Dienstag, 23. September 2014
Gornergrat-Gornergletscher-Rotenboden-Riffelalp-Gletschertor-Furi
Prächtiges Wetter lockte zu einer Abschlusstour. Es begann wie an unserem ersten Urlaubstag mit einer Fahrt hinauf zum Gornergrat. Das Wetter war noch besser als am Sonntag unserer Ankunft geworden: klare Sicht nach allen Seiten. Es lag aber mehr Schnee auf den hohen Bergen, und gerade am Morgen war es ziemlich kalt: 3 Grad heute früh auf unserer Terrasse! Aber bereits auf dem Gornergrat wärmte die Sonne. Wir hatten die gemächliche Auffahrt mit der Zahnradbahn genossen und freuten uns auf die heutige Panoramatour. Die Sicht auf das Matterhorn war einfach traumhaft. Wir sollten heute noch mehrere wunderschöne Ausblicke haben! Am Gornergrat wimmelte es bereits von Touristen. Wir verließen zügig die Aussichtsplattformen und gingen ein Stück Richtung Hohtälli, wo bald ein blau-weiß markierter Weg Richtung Monte Rosa abzweigte. Es ist ein schmaler Bergpfad, der bergab führt, und an einem felsigen Abschnitt muss man etwas vorsichtig sein und sich ein paar Mal mit der Hand abstützen. Aber mit Bergschuhen ist der Weg eigentlich gut zu meistern. Ein Stück oberhalb des Gornergletschers folgten wir dem nun rot-weiß markierten Weg zum Aussichtspunkt am Gletscher. Man kommt dem Grenzgletscher sehr nahe, hat eine traumhafte Aussicht aufs Monte-Rosa-Massiv, ebenso auf Gornergletscher und Breithornmassiv. Gut war auch die neue Monte-Rosa-Hütte zu sehen. Um dorthin zu gelangen, muss man den Gornergletscher überschreiten. Dies hatten wir jedoch nicht vor. Wir gingen zurück zum Wegweiser und folgten nun der Ausschilderung Richtung Rotenboden. Über einen gut begehbaren Wanderweg ging es wieder ein Stück bergauf. Von Rotenboden aus wandten wir uns Richtung Riffelsee und stellten bald fest: auch in diesem kleinen Bergsee spiegelt sich das Matterhorn! Und weil der Tag so schön war, wanderten wir noch weiter talwärts, statt die nächste Bergbahnstation anzusteuern. Wir entschieden uns, zum Gletschertor und von dort aus weiter nach Furi zu laufen. Auf dieser Strecke hatten wir nochmal eine gute Sicht auf Matterhorn und Breithorn. Dann ging es relativ steil hinunter ins Tal. Für diesen Weg braucht man gute Schuhe und Trittsicherheit. Wir konnten einige gut genährte Murmeltiere am Hang beobachten, die aber bald in ihren Löchern verschwanden. Die letzten Meter bis zum Gletschertor gingen wir nicht zurück, sondern wandten uns Richtung Furi. Wir gingen ein Stückchen auf dem Gletschergartenweg. In Furi entschlossen wir uns, nicht mehr durch die Gornerschlucht nach Zermatt zu wandern, sondern noch einmal einzukehren, den letzten Apfelstrudel dieses Jahres zu genießen und die Spätsommer-Stimmung mit blauem Himmel, goldbraunen Almwiesen und intensivem Licht auf uns wirken zu lassen. Von Furi aus ging es mit der Bergbahn nach Zermatt. Es ist ja auch wichtig, Touren für ein nächstes Mal übrig zu lassen. Heute haben wir eine Strecke von 13 Kilometern zurückgelegt, 362 Höhenmeter Aufstieg, 1.575 Höhenmeter Abstieg. Wir reisen immer ungern aus den Bergen ab. Dieses Mal haben wir beschlossen, hundert Jahre alt zu werden und noch ganz, ganz viele Hochgebirgstouren zu unternehmen. Nun brauchen die Beine eine Pause – bis zum nächsten Mal. Und hier nun eine Auswahl an Fotos sowie - für Geduldige ;-) - das komplette Album.
