Nun haben wir an unserem letzten Urlaubstag mehrere Möglichkeiten. Wir entscheiden uns zu einer Halbtagestour zum Königstand, zu der wir wiederum nicht gar so früh aufbrechen müssen. Das macht auch keinen Sinn: am Morgen ist dichter Nebel über den Bergen, der sich nur nach und nach ein wenig lichtet. Der Wind bläst die Wolken weiter (Richtung Wetterstein), aber leider bringt er auch neue Wolken mit.
Kurz nach neun Uhr gegen wir los Richtung Kramer. Den ausgeschilderten Weg zum Königstand hatten wir bei unserer Tour zur Ruine Werdenfels entdeckt. Es ist kein Gipfel, sondern ein Aussichtspunkt an einem Ostausläufer des Kramer. Der beste und ausgeschilderte Weg geht zum Berggasthof St. Martin (1.082 m). Von der Terrasse hat man bei schönem Wetter sicher eine wunderbare Aussicht. Heute witzeln wir darüber, wo denn in der Wolken- und Nebelsuppe die Zugspitze ist. Der Aussicht nach könnte man meinen, wir seien im Mittelgebirge. Außer uns sind etliche Wanderer am Kramer unterwegs. Wir gehen davon aus, dass die meisten von ihnen zur Kramerspitze gehen wollen. Von St. Martin aus geht es weiter in gleichmäßigen Serpentinen bergauf. Der Weg ist breit und bequem zu gehen.
Schließlich erreichen wir einen weiteren Aussichtspunkt, die Felsenkanzel auf 1.238 m. Zuvor gibt es einen mit einem Seil versicherten Wegabschnitt, der aber eher harmlos ist. Weiter geht es in Serpentinen bergauf, bis sich endlich auf ca. 1.400 Metern der Weg gabelt. Links herum geht es zur Kramerspitze, rechts herum zum Königstand. Der Weg verläuft noch eine Weile unterhalb von Felsen entlang und bald kann man den Aussichtspunkt mit Bänken sehen.
Am Königsstand (1.452 m) machen wir Rast. Dies muss eine beliebte Station von König Maximilian II. (von dem ich ansonsten nichts weiß) während seiner Jagdausflüge gewesen sein; er ließ den Weg anlegen, um dort zu reiten. Daher kommt der Name „Königstand“. Ein bisschen klarer ist es inzwischen geworden, wir können zumindest gut nach Garmisch hinunter sehen. Diese Wanderung ist eine richtige Genießertour, nicht zu steil, nicht zu lang, nicht zu anstrengend. Als wir auf dem Rückweg sind, kommen uns mehrere Wanderer entgegen, die auch zum Königstand möchten. Wir freuen uns, dieses Gebiet etwas besser kennen gelernt zu haben. Neben dem Kramer gibt es hier noch weitere interessante Gipfel, die uns reizen könnten, aber das wären wiederum Tagestouren, die sich nur bei guter Sicht lohnen.
Wir machen uns wieder an den Abstieg auf dem gleichen Weg und freuen uns auf die Kaffeepause im Berggasthof. Die Aussicht auf Garmisch ist hier besonders schön, weil man viele Details sieht, so die Züge und die Bahngleise. Dies ist nun unsere Jubiläumstour zur sogenannten Perlenhochzeit, die wir gern in den Bergen feiern wollten. Einen Klettersteigkurs am 30. Hochzeitstag hätte ich herrlich verrückt gefunden. Aber wir hoffen, dass uns noch ein paar verrückte Dinge gelingen werden. Ein paar schöne Touren sind es doch in diesem Urlaub gewesen, und wir haben viele, viele Anregungen für künftige Bergwanderungen gefunden. Unsere Abschiedstour war 16,6 Kilometer lang bei 1.150 Höhenmetern Anstieg und 1.155 Höhenmetern Abstieg.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen