Mittwoch, 27. Juli 2016

27.7.16 Keschhütte - Scalettapass - Dürrboden

In der Keschhütte, einer größeren und modernen Hütte, haben wir uns sehr wohl gefühlt. Kurz nach dem Abendessen ging es schon ins gemütliche Lager, wo wir relativ gut (fast wie Murmeltiere) geschlafen haben. Einmal nachts blickte ich aus dem Dachfester und die vielen funkelnden Sterne hätte ich mir am liebsten draußen angesehen. Aber ich entschied mich dann doch dafür, weiter zu schlafen. Der Aufstieg zur Keschhütte hat uns zwar zu schaffen gemacht, aber es gab keine unangenehmen Nachwirkungen, nicht einmal Muskelkater. Manchmal braucht man solche Erlebnisse, um sich wieder etwas zuzutrauen. Zeitweise hatte ich schon wieder Gedanken, dass "richtige" Bergtouren für uns immer weniger machbar sind… aber mit etwas Übung geht noch eine Menge.

Nach dem Frühstück brachen wir in Ruhe auf. Zuvor fotografierte ich den Piz Kesch - schließlich waren wir ihm ziemlich nahe - und auch auf unserem weiteren Weg musste ich mich immer wieder umdrehen und ihn bestaunen und fotografieren. Für den frühen Nachmittag war Regen angekündigt. Aber unsere Tour, die auf relativ gleichbleibender Höhe durch die alpine Landschaft führte, war so schön, dass wir uns Zeit ließen und immer wieder umsahen, um vielleicht auch Tiere zu sehen. Die Beobachtungen beschränkten sich auf Murmeltiere, die wirklich putzig sind und immer wieder gute Laune machen. Bald kam der Abzweig zum Sertigpass. Dies war der kürzere Weg nach Davos, aber da es noch so früh am Tag war und die Gegend so schön, entschlossen wir uns, über den Scalettapass hinüber ins Dischmatal zu gehen.

Von diesem Wegabschnitt aus hat man beeindruckende Ausblicke in eine raue Landschaft mit dunklen Gipfeln, riesigen Schutt- und Geröllhängen und es ist relativ still. Erst als wir dem Pass näher kamen und dabei ein paar kleine Schneefelder queren mussten, kamen uns andere Wanderer entgegen. Es führten zwar ausgetretene Spuren über den Schnee, aber ich war dennoch sehr froh, meine Stöcke dabei zu haben, die an solchen Stellen viel Sicherheit geben.

Wir haben länger bis zum Pass benötigt als angegeben, was allerdings auch daran lag, dass wir noch ein Stück Richtung Sertigpass gegangen sind, um zu den Ravais-ch-Seen zu gelangen, was wir dann allerdings doch bleiben ließen. In der Schutzhütte am Scalettapass machten wir eine kurze Mittagspause. Ein Blick in den Busfahrplan besagte, dass wir den 12.50 Uhr-Bus ab Dürrboden erreichen könnten. Deswegen gingen wir etwas zügiger talwärts, was auf dem breiten Wanderweg kein Problem war.

Von hier aus konnten wir das Flüela-Schwarzhorn sehen, wo wir schon einmal oben waren. Ich finde diese Gegend sehr faszinierend - hier locken vielfältige Tourenmöglichkeiten, auch durch die Täler und über die Pässe. Wir schafften es gut bis nach Dürrboden. Auf den letzten Metern vor dem Gasthaus, wo sich auch die Bushaltestelle befindet, mussten wir doch noch den Schirm aufspannen und die Jacken überziehen, weil es kräftig zu regnen anfing. Dann sahen wir schon den Bus aus Davos kommen - perfektes Timing! Auch diese Tour ist überraschend gut verlaufen. Es waren etwa 13 km und 1059 Höhenmeter Abstieg.

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