Sonntag, 23. September 2012
23.9.12 Vom Gotschnagrat über Gruenhorn, unterhalb der Casanna entlang zu Weissfluhgipfel und Weissfluhjoch, 12,8 km; 800 Hm
Ein bisschen sind wir in Abreisestimmung gekommen, denn der Tag beginnt mit einem Umzug aus unserer Ferienwohnung ins Hotel Kulm, Davos Wolfgang. Zu dieser Verlängerung haben wir uns entschlossen, da der Nachtzug nach Dresden erst am Montagabend buchbar war. Wir können schon am Vormittag unser Gepäck im Hotel lassen und einchecken; der Empfang ist sehr freundlich und wir fühlen uns sofort wohl. Eine neue Gästekarte bekommen wir auch gleich und mit dieser fahren wir zunächst nach Davos Dorf, mit der Rhätischen Bahn nach Klosters und weiter mit der Bergbahn zum Gotschnagrat. Die große Gondel ist gut gefüllt mit Menschen; viele Wanderer und Mountainbiker fahren hinauf und das Wetter verspricht ja auch sehr schön zu werden: blauer Himmel und Sonnenschein locken in die Berge! Die meisten Wanderer bewegen sich Richtung Panoramaweg – dorthin werden wir also nicht gehen. Wir entscheiden uns, zum Gruenhorn hinauf zu wandern. Der Berg ist nicht sehr hoch, aber recht steil. Wir kennen den Weg bereits, der über den Gipfel, weiter unterhalb der Casanna entlang und über zwei, drei Erhebungen hinweg zur Parsennhütte führt. Während wir zum Gruenhorn (2.501 m) aufsteigen, haben wir einen schönen Blick ins Rätikon, auf Drusenfluh und Sulzfluh, nur der Gipfel der Schesaplana wird von einer Wolke eingehüllt. Einige Leute steigen Richtung Casannagipfel auf, brechen dann aber ab und kehren zum Weg zurück, der auf halber Höhe verläuft. Man sieht einige schmale Pfade am Hang, aber dieser ist sehr steil und auf den Felsgipfel müsste man klettern: das haben wir schon im vergangenen Jahr bleiben lassen und auch dieses Mal gehen wir geradeaus weiter. Diesen Weg sind wir auch im letzten Sommer bei unserer letzten Tour gegangen – da fanden wir ihn aber viel ausgesetzter als heute. An einigen Stellen sind Drahtseile angebracht, die freilich nicht sehr fest im Fels sitzen. Wir kommen schneller durch als beim letzten Mal und finden die Strecke gar nicht so unheimlich. Weiter geht es ziemlich bequem über einen Bergrücken, wo die Sicht nach allen Richtungen sehr gut ist. Einen namenlosen Gipfel ersteigen wir noch (2.523 m), dann machen wir Rast. Es ist erst kurz nach Mittag – wie also gehen wir weiter? Da gibt es eigentlich nur ein Ziel, mit dem wir die heutige Wanderung krönen können: der Weissfluhgipfel (2.843 m), der sich markant und hell vor uns erhebt. Dies war unser erster Gipfel im vergangenen Urlaub in Davos und der Gedanke, dass er dieses Mal unseren Urlaub abschließt, gefällt uns gut. Vor uns liegt noch ein unzugänglich wirkender Berg, das Schwarzhorn (nicht das Flüela-Schwarzhorn!), auf den kein Wanderweg führt, aber unterhalb seiner Nordwestseite führt ein Wanderweg Richtung Wasserscheidi und Weissfluhjoch. Den nehmen wir. Kurz vor 14 Uhr sind wir an der Einsattelung, wo der Weg zum Weissfluhgipfel abzweigt. Nach einer kurzen Pause machen wir uns an den Aufstieg. Im letzten Sommer sind wir hier langsam und vorsichtig hochgegangen; wir hatten großen Respekt vor der Höhe des Berges und dem, wie wir fanden, schmalen Weg hinauf. Heute finden wir ihn relativ einfach und daran merken wir, dass wir uns eingewöhnt haben. Ernst Ludwig Kirchner, der „Brücke“-Künstler, der lange Zeit in Davos gelebt hat, hat neben vielen Motiven aus dieser Gegend auch die Weissfluh gemalt. Im Kirchner-Museum waren wir dieses Mal auch gewesen. Wir kommen relativ zügig nach oben, sind auch nicht die einzige auf dem Gipfel. Die Aussicht ist, wie es kaum anders zu erwarten war, sehr gut. Ein paar Quellwolken ziehen heran. Deswegen halten wir uns nicht lange oben auf und gehen langsam wieder hinunter. Das Weissfluhjoch (2.693 m) ist dann wirklich unser letztes Gipfelchen in diesem Urlaub. Danach fahren wir mit der Parsennbahn hinunter nach Davos. Ein wenig wehmütig wird einem zumute, wenn es ans Abreisen geht, aber dieser Urlaub war lang und wir haben die meisten der Touren machen können, die wir uns gewünscht hatten. Die Gegend kennen wir nun schon ganz gut, haben ein bisschen Bergerfahrung dazugewonnen und hoffen natürlich, wieder einmal hierher zu kommen.
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