Die Tour ist im Rother-Wanderführer „Montafon“ beschrieben. Am
vergangenen Mittwoch haben wir diese Gipfeltour bleiben lassen und sind vom
Golmer Joch aus hinunter zur Lindauer Hütte gegangen. Nebel und Nässe sind
keine guten Voraussetzungen für diese Wanderung. Nun hatten wir beste
Bedingungen: spätsommerliches Wetter, was mir in den Alpen am liebsten ist, und
klare Sicht nach allen Himmelsrichtungen, vereinzelte Wölkchen über der anderen
Talseite wirkten eher hübsch als störend. Wir fuhren mit dem Ortsbus nach
Latschau und von dort aus mit der Golmerbahn bis zur Bergstation (1.892 m).
Beim Aufstieg zu Latschätzkopf (2.219 m) bewunderten wir schon die Aussicht und
am Gipfel angekommen, hieß es nur noch: Kamera zücken und ringsum
fotografieren. Einige Gleitschirmflieger starteten und wir sollten sie noch oft
sehen. Sie kamen uns zeitweise ziemlich nahe. Der Wegverlauf führte immer mal
abwärts, über kleine Erhebungen und dann wieder aufwärts bis zum Kreuzjoch
(2.261 m). Von dort aus blickten wir direkt zur Zimba und zur Schesaplana, der
Königin des Rätikon. Nach einer kurzen Pause ging es weiter auf dem rot-weiß
markierten Gratweg zum Hätaberger Joch (2.154 m). Teilweise ist der Weg recht
felsig, dann wieder bequemer. Wir kamen der Geißspitze immer näher und als wir
die winzigen Menschen dort auf dem Gipfelgrat sahen, hatte ich meine Zweifel,
ob wir diesen Weg, von uns aus gesehen ein schmaler Pfad in abschüssigem
Gelände, überhaupt gehen können. Aber zunächst gelangten wir an einen Sattel,
wo wir bequem rasten konnten und eine geradezu atemberaubende Sicht auf die
Drei Türme hatten. Wir konnten jemanden oben auf dem mittleren Turm erkennen
und eine Gestalt war auf dem Schneefeld oberhalb des Sporatobels sichtbar. Ebenso
faszinierend war der Blick hinüber zur Sulzfluh mit ihrem gewaltigen,
ansteigenden Plateau und dem markanten Hauptgipfel. Aber auch die Geißspitze,
unser heutiges Gipfelziel, flößte uns Respekt ein. Der Weg war dann weniger
schwierig, als es von weitem aussah. Wir folgten den rot-weißen Markierungen
relativ zügig bis hinauf zum Gipfel (2.334 m), den wir allerdings nach einer
kurzen Foto-Pause wieder verließen, weil es dort oben von Fliegen wimmelte. Außer
uns waren viele Wanderer jeden Alters unterwegs, auch Familien mit Kindern,
über deren Kondition ich immer wieder staunte. Nun ging es abwärts Richtung
Lindauer Hütte. Dieser Weg sieht vom Tal aus sehr anstrengend aus, aber er
verläuft in relativ angenehmen, nicht allzu steilen Kehren hinunter (oder
hinauf, je nachdem, wo man aufbricht). Wir gingen nicht bis zur Hütte, denn
heute hatten wir ausreichend Verpflegung dabei, sondern machten uns auf dem
Latschätzer Höhenweg wieder auf Richtung Bergstation Golmerbahn. Der Weg steigt
leicht an, manchmal auch etwas steiler, ist aber relativ bequem zu gehen. Wir
sahen Tilisuna-Schwarzhorn, Tschaggunser Mittagsspitze und noch einmal den
Sulzfluh-Rachen, wo wir neulich hinunter gekommen sind. In diesem Moment wurde
mir bewusst, dass ich das letzte Mal in diesem Jahr die Sulzfluh sehen würde. Aber
mit der zweiten Besteigung haben wir uns an diesem anziehenden und
beeindruckenden Berg hoffentlich gesättigt; zumindest im nächsten Jahr soll es
mir genügen, sie nur anzusehen. Diese Gegend hier hat noch so viel zu bieten,
weswegen wir wieder kommen müssen. Zufrieden kamen wir an der Golmerbahn an und
fuhren zurück ins Tal. 10,4 km sind wir gegangen, um die 950 Höhenmeter Anstieg
und auch Abstieg.
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