Gipfel | Höhe | Lage | Datum der Besteigung |
---|---|---|---|
Chörbschhorn | 2.650 | Bündner Alpen | 25.08.2011 |
Flüela Schwarzhorn | 3.146 | Bündner Alpen | 26.08.2011 |
Geißspitze | 2.334 | Rätikon | 05.09.2013 |
Grüenhorn | 2.501 | Bündner Alpen | 03.09.2011, 23.09.2012 |
Hüreli | 2.444 | Bündner Alpen | 28.08.2011 |
Itonskopf | 2.032 | Verwall | 31.08.2013 |
Jatzhorn | 2.682 | Bündner Alpen | 23.08.2011 |
Pischahorn | 2.979 | Bündner Alpen | 09.09.2012 |
Rätschenhorn | 2.703 | Bündner Alpen | 24.08.2011 |
Riedkopf | 2.552 | Montafon | 06.09.2013 |
Rinerhorn | 2.528 | Bündner Alpen | 11.09.2012 |
Saaser Calanda | 2.556 | Bündner Alpen | 24.08.2011 |
Schesaplana | 2.965 | Bündner Alpen (Rätikon) | 31.08.2011 |
Schneekoppe | 1.602 | Riesengebirge | 27.05.2009 |
Seehorn | 2.238 | Bündner Alpen | 28.08.2011 |
Sulzfluh | 2.818 | Bündner Alpen (Rätikon) | 15.09.2012, 03.09.2013 |
Valbellahorn | 2.764 | Bündner Alpen | 21.09.2012 |
Weißfluh | 2.844 | Bündner Alpen | 22.08.2011, 23.09.2012 |
Zamangspitze | 2.386 | Verwall | 26.08. und 04.09.2013 |
Sonntag, 29. Dezember 2013
Gipfelliste Stand 2013
Freitag, 6. September 2013
06.09.13 Von Gargellen aus zum Riedkopf
Für unsere letzte Wanderung hatten wir uns eine relativ
gemütlich anmutende Halbtagestour aus dem Rother-Wanderführer „Montafon“
ausgesucht. Rein zeitlich betrachtet, hat das auch geklappt. Wir nahmen den Bus
nach Gargellen ab Bahnhof Schruns und fuhren bis zur Endhaltestelle
Schafbergbahn. Diese brachte uns auf 2.100 m, wo wir dem rot-weiß markierten
Weg zum St.-Antönier-Joch und zum Riedkopf folgten. Der Weg führte durch eine
Senke und stieg zum Joch hin wieder an. Wir erkannten linker Hand hinter der
dominierenden Madrisa den Doppelgipfel der Schlappiner Spitze, wo wir im
vergangenen Sommer gewandert sind. Vom St.-Antönier-Joch aus blickte man, wie
der Name schon sagt, hinunter nach St. Antönien in der Schweiz, unserem
Ausgangspunkt zu Rätikon-Touren während unserer Aufenthalte in Davos. Eine
Wegmarkierung zum Riedkopf sahen wir plötzlich nicht mehr, aber rechts von uns
ging es rot-weiß markiert über felsiges Gelände bergauf und beim Konsultieren
des Wanderführers waren wir der Meinung, nur dort kann es weitergehen. Dieser
rot-weiß markierte Weg ist ein alpiner Steig und aus anderer Richtung ist er
auch so gekennzeichnet, nämlich mit dem Zusatz „für Geübte“. Hätten wir die
mitgeführte Wanderkarte „Montafon“ genauer angesehen, wäre uns ein zweiter Weg,
der etwas unterhalb des Jochs auf der anderen Seite beginnt und in weniger
abschüssigem Gelände verläuft, aufgefallen. Wir gingen also auf dem Steig und
standen auf einmal vor einer ausgesetzten Stelle, an der wir beinahe umgekehrt
wären. Der Weg war schmal und daneben ging es senkrecht in die Tiefe. Zwei
Wanderer, die nach uns kamen und die wir vorbei ließen, marschierten problemlos
dadurch und ihre Sicherheit ermutigte uns, ihnen zu folgen. Wir hielten uns an
den Felsen und gingen langsam weiter. Der Steig war weiterhin schmal, wechselte
dann aber auf die andere Bergseite und dort war das Gelände nicht ganz so
steil, so dass wir gut weitergehen konnten. An einigen Stellen mussten wir die
Hände zu Hilfe nehmen, was nicht weiter schwierig ist. An der nächsten
Wegkreuzung sahen wir dann den Abzweig „Leichter Weg St.-Antönier-Joch“, der
ein gutes Stück unterhalb unseres Weges verlief. So hätte man die heiklen
Stellen gut umgehen können. Problematisch fanden wir, dass man die Wege vom
Joch aus miteinander verwechseln kann, aber vermutlich wird rot-weiß an dem
alpinen Steig irgendwann durch blau-weiß ersetzt werden. Am genannten Wegkreuz
zweigt der Weg ins Tal nach Gargellen ab, den wir zurück nehmen würden.
