Montag, 1. August 2016

Abschied von Davos

Heute Morgen fuhren wir optimistisch nach Klosters, nahmen die Madrisa-Bergbahn und gerieten in Regen und Nebel hinein. Ein Stück sind wir auf dem Prättigauer Höhenweg Richtung Jägglischhorn gegangen, aber kurz nach der Mässplatte wieder umgekehrt, weil der Weg schmal und abschüssig wurde, wir kaum drei Meter weit sehen konnten und der Regen nur wenig nachließ. Es war einen Versuch wert und immerhin konnten wir einen Alpensalamander beobachten. Am Nachmittag wurde es wieder etwas freundlicher, und wir gingen um den Davoser See herum.

Erlebnisreiche Tage liegen hinter uns; nun heißt es Abschied nehmen. Sicher wird es uns wieder einmal in die Nähe ziehen, vielleicht in einen der Nachbarorte oder auch mal wieder nach Davos, wer weiß. Touren, die uns gefallen können, wird es immer in großer Anzahl geben. Das Fotoalbum ist nun auch online.

Samstag, 30. Juli 2016

Mal etwas Anderes

Der heutige Tag stand für mich nicht im Zeichen des Wanderns, sondern des Laufens: ich habe am K30 des Swissalpine Marathon teilgenommen und mein Bericht darüber steht im Laufblog. Nachdem es den Tag über sonnig und warm war, schlägt nun das Wetter um - und beschert Läufern wie mir morgen einen Erholungstag.

Freitag, 29. Juli 2016

Gratweg Jakobshorn - Jatzhorn - Tällifurrga - Sertig Dörfli

Für heute war noch einmal schönes Wetter angekündigt. Dieses wollten wir nutzen, um eine besonders schöne Tour zu widerholen, nämlich eine unserer ersten Touren von Davos aus. Am Morgen hingen noch Wolken über dem Jakobshorn. Wir ließen uns Zeit, nahmen erst die Gondel der Jakobshornbahn, die 9.30 Uhr hinauf fuhr, und freuten uns, als wir bei strahlendem Sonnenschein oben an der Bergstation ankamen. Die Sonne konnte sich aber nur wenige Minuten durchsetzen, und bald waren das Jakobshorn sowie der Gratweg, der zum Jatzhorn ansteigt, im Dunst verschwunden.

Einige Leute machten sich dennoch auf den Weg nach oben, aber wir sahen darin keinen Sinn. Erstens ist der Weg an einigen Stellen ziemlich schmal und führt durch steiles Gelände, weswegen gute Sicht von Vorteil ist, und zweitens wollten wir eine Panoramatour ohne Aussicht nicht gehen. Also warteten wir. Immer wurde es kurzzeitig heller, aber dann brachte der Wind neue Wolken heran. Wir warteten fast eine Stunde lang - und dann wurde es spürbar klarer. Auch Richtung Silvretta waren kurzzeitig Gipfel zu sehen und die letzten Nebelfetzen stiegen aus den Tälern auf. Nun machten wir uns auf den Weg.

Der Weg zum Jatzhorn ist besonders zu Beginn sehr schmal, steil und felsig. Als wir hier vor fünf Jahren standen, bekamen wir einen Schreck und wollten gar nicht glauben, dass dies der leichte Weg aus dem Wanderführer sein soll. Nun wussten wir aber, dass dieses erste Stückchen das schwierigste der ganzen Tour ist - danach wird es deutlich leichter. Als wir dieses Stück überwunden hatten, erreichten wir relativ zügig den Gipfel des Jatzhorns (2.682 m).

Inzwischen war der Himmel weitgehend klar und wir hatten eine gute Aussicht nach allen Seiten. Besonders beeindruckend fand ich den Blick Richtung Silvretta und zum Flüela Schwarzhorn. Aber auch der Piz Kesch war gut zu sehen. Später sahen wir auch Valbellahorn, Amselfluh, Schiahorn und Weißfluh. Unser Weg führte weiter auf der Höhe entlang, unterhalb einiger unbenannter Gipfel und fast auf gleicher Höhe. Ich war so froh, dass uns diese Tour vergönnt war! Bei solchem Wetter und solchen Ausblicken kann man jede Menge Energie tanken.

An der Tällifurgga nahmen wir den Weg hinunter ins Sertigtal. Dieser zog sich noch einmal in die Länge und war stellenweise steil und sehr ausgetreten. Die Aussicht auf Sertig Dörfli und ins Sertigtal, die man oberhalb des Ortes hat, war wieder überwältigend schön (Foto). Beim letzten Mal, als wir hier waren, lag etwas Schnee auf den Bergen, der nun fast komplett verschwunden ist.

