Mittwoch, 27. Juli 2016
26.7.16 Von Bergün über Darlux zur Keschhütte
Die Übernachtung in der Keschhütte hatten wir schon von Zuhause aus reserviert. Deshalb führten wir die Tour trotz des unbeständigen Wetters durch. Zunächst überlegten wir hin und her, welchen Hüttenzustieg wir wählen sollten. Die Sommer-Tourenempfehlung auf der Homepage der Hütte, den Sessellift von Bergün aus nach Darlux zu nehmen, von dort aus den Höhenweg zur Alp digl Chant zu gehen und weiter zur Hütte - das klang für uns vielversprechend. Nach Bergün ist man nicht allzu lange unterwegs, ca. 45 Minuten mit der Rhätischen Bahn von Davos Platz aus mit Umsteigen in Filisur.
Als wir in Bergün ankamen, war es schon richtig warm geworden. Der Sessellift befindet sich ca. einen Kilometer außerhalb des Ortes und fährt auch nur zu vollen Stunden. Da für den Nachmittag Gewitter angekündigt waren, wurden wir nun schon etwas nervös, weil wir erst zehn Uhr hinauf fahren und somit kurz vor halb elf mit unserer Tour starten würden. Die Zeitdauer für diese Tour wird mit fünf bis sechs Stunden angegeben. Da wir wussten, dass uns der Anstieg zur Hütte fordern würde, rechneten wir damit, nicht vor 16 Uhr oben zu sein.
Nach einigen Kehren bergauf befanden wir uns auf dem Panoramaweg. Der Name ist Programm: man hat einen beeindruckenden Blick auf das Val Tuors und die gegenüberliegende Bergkette. Die Alpenrosen am Wegrand waren hier überwiegend schon verblüht. Wir nahmen uns wenig Zeit für die Natur, sondern gingen den Weg relativ zügig. Unsere erste und einzige längere Rast von maximal zehn Minuten machten wir an der Alp nach zwei Stunden.
Glücklicherweise mussten wir nicht bis ganz ins Tal hinunter, sondern konnten bald bergauf zur Keschhütte gehen. Aber dieser steile Wegabschnitt schaffte uns ziemlich. Er war anstrengender, als wir es uns vorgestellt hatten - und wir hatten es uns nicht leicht vorgestellt. Hier wurde uns bewusst, dass uns längere Vorbereitungstouren fehlen. Wir gingen einige Meter und blieben bald wieder stehen, um zu verschnaufen. Zeitweise zweifelte ich daran, dass wir überhaupt an der Hütte ankommen würden.
Oberhalb der Baumgrenze wurde es besser. Der Weg war nicht mehr so steil und hatte auch flache Abschnitte. Die Sicht rundum wurde immer beeindruckender, die Landschaft zunehmend hochalpin. Mir war so, als könnte ich bereits ein Stück vom Piz Kesch sehen - diese Annahme sollte sich als richtig erweisen. Und dann sahen wir endlich die Hütte. Wir hatten zwar noch ein Stück bis dorthin zu gehen, aber das Tagesziel vor Augen zu haben, motivierte uns.
Kurz vor der Hütte sahen wir Murmeltiere, die gar nicht scheu waren und nicht verschwanden, als wir im Abstand von knapp zwei Metern an ihnen vorbei gingen. Hinter uns zogen dunkle Wolken auf. Als wir Punkt 15 Uhr an der Hütte ankamen, fielen die ersten Regentropfen. Wenig später begann es regelrecht zu schütten, und den ganzen Nachmittag und Abend dauerten die Schauer und Gewitter an. Freilich wäre es schöner gewesen, die Tour durchweg ruhig und gemütlich gehen zu können, aber letztlich war es gut, dass wir nur 4 ½ Stunden für den Weg benötigt haben (12km, 1300 Höhenmeter Anstieg) und deswegen nicht ins Gewitter hinein geraten sind.
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