Zunächst folgten wir aber dem Wegweiser zum Riedkopf „Unmarkierter Steig“. Wir
wollten sehen, ob wir unser Gipfelziel erreichen können. Wir folgten deutlichen
Wegspuren über einen erhöhten Vorgipfel. Hier machten wir eine Rast und ich
fotografierte Schesaplana, Sulzfluh, Drusenfluh und Weißplatte – mir war also
doch noch ein Rätikon-Blick vergönnt. Danach gelangten wir an Felsen, wo wir
Hand anlegen mussten, um hinüber zu kommen. Erst später merkten wir, dass ein
deutlich bequemerer Pfad um diesen Vorgipfel herum führt. Nach einigen kleinen
Graterhebungen kamen wir an den im Wanderführer ausgewiesenen Grasrücken, der
allerdings nicht besonders groß ist: das Gelände wurde gleich wieder felsiger
und der Weg sehr schmal. Dieser weitere Wegverlauf und der felsige Riedkopf
veranlassten mich, meinen Rucksack und einen meiner Teleskopstöcke auf dem
Grasrücken zurückzulassen, was eine gute Entscheidung war, denn ich brauchte
Bewegungsfreiheit und beide Hände; zum gelegentlichen Abstützen genügte ein
Stock – beide wären nur hinderlich gewesen. Wir hatten das Glück, erfahrene Leute vor uns zu haben, die auf den Gipfel kletterten und denen
wir folgen konnten. Der Riedkopf und der alpine Steig vom Joch aus waren
durchaus eine kleine Herausforderung für uns und wir waren mitunter
unschlüssig, ob wir weiter gehen würden. Die Tourenbeschreibung im Wanderführer
und die Klassifizierung erscheinen mir untertrieben, aber letztlich ist so
etwas Ermessenssache. Wir hielten uns nicht lange auf dem Gipfel (2.552 m) auf;
schließlich hatte ich Sachen von mir zurückgelassen. Der weitere Wegverlauf
über den Gargellener Alptobel und weite Almwiesen war dann sehr angenehm und
aussichtsreich. Solche langen, ruhigen Abstiege von den Höhen kennen wir auch
aus Davos und dieses Wegstück war nicht von Wandergruppen überlaufen. Wir
genossen die Stimmung und den Blick über die schon herbstlich gefärbten Weiden.
Die ersten Haufenwolken ballten sich über den Bergen; in den nächsten Tagen
soll es unbeständiger werden. Als gemütlich hatten wir die Tour zum Riedkopf
nicht empfunden, aber wir freuten uns, es geschafft zu haben. Wir gelangten
dann – abweichend vom Wanderführer – an der Gargellener Alpe hinunter in den
Ort; der Weg war entsprechend markiert. Er führte uns direkt zur Talstation der
Schafbergbahn, wo bald danach unser Bus nach Schruns abfuhr. Wir sind 9,3 km
gegangen, 581 Höhenmeter aufgestiegen und 1.328 Höhenmeter abgestiegen. Auch
dieses Gebiet rund um Gargellen bietet herrliche Touren, von denen wir erst
eine unternommen haben. Der Abschied wird uns, weil das Wetter umschlagen soll,
weniger schwer fallen, aber fest steht: wir möchten wiederkommen.
