Freitag, 25. September 2015

Auf die Pleisenspitze

An einem Tag zur Pleisenspitze hinauf und wieder hinunter ins Tal – das ist eine wirklich anstrengende Angelegenheit. Deutlich entschärft wird die Tour durch eine Übernachtung in der Pleisenhütte (1.757 m). Wie ich unten schon schrieb, ist die Einkehr und Übernachtung dort sehr zu empfehlen. Aber ganz wichtig: vorher anrufen, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden! Besonders an Wochenenden sind Berghütten oft ausgebucht.

Wir haben relativ gut geschlafen und nach dem Frühstück brechen um neun Uhr wir wie geplant zum Gipfel auf. Wir staunen darüber, dass die meisten der anderen Übernachtungsgäste den Toni-Gaugg-Weg zum Karwendelhaus gehen möchten. Diese Tour reizt uns auch sehr, allerdings nur bei stabilem Wetter und guter Sicht. Hinter der Hütte geht es eine Weile bergauf, ehe sich der Weg gabelt: rechts herum geht es über den Kamm zum Karwendelhaus, der Wegweiser zeigt an: Nur für Geübte! Links herum geht es zur Pleisenspitze: unser Weg.

Der Weg ist nun von anderer Art als die Forststraße zur Hütte: steiniger, holpriger, steiler, von nassen und rutschigen Baumwurzeln durchzogen, an einigen Stellen muss man die Hände zu Hilfe nehmen. Bei gutem Wetter ist das ein ganz normaler, gut zu gehender Bergpfad, nicht ausgesetzt und auch nicht schwierig. Es geht eine ganze Weile durch Latschen bergauf, bis der Weg steiler wird und links unterhalb des Grates verläuft – aber weit genug vom Grat entfernt, es besteht keine Absturzgefahr. Hier sind wir nun im Schnee unterwegs, können aber deutlichen Spuren folgen und die Wegmarkierungen sind gut zu sehen. Wäre das nicht der Fall, würden wir den Aufstieg bleiben lassen.

Aber je steiler es nach oben geht, desto besser muss man aufpassen, denn der Schnee beginnt zu tauen und man kann leicht ins Rutschen kommen. Ebenso passiert es, dass die Stöcke tief im Schnee einsinken – auch deren Halt ist immer gut zu prüfen. Der Nebel lichtet sich etwas und auf einmal können wir das Gipfelkreuz sehen. Bis wir es erreichen, ist aber noch ein Stück zu gehen. Das letzte Stück unterhalb des Gipfels ist deutlich steiler und hier müssen wir uns noch einmal anstrengen. Dann aber ist es geschafft: kurz nach 11 Uhr stehen wir auf dem Gipfel der Pleisenspitze (2.569 m). Wir machen eine kurze Rast und tragen uns ins Gipfelbuch ein.

Dann machen wir uns langsam und konzentriert an den Abstieg. Bei einigen kurzen Pausen genießen wir die Aussicht auf die umliegenden Berge. Wir freuen uns darüber, den Gipfel dieses schönen Berges erreicht zu haben. Die Sicht hätte besser sein können, aber auch wesentlich schlechter. Beeindruckend ist der Blick auf den Karwendelhauptkamm. Die Alpspitze muss nun warten, bis wir sie uns – hoffentlich – ein andermal vornehmen können. Das Wetter kümmert sich nicht um unsere Wünsche und auch nicht um Hochzeitstage. Auch wenn das Jubiläum nicht heute ist, so ist doch die Pleisenspitze unser Jubiläumsgipfel: beinahe so hoch wie die Alpspitze und ähnlich schön und beeindruckend.

Und bei Schnee müssen wir uns den Gipfel wirklich verdienen. Während wir abwärts steigen, geht an einem Felspfeiler weiter entfernt Geröll ab. Ein paar Gämsen springen über den Weg. Und aus Richtung Zugspitze hören wir deutliches Donnergrollen. Bei diesen Verhältnissen können wir nicht schnell gehen. Der Weg bis zur Hütte fordert immer wieder unsere volle Aufmerksamkeit. Weiter unten kommen uns Leute entgegen, die hinauf wollen. Ob wir heute die ersten auf dem Gipfel waren?

Gegen 13.30 Uhr sind wir wieder an der Pleisenhütte und machen noch eine kurze Rast, ehe wir ins Tal absteigen. Hier ist es nun wieder klar, fast freundlich geworden. Die Hirsche hören wir heute nur selten und aus größerer Entfernung: gut so! Da die Forststraße nun deutlich leichter zu gehen ist, steigen wir relativ schnell nach Scharnitz ab. Als wir unten im Ort ankommen, hat es sich eingetrübt, und der Wind frischt auf. Wir erreichen gut den 16.16 Uhr-Zug nach Garmisch. Schön war es, dass wir noch einmal eine Karwendel-Tour machen konnten! Die Daten zur Wanderung: 1.150 Höhenmeter Anstieg, 1.934 Höhenmeter Abstieg, 14,8 zurückgelegte Kilometer. Dieses Gerät zeichnet auch Gegenanstiege auf, also bitte nicht wundern, wenn wir mitunter mehr Meter bergauf gehen, als der Berg hoch ist. (Oberes Foto: Blick zur Pleisenspitze vom Brunnsteinanger, Unteres Foto: Rückblick zum Gipfelkreuz)

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