Unten im Ort angekommen, hatten wir wieder einmal Glück und der Bus nach Davos kam wenige Minuten, nachdem wir die Haltestelle erreicht hatten. Bei dieser Tour haben wir reichlich acht Kilometer zurück gelegt, 496 Höhenmeter im Aufstieg und 830 im Abstieg.

Donnerstag, 28. Juli 2016

Jöriseen-Wanderung

Die Jöriseen-Wanderung zählt zu den Top-Touren um Davos und steht schon lange auf unserer Wunschliste. Aber bisher wurde nichts daraus: es fehlte an Zeit und an stabilen Schönwetter-Tagen. Und ich fürchtete schon, dass wir in diesem Urlaub auch nicht dazu kommen würden. Denn die Wettervorhersage für heute war zunächst nicht so gut. Erst gestern änderte sich der Wetterbericht dahingehend, dass es weder Regen noch Gewitter geben würde.

Wir nahmen den ersten Postbus Richtung Flüela und stiegen an der Station Wägerhus aus, wo unsere Wanderung begann. Diese Station befindet sich ein Stück unterhalb des Flüela-Passes auf 2.200 Metern. Außer der Straße, der Haltestelle, einem Privatgrundstück und einer Kuhweide gibt es dort nichts weiter - bis auf die Wanderwege, die dort beginnen.

Außer uns stiegen noch zwei Männer aus, die den gleichen Weg wählten wie wir. Wir waren ein wenig erschrocken, weil auf der Weide viele Kühe mit Kälbchen waren, dummerweise alle dicht am Wanderweg und ziemlich dicht beieinander. Es gab auch ein Warnschild an der Weide mit Verhaltensregeln. Wir bemühten uns, den beiden Männern zu folgen, die offensichtlich keinerlei Bedenken hatten, den Kühen näher zu kommen - sicher Einheimische. Zum Glück schienen die Kühe an Wanderer gewohnt zu sein; sie blieben relativ ruhig. Ich atmete auf, als wir endlich die Weide hinter uns ließen. Der weitere Weg zur Jöriflüelafurgga (2.723 m) war relativ gut zu gehen, nicht zu steil und auch recht bequem.

Ich fand die direkte Sonneneinstrahlung nicht so angenehm. Natürlich freuten wir uns über das gute Wetter und die gute Sicht, aber mir war es zu warm. Irgendwie war meine Tagesform nicht die beste - ich blieb immer wieder weit hinter Christian zurück. Dabei hatte ich nicht einmal das Gefühl, langsam zu sein. Ich wunderte mich nur immer wieder über sein Tempo. Von der Jöriflüelafurgga aus konnte man bis in die Silvretta sehen - und hinunter zu den Jöriseen. Der Anblick war wunderschön. Ich habe viel fotografiert, weswegen ich freilich immer wieder zurückblieb - nach zweimal Fotografieren einen gefühlten Kilometer.

Der Abstieg zu den Jöriseen war etwas steil; am Anfang gab es Seilsicherungen. An den Seen angelten sogar zwei Männer und wir konnten kleine Fische vom Ufer aus sehen. Dann stieg der Weg wieder an bis auf ca. 2.500 Meter. Hier zweigt ein Weg Richtung Klosters und zum Berghaus Vereina ab. Fünf Stunden würde man nach Klosters unterwegs sein. Wir gingen noch ein Stück weiter, weil wir ja über die Winterlücke zurück zum Wägerhus gehen wollten.

An einer weiteren Wegkreuzung hat man die Möglichkeit, über den Jöriflesspass ins Unterengadin zu gehen. Dies machte aber für uns keinen Sinn. Wir stiegen also zur Winterlücke Richtung Flüela Wisshorn auf. Das Wisshorn ist imposant anzusehen. Es gibt keinen Wanderweg hinauf und die Kletterei über den Gratrücken würde ich mir nicht zutrauen. Aber ich fand es schön, dem Berg so nahe zu kommen. Als wir eine kurze Pause machten und ich mich umdrehte, tauchte gerade der Piz Linard aus den Wolken auf. Ich nutzte die Gelegenheit, ihn zu fotografieren. Als wir oben ankamen, war er wieder in den Wolken verschwunden.

Aber zunächst mussten wir den Anstieg zur Winterlücke (2.787m) überwinden. Wir fürchteten zunächst, über den Jörigletscher, von dem nicht mehr allzu viel übrig ist, gehen zu müssen. Da gingen auch Spuren hinüber, aber uns war er zu steil und wir fürchteten, dort abzurutschen. Das hätte eine lange Rutschpartie gegeben… Wir konnten ihn aber rechts umgehen, zuletzt weglos. Oberhalb des Gletschers erwarteten uns kleine Seen und Schneefelder, die man aber problemlos überqueren konnte, weil das Gelände nicht steil war. Nun waren es nur noch einige Meter bergauf zur Winterlücke.