Donnerstag, 5. September 2013
05.09.13 Golmer Höhenweg, Geißspitze und Latschätzer Höhenweg
Die Tour ist im Rother-Wanderführer „Montafon“ beschrieben. Am
vergangenen Mittwoch haben wir diese Gipfeltour bleiben lassen und sind vom
Golmer Joch aus hinunter zur Lindauer Hütte gegangen. Nebel und Nässe sind
keine guten Voraussetzungen für diese Wanderung. Nun hatten wir beste
Bedingungen: spätsommerliches Wetter, was mir in den Alpen am liebsten ist, und
klare Sicht nach allen Himmelsrichtungen, vereinzelte Wölkchen über der anderen
Talseite wirkten eher hübsch als störend. Wir fuhren mit dem Ortsbus nach
Latschau und von dort aus mit der Golmerbahn bis zur Bergstation (1.892 m).
Beim Aufstieg zu Latschätzkopf (2.219 m) bewunderten wir schon die Aussicht und
am Gipfel angekommen, hieß es nur noch: Kamera zücken und ringsum
fotografieren. Einige Gleitschirmflieger starteten und wir sollten sie noch oft
sehen. Sie kamen uns zeitweise ziemlich nahe. Der Wegverlauf führte immer mal
abwärts, über kleine Erhebungen und dann wieder aufwärts bis zum Kreuzjoch
(2.261 m). Von dort aus blickten wir direkt zur Zimba und zur Schesaplana, der
Königin des Rätikon. Nach einer kurzen Pause ging es weiter auf dem rot-weiß
markierten Gratweg zum Hätaberger Joch (2.154 m). Teilweise ist der Weg recht
felsig, dann wieder bequemer. Wir kamen der Geißspitze immer näher und als wir
die winzigen Menschen dort auf dem Gipfelgrat sahen, hatte ich meine Zweifel,
ob wir diesen Weg, von uns aus gesehen ein schmaler Pfad in abschüssigem
Gelände, überhaupt gehen können. Aber zunächst gelangten wir an einen Sattel,
wo wir bequem rasten konnten und eine geradezu atemberaubende Sicht auf die
Drei Türme hatten. Wir konnten jemanden oben auf dem mittleren Turm erkennen
und eine Gestalt war auf dem Schneefeld oberhalb des Sporatobels sichtbar. Ebenso
faszinierend war der Blick hinüber zur Sulzfluh mit ihrem gewaltigen,
ansteigenden Plateau und dem markanten Hauptgipfel. Aber auch die Geißspitze,
unser heutiges Gipfelziel, flößte uns Respekt ein. Der Weg war dann weniger
schwierig, als es von weitem aussah. Wir folgten den rot-weißen Markierungen
relativ zügig bis hinauf zum Gipfel (2.334 m), den wir allerdings nach einer
kurzen Foto-Pause wieder verließen, weil es dort oben von Fliegen wimmelte. Außer
uns waren viele Wanderer jeden Alters unterwegs, auch Familien mit Kindern,
über deren Kondition ich immer wieder staunte. Nun ging es abwärts Richtung
Lindauer Hütte. Dieser Weg sieht vom Tal aus sehr anstrengend aus, aber er
verläuft in relativ angenehmen, nicht allzu steilen Kehren hinunter (oder
hinauf, je nachdem, wo man aufbricht). Wir gingen nicht bis zur Hütte, denn
heute hatten wir ausreichend Verpflegung dabei, sondern machten uns auf dem
Latschätzer Höhenweg wieder auf Richtung Bergstation Golmerbahn. Der Weg steigt
leicht an, manchmal auch etwas steiler, ist aber relativ bequem zu gehen. Wir
sahen Tilisuna-Schwarzhorn, Tschaggunser Mittagsspitze und noch einmal den
Sulzfluh-Rachen, wo wir neulich hinunter gekommen sind. In diesem Moment wurde
mir bewusst, dass ich das letzte Mal in diesem Jahr die Sulzfluh sehen würde. Aber
mit der zweiten Besteigung haben wir uns an diesem anziehenden und
beeindruckenden Berg hoffentlich gesättigt; zumindest im nächsten Jahr soll es
mir genügen, sie nur anzusehen. Diese Gegend hier hat noch so viel zu bieten,
weswegen wir wieder kommen müssen. Zufrieden kamen wir an der Golmerbahn an und
fuhren zurück ins Tal. 10,4 km sind wir gegangen, um die 950 Höhenmeter Anstieg
und auch Abstieg.