Montag, 22. September 2014
Breithorn
Während meiner Recherchen zu diesem Urlaub kam mir irgendwann der Gedanke: es gibt so viele Viertausender um Zermatt – ist da nicht auch einer für uns dabei? Und tatsächlich: da kam einer in Frage, das Breithorn, dessen Westgipfel als leichtester Viertausender der Alpen gilt. Seitdem habe ich mich immer wieder mit der Frage beschäftigt: Können wir das wagen? Wie sollten wir uns vorbereiten? Welche Ausrüstung benötigen wir? Außerdem stand für mich fest: eine Tour auf einen Viertausender kommt nur mit Bergführer, idealerweise in einer Gruppe, in Frage. Im Alpincenter in Zermatt, wo geführte Touren angeboten werden, riet man mir, einen Zeitraum für die Tour zu benennen und dann würde man sehen, ob das Wetter passt und eine Gruppe zusammen kommt. Bei unserer Anreise in Zermatt war nicht das Matterhorn, sondern das Breithorn der erste Gipfel, den ich schon vom Zugfenster aus erkennen konnte. Und natürlich sahen wir immer wieder mit großem Interesse zu ihm auf. Bei unserer Höhbalmen-Tour konnten wir auch Menschen auf dem Gipfel erkennen. Auch wenn das Breithorn von Klein Matterhorn aus als relativ leicht zu besteigen gilt und obwohl es Leute gibt, die den Gipfel deswegen verschmähen, ist es doch ein wirklich hoher Berg, vor dem wir großen Respekt hatten und immer noch haben. Wir waren bereits für die heutige Tour vorgemerkt, sind aber gestern – noch vor unserer Matterhorn-Glacier-Wanderung – schon einmal bis Klein Matterhorn gefahren. Von der Bergbahn und von der Aussichtsplattform aus wirkte der „sanfte Riese“ geradezu einschüchternd. Wir konnten auch Gruppen beim Aufstieg beobachten, die Menschen sahen winzig aus an dem gewaltigen Hang. Nach einigem Überlegen, auch kurzen Bedenken überwog das Interesse an der Tour und wir buchten gestern Nachmittag fest. Wir hatten doppelt Glück: eine Gruppe war zusammengekommen, und die Wetteraussichten waren geradezu ideal. Nachts und am Morgen gab es etwas Regen, aber als wir kurz nach acht Uhr die Ferienwohnung verließen, war es bereits sonnig, der Himmel war klar und die Sicht auf alle Gipfel ringsum war phänomenal. Treffpunkt war an der Talstation der Bergbahn und als alle sechs Leute zusammen gekommen waren, fuhren wir hinauf, um oben bei Klein Matterhorn unseren Bergführer zu treffen. Ein wenig erschrak ich ja, weil außer mir nur Männer in der Gruppe waren. Aber wir hatten uns ja gut vorbereitet: unsere bisherigen Gipfeltouren und die beiden Hüttenübernachtungen waren zwar für sich allein auch schöne Erlebnisse, waren aber auch auf das Breithorn „zugeschnitten“. Und bei dem herrlichen Wetter überwog sofort die Vorfreude. Ich bin immer aufgeregt vor einer Gipfeltour, so war es auch dieses Mal. Aber als wir dann allesamt angeseilt waren und uns auf den Marsch machten, machte es nur noch Freude – und das sollte auch während der gesamten Tour so bleiben. Am Breithornplateau pfiff ein eisiger Nordwind, aber wir waren alle warm angezogen (die Ausrüstungstipps im Bergführerbüro waren gut gewesen) und wenn man da so bei blauem, fast wolkenlosen Himmel in der Sonne über den Schnee geht, die Piste verlässt und es ganz still wird – das ist unglaublich schön und beruhigend. Es ist eine andere Welt dort oben im ewigen Schnee und Eis. Man ist dem Himmel nicht nur ein Stück näher – man fühlt sich schon beinahe wie im Himmel! Wir gingen eine ganze Weile in einer deutlichen Spur bis zum Bergfuß. Dort legten wir die Steigeisen an. Für die meisten war es die erste Hochtour überhaupt. Von nun an ging es etwas steiler in einigen langen Serpentinen hinauf. Das Gehen mit Steigeisen im Schnee war gut zu bewältigen und man fühlte sich auch sehr sicher, fand gut Halt, auch in den Trittspuren der Vorgänger. Es waren schon Gruppen auf dem Weg nach oben und ab und an hörte man es von oben jodeln – da waren also wieder einige oben angekommen. Das Wetter war einfach phantastisch. Das Matterhorn war völlig frei von Wolken, ebenso das Weißhorn und die umliegenden Gipfel. Man sah bis nach Italien und zum Mont Blanc. Das Tempo war langsam, ruhig und so ging es auch allen gut während des Aufstiegs. Es gab keinen einzigen Moment, an dem es mir irgendwie unheimlich gewesen wäre. Wir fühlten uns gut geführt und gut unterwegs und bald stellte sich die Gewissheit ein: ja, dies ist genau die richtige Schnupper-Hochtour für Leute wie uns! Wir waren 9.33 Uhr bei Klein Matterhorn aufgebrochen, 12.07 Uhr standen wir auf dem Gipfel mit 4.171 Metern. Auch dort oben war es kein bisschen unheimlich, auch nicht ausgesetzt. Mehrere Gruppen fanden dort Platz für eine Gipfelrast. Unser Bergführer machte auch bereitwillig Fotos von jedem Teilnehmer, der das wünschte. So gute Verhältnisse, meinte er, hat man dort oben nicht immer. Was für ein Glückstag! Die Aussicht war natürlich nicht zu toppen: man sah rundum die Alpengipfel vom Mont Blanc nach Italien, vom Berner Oberland bis zur Bernina. Zermatt unten war natürlich winzig, und selbst der Gornergrat erschien klein und spielzeugähnlich. Gegen halb eins machten wir uns wieder an den Abstieg. Wir wurden darauf hingewiesen, breitbeinig zu gehen: das ist wichtig, damit sich die Steigeisen nicht ineinander oder an den Hosenbeinen verhaken. Aber der Abstieg ging gut und relativ zügig. Gegen 14 Uhr waren wir wieder an der Bergstation. Ein wunderschönes, einzigartiges Erlebnis war diese Tour. Erfahrenen Bergwanderern, die gern mal eine kleine Hochtour probieren möchten, können wir eine geführte Tour aufs Breithorn wärmstens empfehlen. Wir waren nur 4 ½ Stunden insgesamt unterwegs gewesen, aber das Gehen im Schnee erwies sich doch als ungewohnt und anstrengend. Wir sind 470 Höhenmeter auf – und abgestiegen, Distanz insgesamt 5,3 Kilometer.