Dort hielten wir uns nicht lange auf, sondern machten uns bald an den Abstieg. Der hat es zunächst in sich: ein kleiner, sehr steiler und an manchen Stellen ausgesetzter Weg war etwas mühsam zu überwinden. Ich habe mich einige Male auf den Hosenboden gesetzt, weil es mir einfach zu steil war. Aber dann wurde der Weg besser, führte in Kehren immer weiter talwärts, zeitweise durch Geröll, was dann wieder etwas mühsamer war.

Zwanzig Minuten vor Abfahrt des Postbusses (sie fahren meist nur in Zwei-Stunden-Abständen) kamen wir an der Haltestelle Wägerhus an - es war eine echte Rundtour, die wir heute gemacht haben. Das hat wieder einmal gut geklappt! Das Wetter hat auch gut gepasst. Wir haben heute 12 Kilometer zurück gelegt bei 929 Höhenmetern Anstieg. Für diese Wanderung sind ca. fünf Stunden veranschlagt, wir haben etwas über sechs Stunden benötigt. Eine wunderschöne alpine Tour war das, auf der außer uns auch andere Wanderer unterwegs waren.

Mittwoch, 27. Juli 2016

27.7.16 Keschhütte - Scalettapass - Dürrboden

In der Keschhütte, einer größeren und modernen Hütte, haben wir uns sehr wohl gefühlt. Kurz nach dem Abendessen ging es schon ins gemütliche Lager, wo wir relativ gut (fast wie Murmeltiere) geschlafen haben. Einmal nachts blickte ich aus dem Dachfester und die vielen funkelnden Sterne hätte ich mir am liebsten draußen angesehen. Aber ich entschied mich dann doch dafür, weiter zu schlafen. Der Aufstieg zur Keschhütte hat uns zwar zu schaffen gemacht, aber es gab keine unangenehmen Nachwirkungen, nicht einmal Muskelkater. Manchmal braucht man solche Erlebnisse, um sich wieder etwas zuzutrauen. Zeitweise hatte ich schon wieder Gedanken, dass "richtige" Bergtouren für uns immer weniger machbar sind… aber mit etwas Übung geht noch eine Menge.

Nach dem Frühstück brachen wir in Ruhe auf. Zuvor fotografierte ich den Piz Kesch - schließlich waren wir ihm ziemlich nahe - und auch auf unserem weiteren Weg musste ich mich immer wieder umdrehen und ihn bestaunen und fotografieren. Für den frühen Nachmittag war Regen angekündigt. Aber unsere Tour, die auf relativ gleichbleibender Höhe durch die alpine Landschaft führte, war so schön, dass wir uns Zeit ließen und immer wieder umsahen, um vielleicht auch Tiere zu sehen. Die Beobachtungen beschränkten sich auf Murmeltiere, die wirklich putzig sind und immer wieder gute Laune machen. Bald kam der Abzweig zum Sertigpass. Dies war der kürzere Weg nach Davos, aber da es noch so früh am Tag war und die Gegend so schön, entschlossen wir uns, über den Scalettapass hinüber ins Dischmatal zu gehen.

Von diesem Wegabschnitt aus hat man beeindruckende Ausblicke in eine raue Landschaft mit dunklen Gipfeln, riesigen Schutt- und Geröllhängen und es ist relativ still. Erst als wir dem Pass näher kamen und dabei ein paar kleine Schneefelder queren mussten, kamen uns andere Wanderer entgegen. Es führten zwar ausgetretene Spuren über den Schnee, aber ich war dennoch sehr froh, meine Stöcke dabei zu haben, die an solchen Stellen viel Sicherheit geben.

Wir haben länger bis zum Pass benötigt als angegeben, was allerdings auch daran lag, dass wir noch ein Stück Richtung Sertigpass gegangen sind, um zu den Ravais-ch-Seen zu gelangen, was wir dann allerdings doch bleiben ließen. In der Schutzhütte am Scalettapass machten wir eine kurze Mittagspause. Ein Blick in den Busfahrplan besagte, dass wir den 12.50 Uhr-Bus ab Dürrboden erreichen könnten. Deswegen gingen wir etwas zügiger talwärts, was auf dem breiten Wanderweg kein Problem war.