Mittwoch, 4. September 2013
04.09.13 Vom Sennigrat über Kreuzjoch und Zamangspitze, über Seenweg zurück zur Kapellalpe
Da die gestrige Tour anstrengend war, entschieden wir uns – nach ausgiebigem Ausschlafen – zu einer aussichtsreichen und
weniger fordernden Wanderung. Wir ließen uns mit Hochjochbahn und Sessellift
bis zum Sennigrat (2.289 m) fahren. Hier konnten wir nun die grandiose Aussicht
weit über das Tal, ins Rätikon und bis zur Silvretta genießen. Weiter ging es
auf dem Höhenweg zum Kreuzjoch (2.395 m) und genau wie an unserem ersten
Wander-Tag im Montafon weiter zur Zamangspitze (2.386 m). Die Aussicht wurde
immer schöner. Allerdings fühlten sich die Beine etwas wacklig an und ich
fühlte mich in den knöchelhohen Wanderschuhen nicht so sicher wie in den
Bergstiefeln. Somit waren wir mit dem rot-weiß markierten Aufstieg zur Zamangspitze völlig ausgelastet.
Wir sahen einige Wanderer den blau-weiß markierten alpinen Steig nehmen und
erkannten nun auch seinen Verlauf, teilweise fast senkrecht am Fels hinauf.
Dies war für uns heute nicht machbar. Die Aussicht vom Gipfel war überwältigend
und wir waren froh, hier ein zweites Frühstück einnehmen zu können. Wahrscheinlich
fehlten uns auch Kalorien; wir haben bei unserer gestrigen Tour relativ wenig
gegessen. Eine Nachmittags-Einkehr in der Wormser Hütte war nun schon
beschlossen. Zunächst gingen wir aber zurück zum Wegweiser unterhalb des
Kreuzjochs. Unterwegs trafen wir ein Ehepaar, das versehentlich den alpinen
Steig genommen hatte. Sie hatten den Weg unter Schwierigkeiten bewältigt und
zeitweise kaum noch Tritte an der steilen Passage gefunden. Gut, dass wir das
nicht probiert haben. Man kann vom Wegweiser aus noch ein Stück bergauf
Richtung Kapelljoch gehen. Dort führt ein Pfad über die Felsen, der nicht
weiter schwierig ist. An einem dieser Aussichtspunkte ist ein Fernglas
installiert, das zu allen Gipfeln, die ringsum zu sehen sind, auch die Namen
und die Höhe anzeigt. Ein ungesicherter alpiner Steig führt weiter hinauf zum
Kapelljoch, aber dieser sah sehr ausgesetzt aus und besonders unterhalb des
Gipfels steil und rutschig. Diesen Weg würden wir nicht nehmen, da braucht man
gute Nerven und absolute Schwindelfreiheit. Wir gingen zunächst ein Stück auf
dem Seenweg und bogen dann zur Wormser Hütte ab, um uns ausgiebig zu stärken.
Danach ging es vorbei an Herzsee und Schwarzsee. Von dort aus sahen wir den
Hochjoch-Skitunnel, durch den man laufen kann. Er führt 475 Meter durch den
Berg und auf der anderen Seite verläuft ein breiter Weg zur Kapellalpe, wo die
Hochjochbahn abfährt. Wir genossen die schöne Rätikon-Aussicht: Schesaplana und
Zimba standen uns auf der anderen Talseite quasi gegenüber. Von einem
Speichersee unterhalb des Tunnels verläuft ein Pfad zur Aussicht Surblies
(1.985 m). Und weil es so sonnig und die Fernsicht wirklich traumhaft war,
gingen wir weiter zum Aussichtspunkt und anschließend noch um den Speichersee
herum. Dann erreichten wir innerhalb weniger Minuten die Bergstation der
Hochjochbahn. Wie sich herausstellte, fuhr zehn Minuten nach unserer Ankunft die
letzte Gondel ins Tal. Hätten wir sie verfehlt, wären wir noch gut drei Stunden
nach unten unterwegs gewesen. Glück gehabt; die Bahn war die bessere, weil
kniefreundliche Variante. 9,5 Kilometer
sind wir gegangen bei 470 Höhenmetern im Anstieg und 887 im Abstieg.