Sonntag, 21. September 2014
Matterhorn-Glacier-Trail
Nach unserer gestrigen längeren Gipfeltour haben wir heute eine kurze Tour gemacht. Der Matterhorn-Glacier-Trail stand ganz oben auf unserer Wunschliste. Am späten Vormittag fuhren wir mit Bergbahnen bis Trockener Steg. Zunächst war es noch sonnig, aber am Matterhorn war es bereits bewölkt. Der Weg ist gut markiert und verläuft unterhalb des Oberen Theodulgletschers und Furgggletschers Richtung Matterhorn/Schwarzsee. Dabei werden nur geringe Höhenunterschiede überwunden. Es ist ein richtiger „Gletscher-Lehrpfad“ mit vielen Informationstafeln zu Gletscherentstehung, zu Vegetation und auch zur Gletschernutzung. Man kommt an kleinen Bergseen vorbei und fühlt sich wie in einer Mondlandschaft. Während wir unterwegs waren, begann es ein wenig zu regnen, auch zu graupeln, und es wurde zeitweise richtig neblig. Auf Grund der vielen Stangenmarkierungen konnte man den Weg aber nicht verfehlen. Nur: etwas Aussicht wäre uns schon lieb gewesen! So bleibt der Wunsch, diese Tour bei gutem Wetter zu wiederholen. Wir kamen dem Matterhorn sehr nahe, sahen aber leider nicht viel davon. Als wir uns der Bergbahnstation Schwarzsee näherten (auf dem letzten Wegabschnitt geht es etwas steiler bergab), war es vor uns klar und kaum bewölkt, nur weiter oben war alles wolkenverhangen. Besonders für jenen Wegabschnitt benötigt man Bergschuhe. (Ich erwähne das, weil ich auch einige Leute mit Turnschuhen dort gesehen habe). Am frühen Nachmittag fuhren wir wieder hinunter nach Zermatt. Nun hoffen wir auf gutes Wetter für die verbleibenden zwei Tage. Diese eher kurze Tour ging über reichlich 6 Kilometer, 252 Höhenmeter Anstieg, 573 Höhenmeter Abstieg. Wir haben ca. drei Stunden dafür benötigt, es gab ja Einiges zu lesen unterwegs.
Samstag, 20. September 2014
20.9.14 Trift – Platthorn, über Triftschlucht zurück nach Zermatt
Das Berghaus Trift empfiehlt sich für eine Übernachtung, wenn man das Platthorn (3.345 m) oder das Mettelhorn (3.406 m) besteigen möchte. Die Unterkunft ist einfach, das Essen ist gut und man fühlt sich bei den lieben und rührigen Wirtsleuten sofort wohl. Wir haben es gerade noch geschafft, vor Saisonende eine Übernachtung zu bekommen. Die meisten der höher gelegenen Hütten schließen nun schon. Die Hütte war gut ausgelastet, aber während unserer heutigen Tour war es schon relativ ruhig oben in den Bergen; tatsächlich Nachsaison-Stimmung, was ich aber sehr schön fand. Am Morgen hörte ich Regen aufs Dach prasseln – es schüttete richtig! Mist, dachte ich, das war es also – bei solchem Wetter bleibt nur der Abstieg ins Tal. Auch der Wetterbericht, den ich vom Handy aus abrief, gab nichts Positives von sich. Als wir dann vor die Hütte traten, hatte es aufgehört zu regnen und der Himmel riss auf. Die beiden älteren Damen, mit denen wir am Tisch saßen, beruhigten uns: hier sei das Wetter ohnehin halbstündlich anders. Wir starteten also 8.15 Uhr zu unserer Tour, und es sah schon freundlich aus. Bald war das Matterhorn zu sehen, auch das Monte-Rosa- und Breithorn-Massiv und linker Hand lugten Ober Gabelhorn und Zinalrothorn immer häufiger aus den Wolken. Am Oberrothorn lag stellenweise Schnee: wie würde es am Platthorn sein? Wir würden uns das ansehen und vor Ort entscheiden. Zunächst aber hieß es: aufsteigen. Mal steiler aufwärts, dann wieder ein Stück flacher – so gelangten wir allmählich immer höher. Wieder sahen wir Gämsen, zu weit entfernt für aussagekräftige Fotos, und Murmeltiere. Aus dem Tal stiegen ab und an Nebelschwaden auf. Zeitweise waren Täler und Schluchten komplett im Nebel verschwunden. Wir hofften, dass es wieder aufklaren würde – und zum Glück geschah das auch. Circa drei Stunden Gehzeit braucht man von der Hütte zum Platthorn, zum Mettelhorn noch ein wenig länger. Beide Gipfel an einem Tag sind kaum zu schaffen, deshalb mussten wir eine Auswahl treffen. Man kann sich ja schon recht gut vorab informieren. Das Mettelhorn gilt als hoher und sehr reizvoller Berg, man muss jedoch einen Gletscher überqueren. Es ist zudem schwieriger zu besteigen und ausgesetzter als das Platthorn. Beide Gipfel sind über blau-weiß markierte Wege zu erreichen; es handelt sich also um anspruchsvolle Bergpfade. Wir hatten uns vorab schon entschieden, dass wir das Platthorn probieren, und keine Grödel (die für die Gletscherquerung sinnvoll gewesen wären) mitgenommen. Bis zum Furggi (3.166 m) zog sich der Weg hin. Wir mussten