Montag, 10. September 2012
10.9.12 Von Davos über den Tritt nach Arosa, 16,6 Kilometer, 1.360 Hm
Heute möchten wir nun unsere als Einsteigertour geplante Wanderung machen. Der Wetterbericht hat noch stabiles Wetter vorhergesagt, und uns reizt die Bergkette westlich von Davos mit Chörbschhorn, Chüpfenflue, Strela und Schiahorn, die schon von der Morgensonne beschienen wird. Der Panoramaweg dort oben entlang ist bei gutem Wetter immer lohnend; heute wollen wir jedoch über einen Pass, die Latschüelfurgga, gehen und nach Arosa wandern. Wir brechen sogar noch etwas früher auf als gestern und müssen feststellen, dass die erste Bergbahn zur Schatzalp erst nach acht Uhr fährt. So lange möchten wir nicht warten und somit starten wir von Davos Platz zu unserer Tour. Kurz nach neun Uhr – wir sind 1 ½ Stunden unterwegs – erreichen wir das Ende der Baumgrenze. Eine Gipfelbesteigung haben wir heute nicht geplant, aber dafür gibt es andere Herausforderungen: mehrmals müssen wir an Kühen vorbei. Große Tiere sind mir immer unheimlich, und wenn irgend möglich, mache ich einen Bogen um sie. Der rot-weiß markierte Wanderweg zur Latschüelfurgga ist nicht zu übersehen. Manche Kehren sind recht steil, und man spürt den Aufstieg in den Beinen. Aber vielleicht ist es auch die gestrige Tour, die noch nachwirkt. Erst auf über 2.300 Metern Höhe verläuft der Weg relativ gleichmäßig mit nur leichtem Anstieg bis zur Furgga. Dort machen wir Rast. 10.15 Uhr brechen wir auf; es geht nun ein Stück bergab. Weiter vorn sieht man, dass das Gelände felsig wird. Sollte es dort schon über den „Tritt“ hinunter gehen? Wir sind sehr neugierig auf diese Steilstufe, die es zu überwinden gilt, und ein Blick zwischen den Felsen hindurch nach unten lässt die Spannung steigen. Eine Treppe mit 220 Stufen überwindet die Steilstufe, gesichert mit einem dicken Stahlseil, das man als Geländer nutzen kann. Leute, die unter starker Höhenangst leiden, könnten hier eventuell Probleme haben – an einigen ungesicherten Passagen unterhalb der Treppe vielleicht noch eher als beim Gehen über die Stufen. Wir finden den Tritt eigentlich harmlos. Weiter geht es auf dem Schanfigger Höhenweg. Der Blick zurück ist beeindruckend: die Nordabstürze der Berge sehen wesentlich rauer aus als ihre Südostseiten. Besonders faszinieren die Chüpfenflue, Mederger Flue sowie links im Hintergrund die Weißfluh, unser erster Gipfel während des letzten Urlaubs. Der weitere Weg führt lange über Almwiesen, vorbei an der Mederger Alp, Tiejer Alp und Furrgaalp. Schilder weisen darauf hin, dass man Abstand halten soll, weil Mutterkühe ihre Kälber beschützen. Wie soll man bitte Distanz halten, wenn kurz vor Zaunende Kühe zu beiden Seiten des Weges stehen, hinter ihnen Grundstückszäune sind und ein Kalb dabei ist? Glücklicherweise blieben die Kühe ruhig. Wäre es nicht besser, den Weidezaun am Wegrand enden zu lassen, wenn keine Ausweichmöglichkeit besteht? Das letzte Stück durch den Wald hinunter zum Stausee finde ich ermüdend. Man muss aufpassen, weil Schotter und Geröll leicht nachgeben. Meine innere Uhr könnte auch mal kapieren, dass ich Urlaub habe und etwas länger schlafen darf! Nach einer kurzen Pause geht es mit frischeren Kräften weiter, vorbei an Kühen, die mal nicht auf dem Weg stehen – wie angenehm. Arosa liegt etwas erhöht an der anderen Talseite und dieser kleine Gegenanstieg ist noch zu bewältigen. Ich hatte ihn mir schlimmer vorgestellt. Als wir in den Ort hinein kommen, gibt es einen lauten Donnerknall und wir sehen, dass über den Bergen, von wo wir gekommen sind, dunkle Wolken aufziehen. Zum Glück zeigt der Wegweiser nur noch 10 Minuten bis zum Bahnhof an. Wir gehen zügig, und nachdem ich die Fahrkarten gekauft habe, fängt es an zu regnen, erst leicht, dann stärker, über den Bergen donnert es und schließlich ist der Regen mit Hagel vermischt. Da sind wir sehr froh, zeitig losgegangen zu sein! Die Rückfahrt nach Davos ist etwas umständlich, sie dauert zwei Stunden und 41 Minuten mit Umsteigen in Chur und Filisur. Nun verstehen wir, weshalb im Wanderführer empfohlen wird, in Arosa zu übernachten und über die Berge zurück nach Davos zu wandern. Da das Wetter jedoch unbeständig geworden ist, wäre mir das zu riskant. Ein Ortsbummel ist bei Gewitter und Regen auch nicht möglich, was wir etwas schade finden. 18.45 Uhr sind wir in Davos Dorf – später, als wir erwartet hatten.
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