Dienstag, 3. September 2013
03.09.13 Tilisunahütte – Sulzfluhgipfel – zurück nach Latschau
Genau so schön, wie die Berge bei Sonnenuntergang waren,
wirkten sie auch am Morgen. Es war beeindruckend, auf über 2.200 Metern Höhe
aufzuwachen und durchs Fenster über die Gipfel zu schauen! Im Matratzenlager
war es warm und gemütlich, geschlafen haben wir allerdings weniger gut. Man
schläft meist nicht besonders gut in Berghütten. Kurz vor acht Uhr, nach dem
Frühstück, starteten wir Richtung Sulzfluhgipfel. Die Zeit war mit zwei Stunden
von der Hütte aus angegeben – beinahe ein Spaziergang! Es ging anfangs doch
recht steil bergauf. Die Sicht war bald überwältigend: man sah die weißen
Gipfel der Berninagruppe, die markanten, vergletscherten Silvretta-Riesen und
auch die Berge um Davos, die wir größtenteils gut kennen. Die Aussicht wurde
immer grandioser, umso höher wir gelangten. Wir gingen ein ganzes Stück beinahe
ohne Höhengewinn, dann stieg der Weg nochmal an. Die Sulzfluh (2.818 m) gilt
als der am leichtesten zu besteigende Rätikongipfel, aber man sollte sie
keinesfalls unterschätzen. Aus dem Tal gelangt man auf den Gipfel besser mit
einer Zwischenübernachtung, und gutes Wetter ist ebenfalls vonnöten. Drei Wege
und zwei Klettersteige führen hinauf. Der Weg von der Tilisuna-Hütte aus ist
für einigermaßen trittsichere und konditionierte Wanderer problemlos zu
schaffen, und er ist auch eine richtige Genießer-Tour. Wir gingen über das
weite, leicht ansteigende Sulzfluh-Plateau, das ich mir so oft auf Videos
angesehen habe, und waren gegen 10 Uhr auf dem Gipfel. Es war noch
ausgesprochen ruhig und beschaulich dort oben. Im vergangenen Jahr waren wir
erst mittags dort und trotz der Schneelage waren unentwegt Menschen auf dem Weg
nach oben. Nun hatten wir also ideale Verhältnisse erwischt für eine gemütliche
Gipfelrast. Keine Wolke war am Himmel, wir hatten wundervolle Aussicht nach
allen Seiten. Dann machten wir uns an den Abstieg. Wir hätten natürlich wieder
zur Tilisunahütte zurückgehen, Pause machen und über den Bilkengrat –ebenfalls
ein sehr attraktiver Weg, rot-weiß – zur
Lindauer Hütte gehen können, aber wir kannten nun einmal den direkten Weg nach
unten durch den Rachen (blau-weiß) und es ergab sich, dass wir ihn auch dieses Mal
ansteuerten. Mit uns waren noch ein Paar und eine dreiköpfige Familie dort
unterwegs. Sieht man von oben aus in den Rachen hinunter, wirkt der Weg noch
etwas bedrohlicher als von unten nach oben. Bei Schnee allerdings sollte man
ihn eher meiden – oder gut kennen. Vor einem Jahr sind wir ihn ganz naiv
gegangen und hatten das Glück, zwei erfahrene Bergsteiger vor uns zu haben,
denen wir folgen konnten. Damals hatte es über Nacht geschneit und wir konnten
die Markierungen nicht sehen. Nun trauten wir uns zu, den Weg langsam und
vorsichtig hinunter zu gehen. An manchen (leichten) Kletterstellen mussten wir
uns unseren Weg suchen, teilweise war es steil, teils ging es in feinem Geröll
bergab. Erstmals bin ich in diesem feinen Schotter stellenweise „abgefahren“ wie
auf Skiern, nur fühlt man sich mit Bergschuhen sehr viel sicherer. Der Weg
durch den Rachen ist dennoch fordernd, weil sehr steil. Kommt man auf dem
ebenen Stück an, wo auch der Weg zum Klettersteig „Gauablickhöhle“ abzweigt,
ist man noch lange nicht im Tal angelangt. Auch der folgende Abstieg erfordert
Aufmerksamkeit und kostet Kraft, weil etliche steilere Felsabschnitte
überwunden werden müssen. Aber wir sind doch viel schneller als erwartet
vorangekommen. Ich hatte damit gerechnet, dass wir gegen 16 Uhr an der Lindauer
Hütte (1.744 m) ankommen würden, aber wir waren bereits 14.15 Uhr dort.
