ist auch der kürzere der beiden Wanderwege auf die Zugspitze. Wenn man diese Tour plant, sollte man rechtzeitig in der Hütte reservieren: sie ist in der Hauptsaison, der besten Zeit, den Gipfel zu besteigen, fast immer ausgebucht. So eine Buchung ist eine ungewisse Sache: bei unbeständigem Wetter würde ich auf eine Besteigung eher verzichten. Auf dem Weg nach oben möchte man weder von Gewittern noch heftigen Niederschlägen überrascht werden, gute Sichtverhältnisse sind ebenfalls wünschenswert. Ich habe bei der Planung riskiert, dass wir möglicherweise gar nicht auf den Gipfel kommen würden oder im schlimmsten Fall stornieren müssten. Und die beiden vergangenen Tage wären tatsächlich kaum für die Tour geeignet gewesen. Für den heutigen Tag aber bewahrheitete sich die Wetterprognose: er wurde relativ freundlich. Wir brechen am späten Vormittag von Garmisch auf und nehmen den Zug nach Ehrwald in Tirol. Am Bahnhof steigen wir in den Bus zur Ehrwalder Almbahn. Dort könnte man die Tour beginnen, aber wir beschließen, bis zur Ehrwalder Alm hinauf zu fahren. Der erste Wegabschnitt führt direkt unter der Bahn entlang und von Asphaltlauferei haben wir gerade genug: solche Streckenabschnitte sind unangenehm, wenn man sie in Bergstiefeln absolviert. Gegen 11.30 Uhr machen wir uns auf den Weg Richtung Knorrhütte, der ausgeschildert und rot-weiß markiert ist. Der Weg führt bald als Pfad bergan über Almen. Er wird zeitweise steiler, führt durch Latschenkiefern, und am Feldjöchel, wo er sich gabelt, wenden wir uns links Richtung Knorrhütte/Gatterl. Das Gatterl ist im Wanderführer als felsige und etwas ausgesetzte, mit Seilen versicherte Stelle ausgewiesen und vor allem unsere Söhne sind gespannt, was uns da erwartet. Die Seile sind hilfreich, Dank ihnen ist dieser Wegabschnitt relativ unproblematisch. Durch ein kleines Tor passieren wir wieder die Grenze nach Deutschland. Der weitere Weg führt in einem Bogen durchs Zugspitzplatt und als die Wolken die Sicht frei geben, sehen wir die Knorrhütte. Wir haben auch schöne Ausblicke ins Reintal zur Reintalangerhütte. Der Weg durchs Reintal hinauf zur Hütte ist lang, aber gewiss sehr reizvoll. Es dauert noch eine Weile, bis wir die Knorrhütte erreichen. Wir haben ziemlich genau drei Stunden Gehzeit (Pausen nicht eingerechnet) gebraucht. Von Ehrwald aus müsste man etwa eine Stunde mehr einplanen. 780 Höhenmeter Anstieg sind von der Ehrwalder Alm aus zu überwinden. Es ist immer faszinierend, in einer Hochgebirgshütte anzukommen, sich dort auf die Nacht vorzubereiten und zu wissen: man muss nicht zurück ins Tal, sondern bleibt gleich auf einer stattlichen Höhe, um am nächsten Tag weiter zu gehen.

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