Sonntag, 12. August 2018

Zum Grünkopf über Franzosensteig, über Leutasch zurück nach Mittenwald, ca. 11 km

Wir sind wieder in den Alpen, genauer gesagt, in Mittenwald. Schon im vergangenen Jahr, als wir ein paar Tage im Brandnertal waren, schrieb ich, dass uns Vorbereitungstouren fehlten. Dieses Mal war es ähnlich. Die letzte Wanderung liegt einige Wochen zurück und außerdem hat uns die Hitze im wahrsten Sinne lahmgelegt. Nicht einmal meine Laufrunden konnte ich in der Intensität durchführen, wie ich das gern getan hätte. Deswegen entschieden wir uns, am ersten Tag nicht ganz nach oben zu wandern, aber auch keine Bergbahn zu benutzen, denn einige Höhenmeter wollten wir schon zurücklegen und möglichst auch Aussicht haben.

Der Grünkopf, ein erster Ausläufer des Wetterstein-Massivs, erwies sich als geeignetes Ziel. Wir nahmen den Wanderbus zum Ferchensee. Der Franzosensteig, der uns schon vor drei Jahren neugierig gemacht hat, beginnt an der Ferchenseehöhe zwischen Lautersee und Ferchensee. Eine ältere Dame, die uns im Bus gegenübersaß, empfahl uns, auf dieser Höhe zwischen den Seen auszusteigen, das sei Bedarfshalt und wir müssten es dem Busfahrer nur sagen. Der Fahrer wiederum sagte, dass dort kein regulärer Halt sei, aber freundlicherweise hielt er trotzdem und wir befanden uns genau am Ausgangspunkt der Tour.

Lautersee und Ferchensee sind malerische Bergseen, in denen man auch baden kann. Dies fiel heute leider aus, wir wollten ja auf unseren Gipfel steigen. Der Franzosensteig verläuft mit Steigungen in Serpentinen zunächst am Ferchensee vorbei Richtung Obere Wettersteinspitze. Es ist ein gut gebahnter Bergpfad, den man nicht verfehlen kann. Unterhalb der Felsen gibt es eine Wegkreuzung: geradeaus weiter führt der Weg zur Oberen Wettersteinspitze, schwarz markiert, das heißt: nur für Geübte! Der Franzosensteig führt weiter den Hang hinauf und wendet sich nach links. An den Felsen gibt es einige kleine Kraxelstellen, wo man sich gelegentlich mit den Händen abstützen muss. In Kehren und über kleine Steilstufen geht es bis zur Grenzmarkierung nach Österreich. Dort teilt sich der Weg. Rechts herum geht es nach Leutasch, links herum über den Grünkopf zur Ederkanzel - zunächst unser Weg. Über mehrere Steilstufen gelangt man auf einem Bergpfad zum Grünkopf (1.588 m). Eigentlich ein Zwerg, umgeben von Wetterstein- und Karwendelriesen, aber uns hat der Anstieg völlig gereicht, zumal es sehr warm geworden war. Man hat oben eine gute Sicht aufs Karwendel und auf die Wettersteinspitze, einen wirklich imposanten Gipfel.

Nach einer kurzen Pause verließen wir den Gipfel, nicht nach Mittenwald über die Ederkanzel, wo sich ein Gasthaus befindet, sondern zurück zur Grenzmarkierung und von dort aus wieder auf dem Franzosensteig nach Leutasch. Dieser Umweg hatte einen besonderen Grund.

Der Weg hinunter nach Leutasch ist steiler als der nördliche Abschnitt, er hat weniger Serpentinen. Ich empfehle den Aufstieg vom Ferchensee, zumal dieser Weg vormittags noch im Schatten liegt. Auf dem Abstieg sind Wanderstöcke empfehlenswert. Trotzdem ist man in etwas mehr als einer Stunde in Leutasch. Vom Franzosensteig aus konnten wir unser Ziel, den Gasthof "Zum Klammgeist", bereits sehen. Vor drei Jahren haben wir dort so vorzüglich zubereitete Forellen gegessen, dass wir immer wieder davon geschwärmt haben. Und das Essen war wieder purer Genuss: frisch zubereiteter Fisch in rustikalem Ambiente, wundervoll!

In Leutasch befand sich früher eine Festung, von der noch ein Rest erhalten ist. Die Franzosen unter Napoleon umgingen diese Festung und fielen über den Franzosensteig - daher der Name - in Österreich ein.

Direkt hinter dem Gasthof "Zum Klammgeist" überschritten wir wieder die Grenze nach Bayern. Herrlich, dass das heute so unkompliziert ist! Durch die Leutascher Geisterklamm ging es zurück nach Mittenwald. Der Klammsteig ist so gut gesichert, dass auch Familien mit kleineren Kindern dort wandern können. Es gibt einen Lehrpfad für Kinder. Mit Kinderwagen dürfte es wegen den vielen Treppen aber schwierig sein.

Gewandert sind wir etwas mehr als fünf Stunden. Es müssen um die elf Kilometer gewesen sein, dazu etwa 700 Höhenmeter im Anstieg und 800 im Abstieg. Wir haben leider zu spät begonnen, aufzuzeichnen und konnten die Strecke nur schätzen. Es war die passende Tour für heute, fordernd, aber nicht zu schwierig.

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