Zunächst hatte ich das Gefühl, nicht mehr weiter gehen zu können, aber nach
einer Pause im Schatten und einer Stärkung entschlossen wir uns, nicht wie
geplant in der Hütte zu übernachten, sondern noch bis nach Latschau
weiterzugehen, wo der Ortsbus nach Tschagguns abfährt. Die nahe liegenden
Gipfel würden wir auch innerhalb einer Tagestour besteigen können, und außerdem
lockte es uns, zurück in unsere schöne Ferienwohnung zu kehren, wo wir mit
Sicherheit paradiesisch schlafen würden! Wir sind sehr stolz, ein zweites Mal
„durch den Rachen“ gegangen zu sein, und unsere wunderschöne Tour zur Sulzfluh
erfüllt mich mit großer Dankbarkeit. Gipfelerlebnisse können lange und intensiv
nachwirken, Kraft und Glücksgefühle spenden. Berge lehren Achtsamkeit. Ich
würde die Sulzfluh immer wieder gern besteigen, aber nach einer solchen Tour
konnten wir nicht gleich eine weitere konditionell fordernde anhängen. Wir wohnen
nicht nahe genug an den Alpen, um mal über ein Wochenende hinzufahren, und uns
fehlt in diesem Jahr das Wander-Training. Wir haben 15,3 Kilometer zurückgelegt, 875 Höhenmeter
im Anstieg und 2.000 Höhenmeter im Abstieg.
02.09.13 Von Latschau aus zur Tilisunahütte
Im Urlaub ist es wie auch sonst im Leben: man entscheidet
sich gegen etwas und für etwas anderes. Am Sonntag hat es immer wieder
geregnet, auch die Nacht hindurch, und erst ab Montag Mittag sollte es
auflockern. Ein Aufstieg über nasse Wege von Brand aus zur Mannheimer Hütte kam
für uns nicht in Frage; die Zustiege verlangen trockenes Wetter und klare
Sicht. Somit musste die Traumtour zur Schesaplana auf dieser Route auf ein
anderes Mal verschoben werden. Alternative war ein weiterer attraktiver Gipfel,
für den wir im Falle der Schesaplana-Variante keine Zeit gefunden hätten: die
Sulzfluh. Wir sind im vorigen Jahr schon auf dem Gipfel gewesen (auf der
Schesaplana waren wir vor zwei Jahren), aber beim Aufstieg zur Tilisunahütte
haben wir uns auf Grund schlechter Sichtverhältnisse gar nicht richtig umsehen
können. Mich interessierten die Berge rund um die Hütte, vor allem die
Weißplatte, aber auch der Aufstieg von der Hütte aus zur Sulzfluh, den wir noch
nicht kannten, reizte mich sehr. Wir nahmen den Ortsbus von Tschagguns aus nach
Latschau und folgten zunächst dem gelb markierten Weg nach Grabs. Bald zweigte
ein rot-weiß markierter Wanderweg zur Alpila-Alpe und Tilisunahütte ab. Man kann die Tilisunahütte von hier aus auch
durchs Gauertal, vorbei an der Lindauer Hütte und anschließend über den
Bilkengrat erreichen, aber diesen Weg wollten wir nicht gehen, da wir ihn
bereits kennen. Es ging lange Zeit recht steil durch den Wald nach oben, der Weg
war durch den nächtlichen Regen ziemlich schlammig geworden. Als wir endlich unterhalb
der Alpe den Wald verließen, war die Tschaggunser Mittagsspitze(2.168 m) schon
gut zu sehen. Ich hoffte, diesen Gipfel während unseres Aufstiegs besteigen zu
können. Nach wenigen Metern begann der blau-weiß markierte Steig zur