Von hier aus konnten wir das Flüela-Schwarzhorn sehen, wo wir schon einmal oben waren. Ich finde diese Gegend sehr faszinierend - hier locken vielfältige Tourenmöglichkeiten, auch durch die Täler und über die Pässe. Wir schafften es gut bis nach Dürrboden. Auf den letzten Metern vor dem Gasthaus, wo sich auch die Bushaltestelle befindet, mussten wir doch noch den Schirm aufspannen und die Jacken überziehen, weil es kräftig zu regnen anfing. Dann sahen wir schon den Bus aus Davos kommen - perfektes Timing! Auch diese Tour ist überraschend gut verlaufen. Es waren etwa 13 km und 1059 Höhenmeter Abstieg.

26.7.16 Von Bergün über Darlux zur Keschhütte

Die Übernachtung in der Keschhütte hatten wir schon von Zuhause aus reserviert. Deshalb führten wir die Tour trotz des unbeständigen Wetters durch. Zunächst überlegten wir hin und her, welchen Hüttenzustieg wir wählen sollten. Die Sommer-Tourenempfehlung auf der Homepage der Hütte, den Sessellift von Bergün aus nach Darlux zu nehmen, von dort aus den Höhenweg zur Alp digl Chant zu gehen und weiter zur Hütte - das klang für uns vielversprechend. Nach Bergün ist man nicht allzu lange unterwegs, ca. 45 Minuten mit der Rhätischen Bahn von Davos Platz aus mit Umsteigen in Filisur.

Als wir in Bergün ankamen, war es schon richtig warm geworden. Der Sessellift befindet sich ca. einen Kilometer außerhalb des Ortes und fährt auch nur zu vollen Stunden. Da für den Nachmittag Gewitter angekündigt waren, wurden wir nun schon etwas nervös, weil wir erst zehn Uhr hinauf fahren und somit kurz vor halb elf mit unserer Tour starten würden. Die Zeitdauer für diese Tour wird mit fünf bis sechs Stunden angegeben. Da wir wussten, dass uns der Anstieg zur Hütte fordern würde, rechneten wir damit, nicht vor 16 Uhr oben zu sein.

Nach einigen Kehren bergauf befanden wir uns auf dem Panoramaweg. Der Name ist Programm: man hat einen beeindruckenden Blick auf das Val Tuors und die gegenüberliegende Bergkette. Die Alpenrosen am Wegrand waren hier überwiegend schon verblüht. Wir nahmen uns wenig Zeit für die Natur, sondern gingen den Weg relativ zügig. Unsere erste und einzige längere Rast von maximal zehn Minuten machten wir an der Alp nach zwei Stunden.

Glücklicherweise mussten wir nicht bis ganz ins Tal hinunter, sondern konnten bald bergauf zur Keschhütte gehen. Aber dieser steile Wegabschnitt schaffte uns ziemlich. Er war anstrengender, als wir es uns vorgestellt hatten - und wir hatten es uns nicht leicht vorgestellt. Hier wurde uns bewusst, dass uns längere Vorbereitungstouren fehlen. Wir gingen einige Meter und blieben bald wieder stehen, um zu verschnaufen. Zeitweise zweifelte ich daran, dass wir überhaupt an der Hütte ankommen würden.

Oberhalb der Baumgrenze wurde es besser. Der Weg war nicht mehr so steil und hatte auch flache Abschnitte. Die Sicht rundum wurde immer beeindruckender, die Landschaft zunehmend hochalpin. Mir war so, als könnte ich bereits ein Stück vom Piz Kesch sehen - diese Annahme sollte sich als richtig erweisen. Und dann sahen wir endlich die Hütte. Wir hatten zwar noch ein Stück bis dorthin zu gehen, aber das Tagesziel vor Augen zu haben, motivierte uns.

Kurz vor der Hütte sahen wir Murmeltiere, die gar nicht scheu waren und nicht verschwanden, als wir im Abstand von knapp zwei Metern an ihnen vorbei gingen. Hinter uns zogen dunkle Wolken auf. Als wir Punkt 15 Uhr an der Hütte ankamen, fielen die ersten Regentropfen. Wenig später begann es regelrecht zu schütten, und den ganzen Nachmittag und Abend dauerten die Schauer und Gewitter an. Freilich wäre es schöner gewesen, die Tour durchweg ruhig und gemütlich gehen zu können, aber letztlich war es gut, dass wir nur 4 ½ Stunden für den Weg benötigt haben (12km, 1300 Höhenmeter Anstieg) und deswegen nicht ins Gewitter hinein geraten sind.

Montag, 25. Juli 2016

Ausflug nach St. Moritz

Heute Morgen waren sämtliche Berge um Davos in Wolken gehüllt und die Wettervorhersage sah nicht so toll aus. Auf eine Talwanderung hatten wir keine Lust und beschlossen, nach St. Moritz zu fahren. Keine Ahnung, was uns dort erwarten würde - aber der Ort muss ja seinen Reiz haben, sonst wäre er nicht so bekannt.