kein Schneefeld überqueren, wie oft beschrieben, sondern konnten unterhalb entlang gehen. Vermutlich war es ein Stück abgeschmolzen. Am Furggi war die Aussicht überwältigend. Hatte bisher das Matterhorn hinter uns dominiert, standen wir nun dem imposanten und schön geformten Weißhorn gegenüber, das zeitweise auch komplett zu sehen war. Vom Furggi aus führt auch der Weg zum Mettelhorn, dessen Gipfel ein Stück über dem Gletscher aufragt. Eine Spur führt hinüber. Der Gipfel des Platthorns wirkte schon sehr nahe; die Aufstiegszeit ist mit 30 Minuten angegeben. Es ging aber doch noch ein ganzes Stück in relativ steilen Serpentinen bergauf. Wir haben uns den Aufstieg etwas erleichtert, unsere Rucksäcke hinter einem Felsen deponiert und nur Kamera und Wertsachen mit hinauf genommen. Am Gipfel ist nicht viel Platz. Wir sind nicht bis ganz zur Gipfelmarkierung hinauf geklettert – da hätte man sich irgendwie über eine Platte hinaufschwingen müssen (was für mich schon Akrobatik bedeutet hätte) – haben uns aber seitlich davon noch ein Stück zum Grat hochgezogen, um die Aussicht aufs Mettelhorn und die umliegenden Berge zu genießen. Vom Platthorn aus sieht man das Mettelhorn in voller Größe aufragen, steil, dunkel und für unser Empfinden abweisend. Der schmale Serpentinenweg hinauf sieht auch nicht einladend aus: nichts für uns! Nach einer kurzen Pause machten wir uns langsam und vorsichtig an den Abstieg. Wir haben uns an einigen Stellen mit den Händen abgestürzt. Der Weg ist etwas anspruchsvoller als der Aufstieg zum Oberrothorn, aber er war für uns machbar. Wir waren sehr stolz auf unseren Gipfel, immerhin 3.345 Meter hoch! Beim Abstieg vom Furggi kamen wir mit zwei Frauen ins Gespräch, die zum Mettelhorn gingen und entsprechende Bergerfahrung hatten. Sie gratulierten uns zum Gipfel und meinten, wir hätten für uns „das richtige Horn“ ausgesucht. Denn hundertprozentig schwindelfrei sind wir nicht. Genau das meinten wir auch. Es ist ein gutes Gefühl, die passende Tour gewählt zu haben. Sie war zeitweise durchaus fordernd, hat uns aber nicht überfordert. Kurz nach 14 Uhr waren wir wieder am Berghaus Trift, wo wir einkehrten. Nun war Schlemmen angesagt: es gab Kaffee und frischen Apfelkuchen mit Sahne, den wir ganz ohne Reue genossen, denn wir brauchten Energie für den Abstieg nach Zermatt. Wir gingen auf dem Botanischen Lehrpfad entlang der Triftschlucht hinunter und erfreuten uns am Anblick der vielen hübschen Bergblumen: sowas tut gut am Ende einer Gipfeltour. Kurz vor 15.30 Uhr waren wir wieder in Zermatt. Wir sind 11,7 Kilometer gewandert bei 1.062 Höhenmetern Anstieg und 1.739 Höhenmetern Abstieg.
19.9.14 Fahrt nach Furi, am Nachmittag Aufstieg zum Berghaus Trift
Leider war ein unbeständiger, regnerischer Tag angekündigt. Wir fuhren am Vormittag mit der Seilbahn nach Furi, um dort die Gornerschlucht über die Hängebrücke zu überqueren. Eine kleine Mutprobe war das schon, aber durchaus zu bewältigen – und es hat auch Spaß gemacht! Wir wanderten in einer kleinen Runde nach Furi und über Zmutt zurück nach Zermatt. In unserer Ferienwohnung angekommen, hieß es dann, uns für die Hüttenübernachtung zu rüsten, und gegen 12.30 Uhr brachen wir auf Richtung Trift, nun auf dem anderen, etwas längeren Wanderweg (der kürzere führt durch die Triftschlucht) über Spiss. Als Gehzeit sind drei Stunden angegeben. Es ging zunächst eine ganze Weile ziemlich steil bergauf, bis wir endlich auf 2.500 Metern den höchsten Punkt unserer kleinen Tour erreicht hatten. Zwischendurch kamen wir in einen Regenschauer, der glücklicherweise schnell vorbei war. Der Weg war recht ruhig und wir trafen kaum Leute. Deswegen hofften wir, Tiere zu sehen, aber wir hatten während des Wegs zur Hütte kein Glück. Ein Weg aufs Wisshorn (2.928 m) zweigte ab, aber der Aufstieg hatte uns geschafft und deshalb stiegen wir geradewegs ab zur Hütte (2.337 m). Nachdem wir unser Zimmer bezogen und eine Pause gemacht hatten, gingen wir noch ein Stück bergauf auf unserem Wanderweg, den wir für den Folgetag geplant hatten. Inzwischen war es wieder sonnig und warm geworden. Am Abend konnten wir von der Hütte aus Gämsen am Hang beobachten, aber sie waren zu weit entfernt, um sie fotografieren zu können. Von Zermatt aus bis zur Hütte sind wir 880 Höhenmeter aufgestiegen und 185 Höhenmeter abgestiegen; Distanz 5,6 Kilometer. Die Strecke von Furi nach Zermatt sowie unseren Abendspaziergang haben wir nicht aufgezeichnet.