Mittagsspitze. Wir kamen an der Alpe an, wo wir leckeres Raclette-Brot bekamen
und erst einmal eine Pause machten. Der Blick hinunter und übers Tal war schon
ziemlich imposant, und die Wolken hatten sich verzogen. Man kann hier auch
einen rot-weiß markierten Weg zur Tilisunahütte weitergehen, aber uns reizte
die Mittagsspitze und deshalb folgten wir den blau-weißen Markierungen. Es war
nun sonnig und warm geworden. Wir machten am Fuß der Mittagsspitze Rast. Ich
bin ein Stück auf dem unmarkierten und ungesicherten Steig Richtung Gipfel
hinauf geklettert und zwar so weit, wie es für mich unbedenklich war und Spaß
gemacht hat. Als ich an eine Platte gelangte, die ich zwar – bei ausreichend
Zeit – irgendwie überklettert hätte, entschloss ich mich zur Umkehr. Bis zum
Gipfel war noch ein Stück zu bewältigen; der Wegverlauf erschien mir immer
steiler und die Blöcke immer größer und ich war mir auch nicht sicher, ob ich
auf dem ziemlich ausgesetzten wirkenden Gipfelgrat herumkrabbeln würde. Der Weg
zur Hütte führte über einen Grat weiter bergauf, über mehrere Aussichtspunkte
hinweg zum Schwarzhornsattel. Das Tilisuna-Schwarzhorn ragte abweisend und sehr
imposant vor uns auf. Es ist mir rätselhaft, wie man es besteigen kann. Einen
Wanderweg nach oben gibt es nicht. Der blau-weiß markierte Weg führte nun ein
Stück bergab und traf den rot-weißen, von da an ging es rot-weiß weiter bis zur
Tilisunahütte (2.208 m). Nun konnten wir uns in Ruhe umsehen und auch noch ein
ganzes Stück Richtung Weißplatte (2.630 m) gehen. Für eine Besteigung dieses
schönen und faszinierenden Berges müsste man allerdings die eine oder andere
Stunde zusätzlich einplanen, und man muss auch wieder hinunter gehen. Wir haben
zwar keinen markierten Wanderweg hinauf gesehen, aber mehrere Steinmännchen,
und das Gelände ist, soweit wir es gesehen haben, bei guter Sicht und gutem
Wetter beherrschbar. Man geht vom Tilisuna-Fürkle aus entlang von Steinmännchen
über gut begehbaren Kalkstein. Uns gefielen vor allem die vielen kleinen,
teilweise blühenden Pflanzen – man fühlte sich wie in einem riesigen
natürlichen Steingarten. Auch von der Senke am Gruobenpass führt ein deutlicher
Pfad Richtung Weißplatte. Es hätte uns gereizt, weiter zu gehen, aber dies wäre
eine Gipfeltour für sich gewesen, die wir an diesem Abend nicht mehr geschafft
hätten. Es bleibt ein Wunsch für später! Ganz passend zu unserer kleinen
Exkursion waren wir im Lager „Weißplatte“ mit Blick zum Berg untergebracht,
konnten ihn nachts bei Sternenlicht und am Morgen bei Sonnenaufgang sehen. Die
Tilisunahütte ist sehr gemütlich und typisch einfach (der Höhenlage angemessen)
und es war schön, dort ein weiteres Mal über Nacht zu bleiben. Wir haben bei
dieser wunderschönen Tour 8,2 km zurückgelegt, worin der Abstecher zur
Weißplatte nicht eingerechnet ist – es kam mir wesentlich weiter vor -; 1.432
Höhenmeter im Anstieg und 319 im Abstieg.
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