Die Fahrt ging wieder über Filisur, wo man umsteigt. Tatsächlich dauert es fast 1 ½ Stunden mit dem Zug von Davos nach St. Moritz. Man ist auf der Albula-Linie der Rhätischen Bahn unterwegs, und der Abschnitt durchs Albula-Tal gilt als der spektakulärste jener Strecke.

Als wir den Albula-Tunnel hinter uns gelassen hatten, war es auf einmal sonnig draußen. In St. Moritz angekommen, überlegten wir, was wir dort machen sollten. Zunächst lockte der Rundweg um den See, also gingen wir ihn ein Stück bis St. Moritz Bad. Dort sahen wir Gondeln, die bergauf fuhren, und beschlossen, dort mal gucken zu gehen. Einmal an der Signalbahn angekommen, fuhren wir auch hinauf bis auf 2.100 Meter. Hier war die Aussicht über das Tal und den Ort schon beeindruckender. Von der Bergstation der Signalbahn gingen wir ca. 20 Minuten auf der Höhe entlang zu einem Restaurant. Wir kamen dem Piz Julier ein Stück näher, der sich beeindruckend vor uns aufbaute. Ebenso beeindruckend waren die umliegenden Berge. Immer wieder zogen dunkle Wolken auf, aber sie zogen auch wieder ab und es gab keinen Regen. Im Bergrestaurant gab es Kaffee und Kuchen. Beim Anblick der Übersicht über die Bergbahnen und Wandermöglichkeiten rund um St. Moritz gehen einem die Augen über. Was für eine schöne Gegend! Da ist einem das Image des Ortes ziemlich egal - die Natur ringsum ist atemberaubend. Aber Zeit für eine längere Wanderung hatten wir nicht. Wieder im Tal angekommen, gingen wir den Rest des See-Rundwegs zum Bahnhof und waren pünktlich zehn Minuten vor Abfahrt unseres Zuges am Bahnsteig. Die Züge zwischen Chur und St. Moritz verkehren stündlich.

Ein sehr inspirierender und durchweg gelungener Ausflug war das. Und nun habe ich wieder einmal ein Problem: nachdem ich dort war und mich umgesehen habe, möchte ich unbedingt mal dort Urlaub machen! Wir werden sehen… Das Wetter hat auch mitgespielt. Wie es in Davos war, wissen wir freilich nicht. Nach unserer Ankunft fing es ein wenig zu regnen an und nun, am Abend, regnet es stärker. Für morgen und übermorgen hoffen wir, dass sich die Niederschläge in Grenzen halten, denn wir werden zu einer Berghütte wandern und dort übernachten.

Sonntag, 24. Juli 2016

Talmuseum Zillis und Viamala-Schlucht

Heute sind wir nicht gewandert. Vor vier Jahren waren wir schon einmal in Zillis im Schams, um dort das Talmuseum zu besichtigen. Leider kamen wir zu spät: im September war es schon geschlossen. Deshalb nahmen wir uns vor, noch einmal wieder zu kommen.

Zu dieser Gegend haben wir eine eigentümliche Beziehung. Schon vor Jahren fiel mir auf einer Landkarte ein Val Schons (die rätoromanische Bezeichnung für Schams) auf. Wieso heißt ein Tal so wie wir, überlegte ich, hielt es aber für einen Zufall. Irgendwann stellte sich heraus: mein Mann hat tatsächlich rätoromanische Wurzeln. Jener relativ seltene Name war beinahe der Hauptgrund, dass ich mich gern von meinem Mädchennamen getrennt habe. Logisch, dass uns das Talmuseum interessierte.

Zillis ist vor allem durch die Kirche St. Martin berühmt und wird deswegen besucht. In einer Ausstellung erfährt man viel zur Geschichte der Bilderdecke dieser Kirche. Die Ausstellung haben wir auch heute noch einmal angesehen, die Kirche, die wir bereits kennen, aber nicht.

Das Talmuseum kann ich sehr empfehlen, aber man sollte die Öffnungszeiten beachten bzw. sich vorher anmelden. Wir waren ganz begeistert von den Bauernhaus und den ausgestellten Gebrauchsgegenständen… das war ein interessanter Blick in die Vergangenheit und in das Leben der Bauern im Schams.

Wir waren mit dem Postbus von Thusis aus angereist und an der Viamala-Schlucht vorbei gefahren. Spontan beschlossen wir, auf der Rückfahrt dort auszusteigen. Vom Besucherzentrum aus gelangt man über Treppen ein Stück in die Schlucht hinein. Um einen ersten Eindruck zu bekommen, war der Abstecher nicht schlecht, aber sicher hat man mehr davon, dort beispielsweise auf der Via spluga zu wandern. Im Besucherzentrum bleibt die Natur auf Distanz - es ist nicht so wie in der Höllental-Klamm oder Partnachklamm, wo man dicht dran ist am Wasser und sogar nass gespritzt wird.