Donnerstag, 18. September 2014
Von Täsch nach Zermatt
Für heute war regnerisches Wetter angesagt. Das kam uns ganz gelegen, denn ein ruhiger Tag im Urlaub ist auch mal schön und: es gab da ja noch das eine oder andere Wunschziel. So wollten wir gerne mal nach Täsch fahren – und dies taten wir dann auch. Zwischen Zermatt und Täsch pendeln ständig Züge. Bis Täsch können Anreisende mit dem Auto fahren, aber spätestens dort müssen sie mit der Bahn weiter fahren. In Zermatt fahren nur Elektro-Autos: das gefällt uns sehr gut. So richtig geregnet hat es dann aber doch nicht. Im Laufe des Vormittags haben wir nur ein paar Tröpfchen abbekommen. Wir haben den Rundweg um Täsch herum gesucht und nahmen erst einmal einen Aufstieg zum Panoramaweg. Als dieser immer höher hinauf ging und wir befürchteten, irgendwann auf 2.000 Metern anzukommen, gingen wir ins Tal zurück und wählten die Gegenrichtung, ausgeschildert mit „Schlittelweg“. Auch dieser führte uns ein ganzes Stück aus dem Tal heraus, aber dann, als wir schon beschlossen, bald umzukehren, gab es einen Abzweig nach Täsch und Randa – unser Weg! Durch den Wald ging es auf einem schmalen Pfad bergab. Schließlich kamen wir an einer kleinen Kapelle heraus, die wir uns ansahen. Danach überquerten wir die Straße nach Randa über eine Holzbrücke und gelangten auf die andere Talseite. Dort führt ein Weg am Bach entlang Richtung Zermatt. In Täsch ist der Wanderweg nach Zermatt auch ausgeschildert. Wir kamen an einem Campingplatz und einer in den Fels gebauten Kapelle vorbei, wo wir abermals eine Pause machten. Während dieses Urlaubs zieht es uns in die kleinen Kapellen. Ich habe das Gefühl, dass uns gerade sämtliche Wunder begegnen, und das stimmt dankbar und besinnlich. Der Wanderweg nach Zermatt ist sehr schön, führt teils unten im Tal, dann aber etwas höher am Hang entlang, immer in unmittelbarer Nähe zur Bahnlinie, und oft sieht man die Züge vorbeifahren. Gepflegte Wiesen mit kleinen alten Hütten sind am Wegesrand und abgezäunte Gemüsegärten, die man hier sehr häufig sieht. Man bekommt einen guten Eindruck vom Tal und es gibt auch den einen oder anderen Aussichtspunkt. Der Weg scheint recht beliebt zu sein; er ist auf jeden Fall eine gute Alternative bei unsicherem Wetter. Kurz vor Zermatt gab es dann einen Schauer, auch nicht weiter schlimm. Am Bahnhof kann man in den Ort hinuntergehen oder noch ein Stück weiter bis zum Zentrum wandern. Wir haben heute reichlich 10 Kilometer zurückgelegt, 670 Höhenmeter im Anstieg und 489 im Abstieg. Am Nachmittag hatten wir Gelegenheit, uns das Matterhorn-Museum anzusehen, das auch unbedingt einen Besuch wert ist. Für morgen Abend haben wir kurzfristig ein Zimmer im Berghaus Trift reserviert, weswegen es morgen keinen Eintrag geben wird – am Sonnabend dann wieder.
Mittwoch, 17. September 2014
17.9.14 Fluhalp, fünf Bergseen, über Tufteren nach Zermatt
Das war schon etwas Besonderes, auf 2.600 Metern zu übernachten, das Matterhorn gegenüber. Da ist es sogar von Vorteil, nachts ab und an aufzuwachen: ich brauchte mich nur ein Stück aufzurichten und aus dem Fenster zu schauen: da sah ich Sterne am Himmel, der ganz klar geworden war, und auch das Matterhorn! Da wir gut gewandert waren, schlief ich aber immer wieder ein. Am Morgen sah ich wieder aus dem Fenster und zum Stellisee: der war auf einmal glatt und ich konnte Spiegelungen erkennen! Schnell hinein in die Sachen, die Kamera geschnappt und hinunter zum See! Ein Japaner, der auch in der Hütte übernachtet hatte, hatte bereits sein Stativ aufgebaut. Ich war ungeduldiger als er, schoss drei Fotos – ein paar Positionen hatte ich mir am Vorabend schon ausgeguckt. Um das Matterhorn zogen sich Wolken zusammen, da hieß es keine Zeit verlieren! Auf dem Rückweg bedauerte ich kurzzeitig, nicht länger gewartet zu haben, denn plötzlich wurde der Berg von der Morgensonne bestrahlt und die Wolken leuchteten rosafarben. Aber ich wollte nicht noch einmal zurückgehen und machte unterwegs noch ein, zwei Fotos. Heute sollte das Wetter unbeständig werden und passend dazu würden wir es ruhig angehen: die beiden Wunschgipfel hatten wir ja gestern schon bestiegen. Es gibt einen Rundweg an den fünf kleinen Bergseen vorbei, und wir wollten zumindest drei davon aufsuchen. Zunächst wandten wir uns noch einmal Richtung Stellisee, fotografierten und hielten nach Murmeltieren Ausschau. Dann gingen wir weiter