Montag, 18. September 2017
Zum Amantschonjoch
Wir wussten, dass wir wettermäßig keine Postkartenidylle haben würden. Pech hatten wir heute allerdings auch nicht. Wir haben vor dem Alpenurlaub nicht eine Vorbereitungswanderung mit angemessenen Höhenmetern machen können. Somit kommen für uns ohnehin nur Halbtagestouren mit Benutzung von Bergbahnen in Frage. In Brand sind die Voraussetzungen dafür sehr gut.
Auch heute war besseres Wetter ab Mittag angekündigt. Also nutzten wir den Vormittag zum Entspannen und Einkaufen. Zum Einkaufen mussten wir dieses Mal nach Bludenz, um einen Kaffeefilter zu besorgen. Wir trinken Filterkaffee, in unserer Ferienwohnung gibt es aber nur eine Kapselmaschine. Zweimal habe ich improvisiert (wir sind gelernte DDR-Bürger) und einen Ersatzfilter aus einer zerschnittenen Plastikflasche gebaut, der aber dem heißen Wasser dauerhaft nicht standhält. Ein Trichter hätte es auch getan, war aber in der Ferienwohnung ebenfalls nicht vorhanden. Für die restlichen Tage haben wir nun einen Kaffeefilter - sehr wichtig für uns!
Am späten Vormittag fuhren wir mit der Dorfbahn hinauf zur Bergstation und folgten dem ausgeschilderten Wanderweg zum Amantschonjoch. Eigentlich wollten wir der Tourenbeschreibung im Rother-Wanderführer "Brandnertal" folgen, sind aber davon abgewichen. Der Weg führte bequem und leicht ansteigend zur Parpfienzalpe (1.516 m). Hier hätten wir laut Beschreibung links abbiegen sollen zum Niggenkopfstüble. Wir gingen geradeaus weiter auf dem Bettlerwegle durchs Lorenzitäli, ausgeschildert als rot-weiß markierter Wanderweg zum Amantschonjoch. Der Weg wurde bald steiler und wegen des unbeständigen Wetters auch nass bis matschig. Das sollte nun eine Weile so weitergehen. Wir sahen Murmeltiere und kamen an einem Jägersitz vorbei, wo wir eine kurze Pause einlegten, weil es zu regnen anfing. Wir befürchteten, die Tour abbrechen zu müssen, weil unser Weg geradewegs in den Nebel hinein führte.
Hier waren wir nun für längere Zeit die einzigen Wanderer. Aber wir waren nicht allein. Wir sahen erst eine Gämse, dann vier und schließlich eine ganze Herde. Auch sie beobachteten uns aufmerksam, rührten sich jedoch nicht von der Stelle, da wir auf dem Wanderweg blieben. Wie gut, dass wir diesen Weg gewählt haben! Auf einen steileren Wegabschnitt folgte ein flacher unter einem Skilift hindurch bis zu einer Wegkreuzung. Hier oben hatten wir zwar keine Fernsicht, unser Weg war aber gut zu erkennen und deshalb gingen wir weiter. Der Weg führte durch Latschen, teilweise über Holzbrücken, weil es einfach zu nass und schlammig war. Dann konnten wir unser Ziel sehen, das Amantschonjoch. Ein letzter etwas steilerer Abschnitt führte uns bis hinauf zum Pass (2.028 m). Rechts vom Amantschonjoch befindet sich der Fundlkopf, für uns allerdings kein Gipfel, da kein markierter Wanderweg hinauf führt. Vom Amantschonjoch blickt man hinunter ins Gamperdonertal.
Im Abstieg wählen wir den ausgeschilderten Weg zur Palüdhütte, der in der Nähe einer kleinen (Jagd?-) Hütte abzweigt. Er führt direkt zu einer Wegkreuzung. Ein Stück talwärts liegt der Gasthof Melkboden. Man kann sich aber auch nach links zum Niggenkopfstüble, zur Palüdhütte oder weiter zur Dorfbahn wenden. Heute, am Montag, gibt es hier keine Einkehrmöglichkeit - alles geschlossen. Das macht uns nichts aus. Beim Wandern, besonders im Hochgebirge, sollte man sich nie!!! auf Bewirtung unterwegs verlassen. Wir sind immer für die Tour mit Getränken und der nötigen Verpflegung ausgerüstet. Ergibt sich eine Einkehrmöglichkeit, desto besser. Aber wir sind nicht darauf angewiesen. Auch auf eine unfreiwillige Verlängerung der Tour sollte man eingestellt sein.
Da die Palüdbahn nicht fuhr, mussten wir hinunter nach Brand laufen. Das war bei der heutigen Halbtagestour kein Problem. Wir nahmen den Weg ab Melkboden unterhalb der Palüdbahn und hatten schöne Ausblicke auf Mottakopf und Wildberg sowie auch auf die Staumauer am Lünersee mit der Douglasshütte. An einer Wegkreuzung sahen wir den Abzweig Richtung Mannheimer Hütte/Leibersteig. Wir kamen kurz vor 17 Uhr an der Ferienwohnung in Brand an. Die Bilanz unserer Tour: 14, 5 km bei 833 Höhenmetern Anstieg und 1.240 Höhenmetern Abstieg, Gehzeit 5:10 h.
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