Die Gegend aber hat es uns angetan: dort mal länger zu sein und zu wandern, wäre sehr reizvoll. Unsere Rückfahrt erfolgte wieder mit dem Postbus nach Thusis, dort weiter mit der Bahn nach Filisur und von dort aus nach Davos.

Samstag, 23. Juli 2016

Vom Weißfluhjoch zur Schatzalp

Es ist nun vier Jahre her, dass wir in Davos waren. Die Entscheidung, wieder hierher zu fahren, haben wir ziemlich spontan getroffen. Als wir gestern mit der Rhätischen Bahn stetig bergauf fuhren, die Silvretta-Gipfel und schließlich auch Pischahorn und Jakobshorn zu sehen waren, kam Wiedersehensfreude auf. Es ist eine herrliche Wandergegend mit vielfältigen Touren-Möglichkeiten. Wir werden sehen, was möglich ist. Am ersten Wochenende sollte das Wetter aber ziemlich schlecht sein. Das Bild, das sich mir heute Morgen bot, war ein Anderes: klare Sicht auf fast alle umliegenden Berge, nur in südöstlicher Richtung blieb es etwas trüb. Und als nach dem Frühstück die Sonne schien, beschlossen wir, doch eine Bergbahn hinauf zu nehmen. Und die spektakulärste Bahn ist die Parsennbahn hinauf zum Weißfluhjoch auf über 2600 Metern Höhe.

Sollte das Wetter umschlagen, hat man relativ gute Rückzugsmöglichkeiten: entweder, man fährt mit der Parsennbahn wieder hinunter, oder man geht zur Gotschnabahn, die nach Klosters fährt, oder aber zur Schatzalpbahn, was ein Stück weiter ist, wo man aber in der Hütte am Strelapass einen Zwischenstopp einlegen kann. Wir wählten die dritte Variante. Der Himmel bezog sich zwar und Richtung Engadin war er zeitweise sehr dunkel und sah wenig verheißungsvoll aus, aber dort, wo wir wanderten, blieb es relativ hell und die Gipfel waren frei.

Zunächst einmal trieben wir uns eine Weile in der Nähe der Bergstation der Parsennbahn herum. Zum Gipfelchen hinauf wollte ich nicht gehen, Christian war oben. Mir behagte die nasse Felsplatte nicht, über die ich hätte steigen sollen. Da war mir mulmig und ich kehrte um. Darüber hätte ich mich vor vier Jahren vermutlich amüsiert - aber da waren wir bei besseren Verhältnissen unterwegs.

Nun wollten wir den Panoramaweg südöstlich ums Schiahorn herum gehen, aber wir verfehlten ihn und gingen bis dorthin, wo der Grat nördlich zum Vorgipfel ansteigt. Dort wurde uns klar, dass wir umkehren müssen. Aber dieser Abstecher war dennoch lohnend, denn oben auf dem Vorgipfel sah ich etwas und holte mein Fernglas aus dem Rucksack. Ich hatte mich nicht getäuscht: da war tatsächlich ein Steinbock zu sehen und kurz darauf kam noch ein zweiter zum Vorschein. Während das eine Tier fast regungslos ganz oben verharrte und einer Skulptur glich, bewegte sich das andere ab und an, tauchte auf und verschwand wieder. Unsere Begeisterung war riesig, denn wir waren hier schon mehrmals entlang gewandert in der Hoffnung, sie beobachten zu können. Wir erkannten sie nun ganz gut mit bloßem Auge. Das Fernglas war zur Gewissheit ganz gut - das Teleobjektiv aber ist leider zuhause geblieben.

Wir gingen zurück zur Bergstation und nahmen von dort aus den uns schon bekannten Weg hinunter zum Strelapass, jene Piste, die auch von Mountainbikern benutzt wird. Glücklicherweise hielt sich der Verkehr in Grenzen. Beeindruckend war der Blick auf die Weißfluh, die wir uns heute jedoch sparten. Auf der Aufstiegsroute waren noch relativ viele Schneefelder zu sehen. Auch von diesem Weg aus konnten wir immer wieder die Steinböcke beobachten und deshalb ließen wir uns Zeit. Es tat mir richtig leid, als wir sie quasi hinter uns lassen mussten. Wunderschön waren auch die Wildblumen am Wegrand, die wir gar nicht alle benennen können. Wir haben Enzian, Vergissmeinnicht, Butterblumen, Trollblumen und höchstwahrscheinlich auch Knabenkraut gesehen, unterhalb des Strelapasses dann auch Alpenrosen - insgesamt etliche Seltenheiten, zu denen ich auch die Alpensalamander rechne, die ich heute Morgen beim Joggen sah.

