Dienstag, 3. September 2013

02.09.13 Von Latschau aus zur Tilisunahütte



Im Urlaub ist es wie auch sonst im Leben: man entscheidet sich gegen etwas und für etwas anderes. Am Sonntag hat es immer wieder geregnet, auch die Nacht hindurch, und erst ab Montag Mittag sollte es auflockern. Ein Aufstieg über nasse Wege von Brand aus zur Mannheimer Hütte kam für uns nicht in Frage; die Zustiege verlangen trockenes Wetter und klare Sicht. Somit musste die Traumtour zur Schesaplana auf dieser Route auf ein anderes Mal verschoben werden. Alternative war ein weiterer attraktiver Gipfel, für den wir im Falle der Schesaplana-Variante keine Zeit gefunden hätten: die Sulzfluh. Wir sind im vorigen Jahr schon auf dem Gipfel gewesen (auf der Schesaplana waren wir vor zwei Jahren), aber beim Aufstieg zur Tilisunahütte haben wir uns auf Grund schlechter Sichtverhältnisse gar nicht richtig umsehen können. Mich interessierten die Berge rund um die Hütte, vor allem die Weißplatte, aber auch der Aufstieg von der Hütte aus zur Sulzfluh, den wir noch nicht kannten, reizte mich sehr. Wir nahmen den Ortsbus von Tschagguns aus nach Latschau und folgten zunächst dem gelb markierten Weg nach Grabs. Bald zweigte ein rot-weiß markierter Wanderweg zur Alpila-Alpe und Tilisunahütte ab.  Man kann die Tilisunahütte von hier aus auch durchs Gauertal, vorbei an der Lindauer Hütte und anschließend über den Bilkengrat erreichen, aber diesen Weg wollten wir nicht gehen, da wir ihn bereits kennen. Es ging lange Zeit recht steil durch den Wald nach oben, der Weg war durch den nächtlichen Regen ziemlich schlammig geworden. Als wir endlich unterhalb der Alpe den Wald verließen, war die Tschaggunser Mittagsspitze(2.168 m) schon gut zu sehen. Ich hoffte, diesen Gipfel während unseres Aufstiegs besteigen zu können. Nach wenigen Metern begann der blau-weiß markierte Steig zur Mittagsspitze. Wir kamen an der Alpe an, wo wir leckeres Raclette-Brot bekamen und erst einmal eine Pause machten. Der Blick hinunter und übers Tal war schon ziemlich imposant, und die Wolken hatten sich verzogen. Man kann hier auch einen rot-weiß markierten Weg zur Tilisunahütte weitergehen, aber uns reizte die Mittagsspitze und deshalb folgten wir den blau-weißen Markierungen. Es war nun sonnig und warm geworden. Wir machten am Fuß der Mittagsspitze Rast. Ich bin ein Stück auf dem unmarkierten und ungesicherten Steig Richtung Gipfel hinauf geklettert und zwar so weit, wie es für mich unbedenklich war und Spaß gemacht hat. Als ich an eine Platte gelangte, die ich zwar – bei ausreichend Zeit – irgendwie überklettert hätte, entschloss ich mich zur Umkehr. Bis zum Gipfel war noch ein Stück zu bewältigen; der Wegverlauf erschien mir immer steiler und die Blöcke immer größer und ich war mir auch nicht sicher, ob ich auf dem ziemlich ausgesetzten wirkenden Gipfelgrat herumkrabbeln würde. Der Weg zur Hütte führte über einen Grat weiter bergauf, über mehrere Aussichtspunkte hinweg zum Schwarzhornsattel. Das Tilisuna-Schwarzhorn ragte abweisend und sehr imposant vor uns auf. Es ist mir rätselhaft, wie man es besteigen kann. Einen Wanderweg nach oben gibt es nicht. Der blau-weiß markierte Weg führte nun ein Stück bergab und traf den rot-weißen, von da an ging es rot-weiß weiter bis zur Tilisunahütte (2.208 m). Nun konnten wir uns in Ruhe umsehen und auch noch ein ganzes Stück Richtung Weißplatte (2.630 m) gehen. Für eine Besteigung dieses schönen und faszinierenden Berges müsste man allerdings die eine oder andere Stunde zusätzlich einplanen, und man muss auch wieder hinunter gehen. Wir haben zwar keinen markierten Wanderweg hinauf gesehen, aber mehrere Steinmännchen, und das Gelände ist, soweit wir es gesehen haben, bei guter Sicht und gutem Wetter beherrschbar. Man geht vom Tilisuna-Fürkle aus entlang von Steinmännchen über gut begehbaren Kalkstein. Uns gefielen vor allem die vielen kleinen, teilweise blühenden Pflanzen – man fühlte sich wie in einem riesigen natürlichen Steingarten. Auch von der Senke am Gruobenpass führt ein deutlicher Pfad Richtung Weißplatte. Es hätte uns gereizt, weiter zu gehen, aber dies wäre eine Gipfeltour für sich gewesen, die wir an diesem Abend nicht mehr geschafft hätten. Es bleibt ein Wunsch für später! Ganz passend zu unserer kleinen Exkursion waren wir im Lager „Weißplatte“ mit Blick zum Berg untergebracht, konnten ihn nachts bei Sternenlicht und am Morgen bei Sonnenaufgang sehen. Die Tilisunahütte ist sehr gemütlich und typisch einfach (der Höhenlage angemessen) und es war schön, dort ein weiteres Mal über Nacht zu bleiben. Wir haben bei dieser wunderschönen Tour 8,2 km zurückgelegt, worin der Abstecher zur Weißplatte nicht eingerechnet ist – es kam mir wesentlich weiter vor -; 1.432 Höhenmeter im Anstieg und 319 im Abstieg.

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