Sonntag, 20. September 2015

Rund um den Eibsee, über Grainau zurück nach Garmisch

Der Tag beginnt regnerisch, gegen Mittag soll es freundlicher werden. Die hohen Berge sind komplett im Nebel, so dass man da nicht hinauf muss. Nachdem ich einen Artikel über die Zugspitzbahn las, habe ich Lust, mit ihr zu fahren, und die passende Wanderung für einen solchen Tag ist auch gefunden. Wir lösen also Fahrkarten bis zum Eibsee und von dort aus möchten wir nach Garmisch zurücklaufen. Da sie so gut mit Zahnradbahn und Seilbahnen zu erreichen ist, bildet die Zugspitze eine Ausnahme: auch an einem regnerischen Sonntag wollen unzählige Touristen hinauf. Bleibt man oben in dem umzäunten Bereich, ist man auch keinen alpinen Gefahren ausgesetzt. Ob es wirklich lohnt, für einen Aufenthalt mit höchstwahrscheinlich schlechter Sicht die stattlichen Preise zu zahlen, muss jeder für sich entscheiden.

Wir wandern an solchen Tagen lieber unterhalb der Baumgrenze. Am Eibsee angekommen, entschließen wir uns, zuerst den Rundweg zu gehen. Der See ist einfach zu schön, um ihn links liegen zu lassen! Irgendwie unterschätzen wir komplett unsere heutige Wanderung, denn wir halten es beide nicht für sinnvoll, GPS einzuschalten, um sie aufzuzeichnen. Etliche Wanderer und Spaziergänger haben wohl den gleichen Gedanken wie wir: der Weg um den See ist gut frequentiert.

Bereits im vergangenen Sommer sind wir den Rundweg gegangen, damals mit zwei Söhnen, und an jenem Tag konnten wir sogar baden. Dazu hat heute niemand Lust. Aber der See ist auch an einem trüben Tag eine Augenweide: in Grün- und Blautönen schimmernd, liegt er vor uns wie ein Juwel. Die Nebelschwaden, die am gegenüberliegenden Ufer aufsteigen, wirken stimmungsvoll.

Das Wetter wird besser, aber es gibt immer wieder kurze Schauer. Die Sicht bessert sich auch, Richtung Zugspitze kann man stellenweise Schnee erkennen. Der Gipfel, den wir aber nicht zu sehen bekommen, ist sicher überzuckert.

Der Rundweg um den Eibsee ist sieben Kilometer lang. Wir lassen uns Zeit und benötigen zweieinhalb Stunden. Den Weg zurück nach Garmisch unterschätzen wir auch. An der Haltestelle der Zugspitzbahn befindet sich ein Wegweiser nach Grainau, dem wir folgen, erst ein Stück an der Straße entlang, dann durch den Wald. In Obergrainau folgen wir dem Wegweiser: Panoramaweg, Höhenrainweg, Untergrainau. Es sind durchweg breite, bequeme Wege, die man getrost in Halbschuhen gehen kann. Wegen des regnerischen Wetters tragen wir allerdings Bergschuhe.

Der Höhenrainweg führt über eine Kuhweide, an der ein Warnschild „Betreten auf eigene Gefahr“ angebracht ist. Es sind auch Kühe dort. In der Schweiz und in Österreich mussten wir schon oft über Viehweiden gehen, aber inzwischen haben sich Meldungen von schlimmen Unfällen gehäuft und wir sind demzufolge etwas ängstlicher als früher. An einer Kreuzung entscheiden wir uns für einen Weg, der von der Weide weg ins Tal führt. Der Höhenrainweg hätte uns ganz dicht an den Kühen vorbei geführt. Mich ärgert es, dass es sich manche Bauern so leicht machen: Warnschild aufhängen und gut ist.

Nun sind wir etwas früher in der Nähe der Loisach als geplant. Zum Glück gibt es einen Rad- und Fußweg neben der Straße, dem wir bis zum Ortseingang von Grainau folgen. Dort gibt es einen Hinweis zum Kramerplateauweg, den wir treffen und bis nach Garmisch gehen möchten. Ca. 800 Meter müssen wir am Straßenrand entlang gehen, ehe der Weg links abzweigt. Den Kramerplateauweg erreicht man relativ leicht über bequeme Serpentinen, die ein Stück bergauf führen. Ist man einmal auf dem Weg angekommen, muss man kaum noch Höhenunterschiede überwinden und gelangt bequem nach Garmisch. Die vier Kilometer oben am Hang entlang sind angenehm zu gehen. Es gibt mehrere Wege, die hinunter in den Ort führen; man kann sich den passenden aussuchen. Ich bin froh, als wir nach 3 ½ Stunden (vom Eibsee aus gerechnet) in unserer Ferienwohnung ankommen. Insgesamt waren wir schätzungsweise zwischen 19 und 20 Kilometer unterwegs.

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