Die gemütliche Hütte am Strelapass nutzten wir zu einer Einkehr bei Kaffee und Kuchen. Bei Sonnenschein ist die Terrasse ein Highlight, aber heute sah es nach Regen aus und als wir die Hütte wieder verließen, begann es zu nieseln. Es war aber nicht schlimm und unter unseren Regenjacken wurde uns bald so warm, dass wir sie wieder auszogen. Es ging relativ steil talwärts, was ziemlich anstrengend war, bis wir dann an der Strelaalp endlich rechts zur Schatzalp abbiegen konnten. Das war nun nicht mehr weit. Mit der Schatzalp-Bahn fuhren wir hinunter nach Davos. Das war heute keine weite Wanderung, schätzungsweise acht bis neun Kilometer lang, allerdings über neunhundert Höhenmeter bergab. So etwas sind wir nicht gewohnt und Wanderungen zur Eingewöhnung haben wir in letzter Zeit auch nicht unternommen. Es war eine echte Genusswanderung und am Abend folgte ein Spaziergang auf der Hohen Promenade bei Sonne und wiederum herrlicher Aussicht. Das Wetter war insgesamt nicht so schlecht.

Samstag, 19. März 2016

Die Gastliche

Die Sulzfluh - wieder eine sie - ist mein Lieblingsberg. Gastlich ist sie aus mehreren Gründen: zum einen ist sie ein schöner hoher Berg, der aber von einigermaßen konditionierten Hochgebirgswanderern ohne Schwierigkeiten bestiegen werden kann. Es gibt mehrere Aufstiegsmöglichkeiten für Wanderer und in Kombination mit den Zustiegen zu den drei Hütten rund um den Berg ergeben sich verschiedene, durchweg lohnende Tourenvarianten. Und natürlich ist es ebenfalls lohnend, in einer der Hütten zu übernachten: der Tilisuna-Hütte, von wo aus man den Gipfel am leichtesten erreicht, der Carschina-Hütte auf der Schweizer Seite oder der Lindauer Hütte am Ende des Gauertals, wo die anstrengendste und auch etwas anspruchsvollere Route durch den sog. Rachen ihren Anfang nimmt. Wer es noch anspruchsvoller haben möchte, kann sich zwischen zwei Klettersteigen entscheiden: dem Höhlen-Klettersteig und dem Südwand-Klettersteig. Wir haben den Gipfel bisher zweimal bestiegen und somit müssen wir nicht gleich in diesem oder nächsten Jahr wieder hinauf. Aber irgendwann möchte ich zur Sulzfluh zurückkehren - oder auch zu einem der umliegenden Berge. Denn es locken noch einige Touren im Rätikon.

Dienstag, 1. März 2016

Die Königin

Zur Schesaplana werde ich mich immer hingezogen fühlen. Wie kommt es, dass manche Gipfel männlich, manche weiblich, manche sächlich sind? (Der Piz Buin, die Schesaplana, das Schwarzhorn?) Eigentlich spielt das keine Rolle, aber die Königin des Rätikon, wie man die Schesaplana auch nennt, fordert allein schon auf Grund des Namens Respekt. Und dass ich sie überhaupt sah, verdanke ich meiner Mutter - Danke! Denn sie hat sie mir und den Kindern immer wieder gezeigt, von weitem oder, als wir ihr schon näher gekommen waren. Und meiner Mutter verdanke ich die Begeisterung für diese Gegend, denn dort sah ich die Alpen zum ersten Mal. Es hat etwas gedauert, bis der Funke übersprang, und das geschah exakt, als wir ins Hochalpine fuhren. Zehn Jahre später wollte ich mich an der Schesaplana versuchen. Sie ist - ähnlich wie die Zugspitze - nicht ganz dreitausend Meter hoch, aber der Anstieg ist anspruchsvoller als aufs Flüela Schwarzhorn, wo wir einige Tage zuvor waren. Unterwegs war ich zweimal kurz davor, die Tour abzubrechen. Von der leichtesten Aufstiegsroute, die wir gingen, ist der Berg nicht so gut zu sehen. Deswegen wünsche ich mir, die Schesaplana irgendwann von der Mannheimer Hütte aus zu besteigen, nicht zuletzt, um ihre majestätische Seite fotografieren zu können.

