Samstag, 22. September 2012
22.9.12 Vom Weissfluhjoch aus über Strelapass und Latschüelfurgga zur Schatzalp 9,5 km; 240 Hm
Man sieht es bereits an der Kilometerangabe: dies war eine ganz ruhige Tour. Eigentlich können wir froh sein, dass uns unbeständige Tage ab und an solche geruhsamen Wanderungen ermöglichen. Wir fahren am Vormittag mit der Parsennbahn von Davos Dorf aus hinauf zum Weissfluhjoch (2.693 m). Dieses besondere Erlebnis wollten wir uns auch in diesem Urlaub nicht entgehen lassen! Schon vom Tal aus ist es beeindruckend, wenn sich die rote Bahn wie ein Spielzeugzug am Berg aufwärts und abwärts bewegt. Mitfahren macht natürlich viel mehr Spaß als Zusehen. In der vergangenen Woche war eine Sektion der Bahn wegen Bauarbeiten nicht in Betrieb gewesen. Deswegen war eine Fahrt für uns nicht in Frage gekommen, denn wenn wir schon fahren, dann die komplette Strecke. Der Wetterbericht hat Wolken, aber keine Niederschläge vorhergesagt, nur wollte sich das Wetter nicht nach der Empfehlung verhalten. In der Nacht hat es geregnet, und als wir die Ferienwohnung verlassen, regnet es noch immer. Als wir bergauf fahren, kommt etwas Sehnsucht beim Betrachten des Schiahorns auf: auch in diesem Urlaub werden wir den Gipfel wohl nicht schaffen. Am Weissfluhjoch herrscht Nebel, und es regnet noch immer. An der gegenüberliegenden Talseite sieht es etwas klarer und freundlicher aus. Wir wollten eigentlich an der Parsennhütte vorbei nach Klosters wandern, aber nun entscheiden wir uns spontan anders und gehen bergab, am Schiahorn vorbei Richtung Strelapass. In den Felswänden des Schiahorns sollen manchmal Steinböcke zu sehen sein, und da heute so wenig los ist, hoffen wir, vielleicht Glück zu haben. Wir schauen immer wieder aufmerksam nach oben, aber nichts ist zu sehen, kein einziges Horn lugt aus den Felsen hervor. Der Wegverlauf ist wegen häufiger Felsabstürze korrigiert worden, er führt zeitweise über eine kleine Holzbrücke, die im vergangenen Jahr noch nicht da war. Am Strelapass rasten wir, ohne in der Berghütte einzukehren: das macht nur bei Sonne richtig Spaß, wenn man draußen auf der Terrasse sitzen kann. Die Sonne kommt zwar ab und an heraus, aber immer wieder ziehen Wolken heran. Wir gehen weiter Richtung Strelasee. Dabei können wir gut den Weg hinauf aufs Schiahorn sehen. Der Berg ist wirklich steil und wir würden den Aufstieg nur bei trockenem und zuverlässigem Wetter probieren. Irgendwie sind wir vom Wanderweg abgekommen. Während wir den Weg noch suchen, entdecken wir dicht vor uns mehrere Murmeltiere. Sie sind gar nicht scheu. Ich zücke die Kamera, und während wir langsam und leise an sie heran gehen, werden sie offenbar immer neugieriger und kommen ein Stück auf uns zu. Zwei Tiere kommen bis ungefähr einen Meter an uns heran und schauen uns an, als wollten sie aufs Foto. Sogar Jungtiere tummeln sich ganz in unserer Nähe. Ein paar Meter weiter entfernt können wir ein Murmeltier mitten auf dem Weg beobachten. Am Strelasee sind wir ganz allein. Im vergangenen Jahr waren dort ganz viele Kühe, aber nun sind die meisten schon hinunter ins Tal getrieben worden, worüber wir keinesfalls traurig sind. Ab Mitte September ungefähr kann man ziemlich ungestört über Almwiesen wandern – das sollten wir uns merken. Unser Weg führt weiter bis zur Latschüelfurgga, wo wir neulich hinunter nach Arosa gegangen sind. Wieder machen wir eine kurze Pause. Das Wetter scheint sich zu stabilisieren, es wird sonnig und warm. Aber so richtig Lust, auf Gipfel zu steigen, haben wir nicht. Die Beine brauchen mindestens einen ruhigeren Tag, und man genießt es auch mal, langsam zu gehen und auf Pflanzen und Tiere zu achten. Da wir bereits wissen, dass von hier aus alle Möglichkeiten, noch ein Stück weiter zu wandern, über einen Berg – das Chörbschhorn – führen, entschließen wir uns, hinunter zu Schatzalp zu gehen. Der Abstieg zieht sich noch eine Weile hin. Als wir den Wald unter uns sehen, braut es sich überall über den Bergen dunkel zusammen. Da sind wir froh, nicht noch weiter gegangen zu sein! Wir kommen noch gut hinunter zur Schatzalpbahn, und erst als wir aussteigen, nieselt es wieder. Es wird wohl noch einige Stunden dauern, bis sich das Wetter – hoffentlich – stabilisiert, denn ein Tag bleibt uns noch, an dem wir wandern können.
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