Vorab sei gesagt: diese Tour dauerte drei Stunden und hat
auch keine Gipfelbesteigung vorzuweisen. Sie ist, mit geringfügigen
Abweichungen, im Rother-Wanderführer „Montafon“ beschrieben, den wir in unserem
Urlaub zur Orientierung nutzen. Schruns und Tschagguns liegen dicht
beieinander, nur durch das Flüsschen Ill getrennt. Das Ortszentrum in Schruns
ist etwas größer und hat mehr Geschäfte, Hotels und Einkehrmöglichkeiten zu
bieten. Tschagguns liegt mehr am Hang und einige hundert Meter näher am
Rätikon. Zum Ortszentrum nach Schruns laufen wir etwa einen Kilometer und die
Strecke ist – besonders an der Litzpromenade entlang, sehr hübsch. Dort beginnt
auch der Wanderweg nach Bartholomäberg. Wir nahmen den Weg links herum vorbei
am Kloster Gauenstein, bogen aber später ab, ohne zum Kloster zu gehen. Es
geht zunächst am Hang hinauf und an vielen hübschen Häusern vorbei, ehe der Weg
ein Stückchen durch den Wald verläuft. Wir haben uns aus zwei Gründen zu dieser
Tour entschieden: erstens liegt Batholomäberg so idyllisch über der
gegenüberliegenden Talseite, wir konnten vom Balkon unserer Ferienwohnung genau
hinüber sehen und der Anblick macht neugierig. Zweitens passte die Tour zur
Wettervorhersage: für den Nachmittag war Regen angesagt. Immerhin war uns am
Morgen ein Blick zum Sennigrat vergönnt! Während unseres langsamen Aufstiegs
nach Bartholomäberg wurde uns klar, dass sich das Wetter verschlechtern würde:
Richtung Verwall und auch überm Rätikon zogen sich dunkle Wolken zusammen.
Einzig unsere Talseite lag noch in der Sonne. Mit der relativ kurzen Tour
gingen wir kein Risiko ein, denn notfalls hätten wir mit dem Bus zurück nach
Schruns fahren können. Immer wieder bestaunten wir die schönen Häuser an der
Sonnenseite dieses Hanges und den weiten Blick ins Tal. Batholomäberg ist die
älteste Siedlung im Montafon. Es lohnt sich, die wunderschöne Barockkirche zu
besichtigen. Der Blick von hier aus ins Rätikon ist berühmt, aber wir konnten
nur ahnen, wie spektakulär die Aussicht an klaren Sommertagen sein muss. Wir
hatten den Eindruck, dass es sich in Bartholomäberg schön leben lässt: der Ort
ist durch die Busverbindung gut an Schruns angebunden, es gibt einen
Kindergarten, ein Seniorenheim, einen Laden mit Waren aus der Region und ein
Hotel mit Gasthof. Zurück ins Tal gingen wir den markierten Wanderweg nach
Schruns über Friega, angegeben mit 50 Minuten Gehzeit. Ich hoffte, der Weg
würde nicht so steil sein wie der gestrige Abstieg und es würde zumindest einige
Serpentinen geben. Dieser Wunsch erfüllte sich: der Abstieg war, vom ersten
Abschnitt an der Straße entlang, recht angenehm. Am Friegawald, einer
bewaldeten Anhöhe, kündet ein Hinweisschild von archäologischen Ausgrabungen. Schon
die Kelten, die hier mehrere Häuser am Hang errichtet hatten, schätzen offenbar
den Rätikon-Blick, aber die Tafel belehrt eines Besseren: es waren wohl vor
allem die Bodenschätze, Kupfer und Silber, die es hier gab, sowie die
gleichermaßen exponierte wie geschützte Lage über dem Tal, die sie bewogen
hatten, hier zu siedeln. Wir trafen einige Meter oberhalb vom Ortszentrum
Schruns wieder im Tal ein, direkt an der Litz und an der Straße ins Silbertal. Etwas
über 600 Höhenmeter hatten wir im Anstieg zu gehen, etwas über 500 Höhenmeter
im Abstieg. Fazit: eine sehr attraktive Tour für ein kurzes Schönwetterfenster.
Kaum waren wir wieder in Schruns, begann es zu regnen.
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