Sonntag, 21. Februar 2016

Der erste Dreitausender

Das Flüela-Schwarzhorn ist ein sogenannter leichter Wander-Dreitausender. Man kann ihn innerhalb einer Tagestour besteigen. Wir hatten vor fünf Jahren großen Respekt vor diesem Berg und obwohl die Besteigung auf markiertem Weg relativ ungefährlich ist, sollte man den Respekt vor einem solchen Gipfel niemals verlieren. Die Aussicht ist spektakulär. Dies soll auch ein Nachtrag zum letzten Eintrag sein: ich wusste gar nicht mehr genau, wo ich den Silvretta-Blick fotografiert hatte. Aber ich habe mich dann doch erinnert, dass ich diesen tollen Ausblick auf den Piz Linard und umliegende Gipfel nur vom Schwarzhorn aus haben konnte. Hier ist die Blickrichtung eine andere: man sieht auch einen dominanten Berg, den Piz Kesch. Die Gegend um den Flüela-Pass ist außerordentlich faszinierend und es gibt dort einige schöne Touren.

Freitag, 5. Februar 2016

Silvretta-Blick

Ein Urlaub in der Silvretta würde mich auch sehr reizen, aber ein Blick in die Richtung ist allein schon reizvoll. Dieser Rückblick ist gleichzeitig auch ein Blick nach vorn, denn wir werden in diesem Jahr zumindest in der Nähe sein und eventuell ergibt sich auch eine Tour zum Beispiel Richtung Flüela-Pass oder Silvretta-Hütte, wenn das Wetter mitspielt.

Samstag, 16. Januar 2016

Schmetterlinge im Bauch

Und das ist es, das Breithorn. Ich fotografierte es bei unserer ersten großen Wanderung um Zermatt, der Höhbalmen-Tour, die ich jedem, der Hochgebirgswanderungen liebt, ans Herz legen möchte. Wir hatten den Anstieg, der gleich hinter der Trift-Hütte beginnt, gerade hinter uns. Ich legte mich auf den Boden, um die Unterarme auflegen und das Teleobjektiv auf maximalen Zoom einstellen zu können. Und da gab es regelrechte Schmetterlings-Sturzflüge und -Aufstiege in meinem Bauch, das reinste Durcheinander! Es war gegen Mittag, die Sicht war hervorragend, und man konnte sogar kleine Punkte auf dem Gipfel und auf dem Breithornplateau erkennen: Menschen, die auf dem Weg nach oben waren und diejenigen, die oben angekommen waren. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich unzählige Berichte über das Breithorn gelesen, hatte auch mit dem Bergführerbüro telefoniert und war insgesamt optimistisch, aber in jenem Moment hätte ich mich am liebsten mal schnell hinüber gebeamt, um herauszubekommen: kann man bequem dort oben stehen? Ist es sehr ausgesetzt? Wieviele Leute passen auf den Gipfel? Wird mir dort oben schwindlig, muss ich mich eventuell auf den Boden setzen oder auf die letzten Meter hinauf verzichten? Werde ich - trotz aller Vorbereitung - Schwierigkeiten mit der Höhe haben? Es war eine Traumtour für uns, alles klappte bestens. Und ganz unabhängig davon, auf welche Gipfel ich noch steigen werde: alles, was wir auf dieser Tour erlebt haben, wird mir immer sehr eindrücklich in Erinnerung bleiben. Ganz besonders der Moment, als ich oben war und auf die andere Seite - den Gornergrat und die umliegenden Berge - hinunter sehen konnte. Überwältigend war das. Und ich möchte jeden, der davon träumt, sich einen ähnlichen Tourenwunsch zu erfüllen, ermutigen, es anzugehen.

Freitag, 1. Januar 2016

Das Sehnsuchtsvolle

Dieses Foto passt, meine ich, gut zu diesem neuen, nur wenige Stunden alten Jahr. Während unseres Zermatt-Aufenthaltes vollzog sich der Übergang vom Sommer zum Herbst, was man hier erkennen kann. Es liegt bereits etwas mehr Schnee auf dem Matterhorn als an den Tagen zuvor, und das Licht ist spätsommerlich - intensiv geworden. Es sind jene Tage, in denen die Natur wie von innen heraus zu leuchten scheint, und der Tag, an dem das Foto entstand, war freilich auch wegen der Tour, die wir unternommen hatten, ein ganz Besonderer: wir haben das Breithorn bestiegen, den einfachsten Alpen-Viertausender - für uns ein Höhepunkt im wahrsten Sinne. Als wir nach der Tour bei Kaffee und Kuchen saßen, das Matterhorn vor Augen, hätte ich Goethe zitieren mögen: "Zum Augenblicke dürft' ich sagen: Verweile doch, du bist so schön!" Man weiß, dass man den Augenblick nicht festhalten kann, außer mit einem Foto vielleicht, aber zum Glück gibt es noch viele Alpengipfel und Tourenmöglichkeiten - ich hoffe, auch in diesem Jahr!