Sonntag, 9. September 2012
9.9.12 Von Tschuggen aus zum Pischahorn und zurück nach Davos Wolfgang (ca. 18 km, 1.400 Höhenmeter)
Für heute waren sommerliche Temperaturen und stabiles Wetter angesagt, weswegen wir unsere Tourenplanung – ohnehin nur eine anpassungsfähige Wunschliste – umgestellt haben. Wir nehmen den ersten Postbus zum Flüelapass ab Bahnhof Davos Dorf und steigen an der Haltestelle Tschuggen aus. An einer kleinen Kapelle vorbei führt der Wanderweg bergauf. Ein paar Zweifel habe ich schon wegen der Route, denn das ist wahrlich keine Einstiegstour: das Pischahorn ist ein Fast-Dreitausender (2.979 m) und die Wanderung wird lang und anstrengend sein. Notfalls besteht die Möglichkeit, abzukürzen oder umzukehren, aber wenn sich ein herrlicher Tag ankündigt, möchte man das natürlich nicht. An solchen Tagen wünscht man sich ganz viel Aussicht von möglichst ganz oben! Und weil uns klar ist, dass wir vor allem Zeit benötigen werden, sind wir so früh wie möglich aufgebrochen, um auch genügend Pausen machen zu können. In vielen Kehren steigen wir langsam zum Tschuggenberg auf und die Aussicht wird bald schon faszinierend: immer wieder sehen wir das Flüela Schwarzhorn, die höchste Erhebung um Davos, ein sehr schöner Berg, den wir bereits kennen. Weiter geht es zur Bergstation der Pischabahn. Diese Bahn ist nur noch im Winter in Betrieb. Kühe versperren uns zeitweise den Weg, sie sind sehr unruhig und so weichen wir ihnen ein Stück über den Hang aus. Weiter oben sind noch einmal Kühe, die sich aber nicht von uns stören lassen. An solche Verhältnisse muss man sich erst wieder gewöhnen. Der Weg führt weiter bergauf über eine Einsattelung und dann zum Südwestgrat des Pischahorns. Der Weg wird schmaler und steiler, ist aber technisch nicht schwierig. Er führt zu einer Erhebung von 2.740 Metern, der Gipfelpunkt ist mit Steinmännern markiert. Von hier aus hat man schon eine sehr gute Aussicht. Ich ziehe nun meine Bergstiefel an, da das Gelände immer rauer wird. Ich bin gespannt, wie weit ich mit ihnen gehen kann. An einer schmalen, felsigen Passage hat jemand ein Seil angebracht. Auf dem Weg zum Vorgipfel des Pischahorns müssen wir uns ab und an mit den Händen abstützen. Die Luft wird merklich dünner und wir machen viele kurze Pausen. Es wäre allerdings auch schade, das nicht zu tun, denn die Aussicht ist phantastisch. Gegen 11.30 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Hauptgipfel. Es sind nur noch wenige Meter, aber die haben es in sich. Eine Stelle ist etwas rutschig und man muss aufpassen, wo man sich festhält, da nicht jeder Stein hält. Dann wird der Pfad aber wieder besser und wir schaffen auch die letzten Meter nach oben. Dort geht es noch ein Stück beinahe waagerecht über einen Grat, was jedoch unschwierig ist, hinüber zur Gipfelmarkierung. Auf dem Gipfel ist genügend Platz und es herrscht kein Mangel an geeigneten Rastplätzen. Es ist ein richtiges kleines Plateau, von dem aus man weit in die Silvretta, ins Rätikon, hinüber nach Davos und zu den Flüela-Gipfeln schauen kann. Ganz nah sind der Piz Linard mit seine mächtigen Kuppe und die Plattenhörner. Gutes Wetter sollte man bei dieser Tour schon haben! Nach einer Pause machen wir uns an den Abstieg und folgen der rot-weißen Markierung Richtung Davos Wolfgang. Sie führt uns noch ein ganzes Stück über einen Grat mit ein paar leicht ausgesetzten Stellen, die wir aber nicht problematisch finden. Diese Tour macht einfach Spaß! Wir sehen nun nach Klosters und hinunter nach „Verborgen Pischa“, einer Mulde mit kleinen Seen. Im Rother-Wanderführer, den wir immer wieder gern konsultieren, wird eine Rundwanderung hinunter zum Pischasee und zurück nach Tschuggen empfohlen. Wir finden aber den Rückweg nach Davos durchs Mönchalptal auch sehr lohnend, zumal wir damit nicht auf den selten verkehrenden Postbus angewiesen sind. Ganz allmählich geht es talwärts, immer wieder kleine Bäche querend. Berge machen glücklich, ich möchte sie nicht mehr missen. Wieder und wieder möchte ich in die Alpen reisen – nur in dieser Gewissheit ist die Abreise erträglich!
Ich wechsle meine Schuhe erst an der Mönchalp, wo der Weg breiter ist und in besserem Zustand. Entlang des Möchalpbaches geht es talwärts, wieder vorbei an einer Kuhherde. Dann zweigt ein Weg links ab nach Davos Wolfgang und Davos Dorf. Es geht ein ganzes Stück bergauf durch den Wald, aber dort wandert man sehr angenehm. Vor der Alp Drusatscha geht es rechts herum nach Davos Wolfgang. Wir nehmen den Bus Nr. 1 zurück ins Dorf.
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