Richtung Gruensee/Riffelalp. Dieser Weg führte uns bald in Serpentinen talwärts bis zum idyllisch gelegenen und tiefgrünen Grindjesee. Hier konnten wir wieder Murmeltiere beobachten. Obwohl es noch früh am Vormittag war, trafen wir schon einige Wanderer, die wohl mit den ersten Bergbahnen von Blauherd gekommen waren. Es war noch sonnig und warm. Als wir weiter Richtung Gruensee gingen, wurde es bewölkt, aber es sah dennoch nicht unfreundlich aus. Der Gruensee ist größer und sehr klar: bei entsprechenden Temperaturen kann man sogar darin baden. Er befindet sich auf der anderen Talseite Richtung Riffelalp und Gornergrat. Ein Wegweiser zeigte nur 30 Minuten bis zum Mosjesee an und wir beschlossen, dorthin weiter zu gehen. Der markierte Weg führe aber wieder steil ins Tal hinab und bald wurde uns klar, dass wir vermutlich wieder zur anderen Talseite gehen würden. Aber … warum nicht, wir hatten ja Zeit und Muße. Während des Abstiegs durch einen malerischen Lärchenwald beobachteten wir Ziegen, die geradezu halsbrecherische Wege durch die Felsen auf der gegenüberliegenden Seite nahmen. Sie traten Steine los, die wir unten im Tal aufschlagen hörten. Auf einer Brücke überquerten wir den Findelbach und landeten inmitten einer Baustelle. Ein hellblaues Gewässer, das mit seinen befestigten Ufern auf ersten Blick schon aussah wie künstlich angelegt, war dann der Mosjesee. Ein steilerer Pfad führte hangaufwärts Richtung Leisee und Sunnega. Nun, da wir einmal hier waren, würden wir auch dem fünften See einen Besuch abstatten. Er befindet sich nur wenige Meter unterhalb der Bergstation Sunnega. An der Bergstation kehrten wir erst einmal ein – es war kurz nach halb zwölf – und machten eine Pause. Anschließend wählten wir den Blumenweg Richtung Tufteren. Hier kann man nicht nur Blumen sehen, sondern auch Interessantes über die Pflanzen auf Hinweistafeln lesen. Auf einem breiten Schotterweg ging es allmählich talwärts. Auch in Tufteren (hübsches kleines Bergdorf am Hang) könnte man einkehren. Wir gingen weiter nach Zermatt und wählten dann die „Diretissima“, einen Waldweg, um nicht noch länger über die Schotterpiste gehen zu müssen. Statt zur Kirche hinunter zu gehen, liefen wir weiter bis Winkelmatten und bestaunten den Wasserfall am Viadukt, über das die Gornergratbahn fährt. Auf dieser Tour waren wir 18 Kilometer unterwegs: 1.341 Höhenmeter Abstieg, ca. 250 Höhenmeter Gegen-Anstieg.
16.9.14 Blauherd - Ritzengrat - Unterrothorn - Oberrothorn - Fluhalp
Obwohl die Wetterprognose den einen oder anderen Regenschauer nicht ausschloss, nahmen wir wie geplant die Sunnega-Standseilbahn und fuhren mit der Kabinenbahn weiter bis Blauherd. Staunend beobachteten wir die großen Gondeln, die bis zum Unterrothorn (3.104 m) hinauf fahren. Aber: ein bisschen wandern wollten wir ja auch – und wir hatten uns den Weg ja schon ein Stück erleichtert, indem wir nicht in Zermatt losgegangen waren. Wir folgten der Wegmarkierung Ritzengrat – Unterrothorn. Über Nacht hatte es sich abgekühlt: abends und nachts hatte es geregnet. 5 Grad am Unterrothorn: nicht gerade das, was wir gewohnt sind… wir würde es dann am Oberrothorn sein? Das Oberrothorn stand schon seit Monaten auf unserer Wunschliste für diesen Urlaub, aber natürlich erzwingen wir einen Aufstieg auf einen Berg dieser Höhe nicht, sondern richten uns nach den Verhältnissen. Es sah eigentlich ganz freundlich aus, nur am Matterhorn und an der gegenüberliegenden Talseite war es überwiegend bewölkt. Der Weg zum Ritzengrad war durchweg angenehm zu gehen. Von der Bergbahnstation gelangt man bei mäßigem Anstieg in etwa 50 Minuten dorthin. Dies war also der Panoramaweg, auch so ausgeschildert. Wir bekamen zwar von der anderen Seite wenig zu sehen, aber damit findet man sich ab, solange der eigene Weg nicht durch Wolken und Nebel führt. Auch der Aufstieg über den Ritzengrat zum Unterrothorn ist relativ bequem zu gehen: es ist nie ausgesetzt und ich habe mich lediglich an einem steileren Wegabschnitt einmal mit der Hand abgestützt. Man blickt weit ins Tal, wo auf der anderen Seite der Gamsweg verläuft. Der hätte uns gereizt, ist aber weniger günstig, wenn man auf beide „Rothörner“ hinauf möchte. Unsere Hoffnung, vielleicht doch Gämsen zu sehen, erfüllte sich nicht. Dafür war der Weg schön, aussichtsreich und wir waren so gut wie allein dort: erst ein Stück unterhalb des Gipfels kam uns ein