Freitag, 9. August 2019

9.8.19: Von der Douglasshütte über Lindauer Hütte nach Latschau

Genau so schön, wie der gestrige Tag geendet hatte, begann der Morgen - mit Blick aus dem Fenster der Douglasshütte auf das türkisfarbene Wasser des Lünersees. Das war auch ein Wunsch von uns, hier einmal zu übernachten, den wir uns in diesem Urlaub erfüllen konnten. Die Hütte bietet Frühstücksbüffet an, das reichhaltiger ist als das Frühstück in den meisten Berghütten. Logisch, sie wird ja durch die Bahn versorgt. Eine Übernachtung dort ist jedenfalls sehr zu empfehlen.

Punkt neun Uhr starteten wir zu unserer geplanten etwas größeren Rätikon-Tour. Wir hatten uns nämlich vorgenommen, durch die Berge bis nach Latschau (Ortsteil von Tschagguns) zu wandern. Die Tour würde uns dicht an spektakulären Rätikon-Gipfeln vorbei führen sowie am Schweizer Tor. Wir wanderten also am Lünersee los, stiegen gleich ein Stück auf und dann ging es weiter am Ufer entlang bis zur Lünerseealpe, wo die Wege zum Gafalljoch und zum Verajoch/Öfapass abzweigten. Wir wollten übers Verajoch gehen, aber der Weg sollte sich später gabeln. Dummerweise verpassten wir den Abzweig, und er war auch dort, wo wir gingen, nicht ausgeschildert. Wir liefen den Leuten hinterher, die hinauf zum Gafalljoch (2.239m) stiegen. Oben angekommen, bemerkten wir das Malheur: wir waren viel zu weit zum falschen Pass aufgestiegen. Es gab drei Möglichkeiten: auf der Schweizer Seite weiterzugehen und über einen anderen Pass (Schweizer Tor oder Drusator) wieder nach Österreich zu wechseln, abzusteigen und zum Abzweig zurück zu gehen - oder gar zurück zur Lünerseebahn zu laufen und ins Tal abzufahren. Letztere Variante verwarfen wir, weil wir vermutlich zur Mittagspause an der Bahn ankommen würden und es uns ohnehin frustrieren würde, auf die Tour zu verzichten. In die Schweiz gehen wollten wir auch nicht, weil wir dort schon gewandert sind. Also blieb uns nur die Möglichkeit, abzusteigen und zum Abzweig zurück zu gehen. Dort, wo man einen Bach durchwaten muss, um zum Gafalljoch zu gelangen, unbedingt links bleiben, nicht den Bach überqueren und links herum aufsteigen! Ein Wegweiser an dieser Stelle wäre nicht schlecht.

Der Aufstieg forderte schon Kräfte, war aber machbar, da zwischen steileren Abschnitten immer ebene Wegstücke folgten. Am Verajoch (2.316 m) ist man den Kirchlispitzen sehr nahe und kann bereits zum Schweizer Tor hinüber sehen. Wir mussten zunächst zum Schweizer Tor absteigen und dann zum Öfapass /2.291 m) hinauf, was aber -trotz der Wärme - weniger anstrengend war, als ich befürchtet hatte. Langsam und mit kurzen Trinkpausen schafft man das gut. Viel anstrengender war dann das Absteigen zur Lindauer Hütte (1.744 m). Der Weg ist steil, erodiert und von Kühen zertrampelt - und zieht sich in die Länge. Ich glaube, es ist besser, die Strecke so zu gehen, wie wir sie gegangen sind, kann mich aber auch täuschen. Atemberaubend war die Aussicht auf die Drusenfluh und die Drei Türme. Gegen 14.30 Uhr kamen wir an der Lindauer Hütte an. Da wir nur wenige kurze Trinkpausen gemacht hatten, war eine Stärkung obligatorisch. Wir wurden schnell bedient, Eisbecher und Apfelstrudel waren köstlich, und nach einer guten halben Stunde brachen wir wieder auf. Man braucht dem Wegweiser nach 2 ¼ Stunde bis nach Latschau, wo der Bus nach Schruns abfährt. Wir haben das ziemlich genau geschafft. Wirklich belastend war das letzte Stück, wo die Straßen steil abfielen. Wenn ich morgen Muskelkater habe, dann wegen dieser extrem steilen Versorgungsstraße. Die Bergpfade waren durchweg machbar. Leider sahen wir in Latschau den Bus gerade davonfahren und mussten eine knappe Stunde auf den nächsten warten. Aber hinunter zu laufen, war keine Option mehr - wir waren erledigt. Dennoch war es eine Traumtour bei traumhaft gutem Wetter; lediglich den Umweg zum Gafalljoch hätten wir besser nicht genommen. Wir waren acht Stunden unterwegs, haben 17,8 Kilometer zurückgelegt bei 828 Höhenmetern im Anstieg und 1.929 im Abstieg.

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