Da die gestrige Tour anstrengend war, entschieden wir uns – nach ausgiebigem Ausschlafen – zu einer aussichtsreichen und
weniger fordernden Wanderung. Wir ließen uns mit Hochjochbahn und Sessellift
bis zum Sennigrat (2.289 m) fahren. Hier konnten wir nun die grandiose Aussicht
weit über das Tal, ins Rätikon und bis zur Silvretta genießen. Weiter ging es
auf dem Höhenweg zum Kreuzjoch (2.395 m) und genau wie an unserem ersten
Wander-Tag im Montafon weiter zur Zamangspitze (2.386 m). Die Aussicht wurde
immer schöner. Allerdings fühlten sich die Beine etwas wacklig an und ich
fühlte mich in den knöchelhohen Wanderschuhen nicht so sicher wie in den
Bergstiefeln. Somit waren wir mit dem rot-weiß markierten Aufstieg zur Zamangspitze völlig ausgelastet.
Wir sahen einige Wanderer den blau-weiß markierten alpinen Steig nehmen und
erkannten nun auch seinen Verlauf, teilweise fast senkrecht am Fels hinauf.
Dies war für uns heute nicht machbar. Die Aussicht vom Gipfel war überwältigend
und wir waren froh, hier ein zweites Frühstück einnehmen zu können. Wahrscheinlich
fehlten uns auch Kalorien; wir haben bei unserer gestrigen Tour relativ wenig
gegessen. Eine Nachmittags-Einkehr in der Wormser Hütte war nun schon
beschlossen. Zunächst gingen wir aber zurück zum Wegweiser unterhalb des
Kreuzjochs. Unterwegs trafen wir ein Ehepaar, das versehentlich den alpinen
Steig genommen hatte. Sie hatten den Weg unter Schwierigkeiten bewältigt und
zeitweise kaum noch Tritte an der steilen Passage gefunden. Gut, dass wir das
nicht probiert haben. Man kann vom Wegweiser aus noch ein Stück bergauf
Richtung Kapelljoch gehen. Dort führt ein Pfad über die Felsen, der nicht
weiter schwierig ist. An einem dieser Aussichtspunkte ist ein Fernglas
installiert, das zu allen Gipfeln, die ringsum zu sehen sind, auch die Namen
und die Höhe anzeigt. Ein ungesicherter alpiner Steig führt weiter hinauf zum
Kapelljoch, aber dieser sah sehr ausgesetzt aus und besonders unterhalb des
Gipfels steil und rutschig. Diesen Weg würden wir nicht nehmen, da braucht man
gute Nerven und absolute Schwindelfreiheit. Wir gingen zunächst ein Stück auf
dem Seenweg und bogen dann zur Wormser Hütte ab, um uns ausgiebig zu stärken.
Danach ging es vorbei an Herzsee und Schwarzsee. Von dort aus sahen wir den
Hochjoch-Skitunnel, durch den man laufen kann. Er führt 475 Meter durch den
Berg und auf der anderen Seite verläuft ein breiter Weg zur Kapellalpe, wo die
Hochjochbahn abfährt. Wir genossen die schöne Rätikon-Aussicht: Schesaplana und
Zimba standen uns auf der anderen Talseite quasi gegenüber. Von einem
Speichersee unterhalb des Tunnels verläuft ein Pfad zur Aussicht Surblies
(1.985 m). Und weil es so sonnig und die Fernsicht wirklich traumhaft war,
gingen wir weiter zum Aussichtspunkt und anschließend noch um den Speichersee
herum. Dann erreichten wir innerhalb weniger Minuten die Bergstation der
Hochjochbahn. Wie sich herausstellte, fuhr zehn Minuten nach unserer Ankunft die
letzte Gondel ins Tal. Hätten wir sie verfehlt, wären wir noch gut drei Stunden
nach unten unterwegs gewesen. Glück gehabt; die Bahn war die bessere, weil
kniefreundliche Variante. 9,5 Kilometer
sind wir gegangen bei 470 Höhenmetern im Anstieg und 887 im Abstieg.
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