Paar entgegen. Am Unterrothorn bot sich die Gelegenheit, auf der Terrasse des Restaurants einzukehren, wo wir wieder eine herrliche Aussicht auf die umliegenden Viertausender hatten. Hinweistafeln benannten die Gipfel. Gegen 11.30 Uhr hatten wir das Unterrothorn erreicht – und konnten auch schon gut unser nächstes Ziel, das Oberrothorn sehen. Es erhob sich beeindruckend vor uns. Oben waren Leute zu sehen, der Gipfel sah schneefrei aus, und auch auf dem Aufstieg war die eine oder andere Person zu erkennen. Nach einer Pause ging es also weiter, zunächst wieder hinunter zum Furggi (2.981m). Dort zweigen der Gamsweg und auch der Abstieg zur Fluhalp ab. Letzteren würden wir noch nehmen – aber erst einmal lockte das Oberrothorn. In zahlreichen, überwiegend mäßig ansteigenden und gut begehbaren Serpentinen gingen wir langsam hinauf. Mir fiel der Aufstieg leichter als aufs Unterrothorn, wo ich mich wohl erst an die Höhe und ans Steigen gewöhnen musste. Es ist aber dennoch ein Stück zu gehen. Die Aussicht auf schneebedeckte Viertausender und Gletscher wurde immer imposanter. Es war still und man fühlte sich Stück für Stück dem Himmel näher. Schätzungsweise auf halber Strecke gibt es eine mit Seilen gesicherte Stelle über eine größere und etwas rutschige Platte. Man kann sich dort sicherheitshalber am Seil halten oder auch links davon bergseitig vorbeigehen. Im Gipfelbereich gibt nur noch wenige Markierungen, aber deutliche Wegspuren. Man kann eigentlich kaum von der Route abweichen. Der Weg ist nicht ausgesetzt, aber es gibt mehrere Aussichtspunkte, hinter denen der Fels steil abfällt. So auch ein Stück hinter der Gipfelmarkierung. Man sieht aber, wo man gut rasten kann – es ist ausreichend Platz – und wo man nicht weiter gehen sollte. Der Blick hinunter aufs Unterrothorn und weiter bis nach Zermatt ist imposant. Mit 3.414 Metern gehört das Oberrothorn zu den höchsten Wanderbergen der Alpen. Es ist für Wanderer, die hohe Berge lieben, sehr zu empfehlen, zumal der Aufstieg bei passenden Verhältnissen technisch einfach ist. Etwas Kondition ist schon erforderlich. Wir haben ein Stück mit der Seilbahn abgekürzt, weil uns ein Aufstieg von Zermatt aus überfordert hätte: dafür sind wir nicht trainiert. Und es ist ja wichtig, auch noch genügend Kraft für den Abstieg zu haben. Wir waren kurz vor 14 Uhr auf dem Gipfel: das hat doch seine Zeit gebraucht! Der Abstieg zum Furggi ging aber ziemlich zügig. Wir machten uns nun auf den Weg zum Berghaus Fluhalp, wo wir übernachten wollten. Der Weg ist teilweise weniger schön – breite Skipiste, aber dann gelangten wir auf einen Bergpfad, den Kristallweg, dem wir bis zur Hütte folgten. Er ist schmal und teilweise etwas steiler, aber auch nicht problematisch. Wir beobachteten ein Murmeltier, das in der Sonne lag, und ein weiteres, das vor seinem Loch hockte. Gegen 15.20 Uhr kamen wir an der Hütte an. Sie ist wunderschön, urig und besonders reizvoll ist die große Terrasse mit direktem Blick zum Matterhorn. Ich hatte dort schon vor vier Wochen reserviert und natürlich waren wir froh, dass das Wetter mitgespielt hat. Vor dem Abendessen gingen wir noch hinunter zum Stelli-See (etwa 10-15 Minuten Gehzeit). Dies ist der Bergsee, in dem sich das Matterhorn spiegelt. Für Spiegelungen war das Wasser aber zu unruhig. Wir umrundeten den See und entdeckten weitere Murmeltiere. Weil wir immer noch Zeit hatten, gingen wir von der Hütte aus noch ein Stück Richtung Findelgletscher. Der Weg dorthin verlief durch ein stilles Tal, das in der Abendsonne lag. Eine wunderbare Stimmung war das! Wieder beobachteten wir mehrere Murmeltiere, große und kleine, die aber scheu waren und uns nicht näher kommen ließen. Schließlich stiegen wir auf einen Hügelrücken und sahen den immer noch riesigen Findelgletscher vor uns. Man sah aber, dass er sich mit den Jahren schon deutlich zurückgezogen hat. Dies war ein schöner Tagesabschluss. Nach diesem Tag hatten wir uns das Abendessen verdient. Dann zogen wir uns in unser Zimmer – mit Blick zum Matterhorn! – zurück und gingen beizeiten schlafen. Bei dieser Tour haben wir 9,2 Kilometer zurückgelegt (den Abendspaziergang zu See und Gletscher nicht mitgerechnet). Aufstieg 1.033, Abstieg 1.007 Höhenmeter. Nach unserem verregneten Juli-Urlaub freue ich mich über die beiden Gipfel – zwei Dreitausender in einer Tour! Froh und dankbar können wir sein, dass dies möglich war.
