Mittwoch, 20. September 2017

Pech

Auf zwei gute Tage folgten zwei Pechtage. Der Regen hat sich bis zum Nachmittag gehalten. Wir hatten geplant, in der Totalphütte zu übernachten. Eine Besteigung der Schesaplana wäre für uns nur bei guten Verhältnissen in Frage gekommen. Damit hatten wir also schon abgeschlossen.

Während der Busfahrt von Brand aus zur Lünerseebahn erzählte der Fahrer, am Vormittag hätten die Busse nicht fahren können und erst nach Einsatz des Schneepflugs führte er die erste Fahrt dorthin durch. Als wir ausstiegen, standen unten an der Bahn Hinweisschilder, dass der Rundweg um den See gesperrt sei. Dort liegen zwanzig Zentimeter Schnee und an der Totalphütte sei der Schnee einen halben Meter hoch, hieß es. Daraufhin fuhren wir mit dem Bus nach Brand zurück. Einen gesperrten Weg gehen wir nicht.

Schade, denn wir sind bei solchen Verhältnissen schon zu Hütten aufgestiegen, auch auf Gipfel, und waren mit Grödeln, Gamaschen, Teleskopstöcken sowie Winterkleidung darauf eingestellt. Aber vermutlich ist die Sperrung des Weges eine Vorsichtsmaßnahme, weil viele weniger gut ausgerüstete Leute mit der Bahn hinauf kommen.

Wieder zurück in Brand, entschieden wir uns für einen Rundweg um den Ort. Inzwischen hatte der Regen aufgehört, die Wolken lichteten sich und bald sahen wir die umliegenden Berge ganz klar, in voller Schönheit, von Schnee überzuckert und von der Sonne beschienen. Sogar das Gipfelkreuz auf der Schesaplana war zu erkennen. Der Anblick machte mich richtig traurig. Vom Gipfel hatte ich mich für dieses Jahr längst verabschiedet, aber auf die Hüttenübernachtung hatten wir uns gefreut. Es ist wunderschön dort oben über dem Lünersee.

Vor sechs Jahren hatten wir in der Totalphütte übernachtet, während unserer ersten Hüttentour in den Alpen, und haben auch die Schesaplana bestiegen. Wir haben gehofft, die Erinnerung daran auffrischen zu können. Aber auch dieses Mal wie so oft in den vergangenen Monaten wird klar, dass sich schöne Momente nicht wiederholen. Man kann an die Orte zurückkehren, aber es wird nie mehr so sein wie es war. Immer haben sich die Dinge verändert und - typisch für die heutige Zeit - selten zum Positiven.

Wir wanderten also ans Ortsende und noch ein Stück weiter zum Kesselfall, der wirklich imposant ist. Auf der anderen Talseite gingen wir ein Stück hinauf Richtung Glinga-Brunnen, wo wir noch einmal Aussicht auf Wasserfälle hatten. Dann kehrten wir ins Ortszentrum zurück. 8,9 Kilometer sind wir gegangen bei 453 Höhenmetern.

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