Montag, 15. September 2014
Höhenweg Höhbalmen
Heute Morgen ging ich gegen 6.20 Uhr von der Ferienwohnung aus hinunter zur Kirche und von dort aus zur Brücke über den Zmuttbach. Schon gestern Abend fotografierten dort viele Leute (da war das Matterhorn ein Stückchen von Wolken verdeckt, aber man nimmt ja auf, was man kriegen kann) und heute früh nun: ganz klar war der Himmel und das Matterhorn demzufolge gut zu sehen! Am Hörnligrat war sogar noch der eine oder andere Lichtpunkt zu erkennen! Das sind die Stirnlampen der Bergsteiger, die dort unterwegs sind. Aber es wurde dann heller und ich ging am Friedhof und an der Kirche vorbei zurück ins Oberdorf. Entgegen der Wetterprognosen brach ein schöner Tag an und wir begannen unsere Tour wenige Meter von unserer Unterkunft entfernt. Wir folgten dem Wegweiser Richtung Alterhaupt, einer kleinen Hütte, die man von Zermatt aus am Hang erkennen kann. Es ging über Wiesen mit Blumen und wir hatten bald eine schöne Sicht über den Ort. Dann wurde der Weg steiler und führte in Serpentinen in der Nähe des Triftbaches nach oben. Das Hüttchen mit einer schönen kleinen Aussichtsterrasse war bereits geöffnet, doch wir gingen weiter, denn es war noch früh am Tag und wir waren gerade eine Stunde unterwegs gewesen. Nach unserer gestrigen Bergbahnfahrt auf über 3.000 Meter Höhe wollten wir heute alles richtig machen und langsam und ohne Seilbahnbenutzung hinauf steigen. Das war gerade zu Beginn etwas mühsam, aber wir gingen langsam und ruhig. Man folgt weiter dem Bach, überquert ihn schließlich und gelangt bei meist mäßigem, teilweise auch steilerem Anstieg bis zum Berghaus Trift, wo man einkehren und auch übernachten kann. Hier machten wir die erste Rast und sahen die Ausschilderung „Höhbalmen“ und auch den weiteren Wegverlauf. Links herum geht es, auch hier über teils angenehme, teils steilere Serpentinen. Ich nahm die Teleskopstöcke zu Hilfe, damit war der Aufstieg kein Problem. An der Höhbalmenstafel, reichlich 2.600 Meter hoch, eröffnete sich eine einfach atemberaubende Panoramasicht auf mehrere Viertausender: links dominierten wieder Dom und Täschhorn, beeindruckend auch Dufourspitze und das Breithornmassiv. Die Silberdisteln am Wegrand waren geöffnet, das verhieß gutes Wetter. Ein paar Meter noch aufwärts, und wir sahen das Matterhorn: wieder ganz klar, kein Wölkchen trübte die Sicht! Hier ging es eine ganze Weile über das plateauartige Höhbalmen, ohne dass wesentliche Höhenunterschiede zu überwinden waren. Was für eine Aussicht! Immer wieder fotografierten wir und schauten durchs Fernglas. Das Matterhorn ist ein beeindruckender, aber höllischer Berg: so empfand ich, als ich mir den Hörnligrat genauer ansah. Es gibt Dinge, die ich nicht haben muss: niemals würde ich dort hinauf wollen! Unserer weiterer Weg führte westwärts über dem Zmutt-Tal und gegenüber der Matterhorn Nordwand entlang. Vom Zmuttgletscher sahen wir nicht viel. Beeindruckend sind die Nordwände von Matterhorn und Dent d’Hérens und der Matterhorngletscher. Diese Tour gehört zu den schönsten Wanderwegen um Zermatt und ist unbedingt empfehlenswert: ein großer und aussichtsreicher Panorama-Rundweg. Bei 2.741 Metern war Umkehrpunkt und es ging in weiten Serpentinen abwärts. Zeitweise führte der Weg durch Lärchen, teilweise schon gelb gefärbt: der Wald und darüber die hohen, schneebedeckten Berge sind ein schöner Kontrast. Gegen 14.30 kamen wir in das hübsche, kleine Bergdorf Zmutt: Zeit für eine Kaffeepause. Dieses Dörfchen sollte man einmal besucht haben! Gegen 16.30 Uhr waren wir wieder in Zermatt. Aufgebrochen waren wir 8.30 Uhr. Das war eine schöne Tour, nicht zu anstrengend, nicht zu knapp, sondern genau richtig! Auch das Wetter hat mitgespielt und ich habe gefühlte 100 Matterhorn-Fotos gemacht. 19 Kilometer haben wir zurückgelegt bei einem Höhenunterschied von 1.140 Metern. Für Morgen ist eine Wanderung mit anschließender Hüttenübernachtung geplant: ich werde deswegen erst übermorgen wieder bloggen können.
Sonntag, 14. September 2014
Gornergrat
Ankunft in Zermatt: Wir kamen Punkt zwölf Uhr an – Abreise in Dresden am 13.9. nach 21 Uhr. Erst kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof war für einen Moment das Matterhorn schon vom Zug aus zu sehen. Der Anblick ist zunächst irgendwie surreal. Man hat den Berg schon so oft auf Fotos gesehen, aber wenn man auf einmal ganz in der Nähe ist, sieht man immer wieder fasziniert und beinahe ungläubig zu ihm auf. Da das Wetter einfach perfekt war heute, haben wir gleich unser Gepäck im Schließfach am Bahnhof gelassen und sind hinauf zum Gornergrat gefahren. Es war geradezu sommerlich mild und warm bei beinahe wolkenlosem Himmel. Beeindruckend war die Aussicht auf – natürlich – das Matterhorn, aber auch andere Viertausender: das Weisshorn, das meist in Wolken gehüllt war, Dom und Täschhorn, aber auch Dufourspitze, Castor und Pollux und das Breithorn – ein überwältigendes Panorama, wohin man sah. Wir sind noch ein Stück Richtung Hohtälli gegangen und am Nachmittag wieder hinunter gefahren. Ich habe mir ein Matterhornfoto in diesem Urlaub gewünscht – und habe schon mehrere! Und nach einem Abendrundgang durch den Ort stelle ich fest: Zermatt ist so schön!
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